Gala des Ballett-Instituts von Leandra Hagendorn beschert Publikum einen denkwürdigen Abend
Von Bärbel Altendorf-Jehle Freudenstadt. Unglaublich – da gibt es das Ballett-Institut Leandra Hagendorn erst seit zwei Jahren, und die Inhaberin legt mit ihren Schülerinnen einen Galaabend der Extraklasse hin.Leandra Hagendorn kann sich über zu wenig Schülerinnen nicht beklagen. Nach der Gala am Sonntagabend wird sich die engagierte Ballettlehrerin wohl vor Anmeldungen kaum retten können.
Hagedorn gestaltete den Abend, als stünden Profis auf der Bühne. Sie sagte nicht: "Erwartet nach dieser kurzen Zeit nicht allzu viel", sondern machte es umgekehrt: "Seht, was diese Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen können, obwohl wir erst seit Kurzen zusammen sind."
Traditionelle und neue Choreographien, klassisches Ballett und Modern Dance, herrliche Kostüme und profihafte Lichteinspielungen ergaben zusammen ein tänzerisches Feuerwerk, das vom Publikum im voll besetzten Kurhaus begeistert aufgenommen wurde. Dazu gab es ein ansprechend gestaltetes Programmheft. Außerdem führte Leandra Hagendorn charmant und interessant durch das Programm. Sie gab Einblicke in die Geheimnisse des Balletts, so wurde der Genuss des Zuschauens noch verstärkt.
Leandra Hagendorn nimmt ihre Schülerinnen ernst, fördert und fordert sie und bot ihnen mit der großen Bühne im Kurtheater auch gleich die richtige Plattform, das Gelernte vorzuführen. Ein Rezept, das sicherlich aufgeht: Kinder und Eltern werden gleichermaßen in die Kunst des Balletts eingeführt, für die Kunst sensibilisiert und begeistert.
Das Pflegen und Bewahren der klassischen Balletttradition stellt das große Anliegen des Instituts dar. Der klassisch akademische Tanz bildet jedoch auch das Fundament für weitere Stilrichtungen des Bühnentanzes. Aus diesem Grund präsentierte der zweite Teil der Gala Choreographien aus den Bereichen Charaktertanz sowie Modern Dance.
Ganz in rote Tücher gehüllte Eleven wurden zum Hingucker des Abends. Ihre Gesichter durchs Tuch gedrückt wirkten irreal – wie aus einer anderen Welt.
Die Palette des Dargebotenen war breit. Da gab es Joseph Strauß’ "Die Libelle op. 282" oder einen "Morgen im Elfenwald". Hier mussten die zarten Blümchen erst von den Zwergen mit der Gießkanne kräftig begossen werden, damit sie aufgehen und tanzen konnten. Sie und die Fliegenpilze, toll durch knallrote mit weißen Punkten bestückte Regenschirme dargestellt, waren der fulminante Auftakt der Gala.
Bei der Bodenexercice zeigten die kleinen Ballerinas, was sie bei Leandra Hagendorn im Unterricht lernen. Dehn- und Streckübungen sind dann hübsch anzusehen, wenn man sie, wie es Leandra Hagendorn getan hat, zu einer gelungenen Choreographie zusammenführt. Ob Champagner-Polka von Johann Strauß’ Sohn, die musikalische Spieldose oder Solo-Variationen, stets gab es schöne Tänze und tolle Kostüme zu bewundern. Der erste Teil endete mit der bekannten Typewritermelodie (Schreibmaschine spielt hier die Musik) die die tanzenden Buchstaben zum Schluss zu dem Wort "Pause" zusammenführte.
Leandra Hagendorn und ihre Ballettschüler haben dem Publikum einen großartigen Abend in Freudenstadt bereitet. Nach diesem Auftritt darf man gespannt sein, wie sie das beim nächsten Mal noch toppen kann. Aber irgendwie hat man nach dieser Gala das Gefühl: Diese Frau wird noch überraschen.