Kommunales: Kreis steckt 820 000 Euro in die Sanierung seiner Gebäude

Der Kreis steckt dieses Jahr 820 000 Euro in die Sanierung seiner Gebäude. Das soll Strom und Heizwärme sparen. Aber ist das nun ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz oder werden ohnehin fällige Renovierungen nur so verkauft? Energie wird so oder so gespart.

Kreis Freudenstadt. Mit den Aufwendungen zur "energetischen Sanierung" befasste sich der Technische Ausschuss des Kreistags am Montag. Pascal Burkhadt, Leiter des Immobilienmanagements im Landratsamt, legte dar, was der Kreis vorhat: Rund 230 000 Euro steckt er in eine neue Lüftungsanlage der Eichenäcker-Schule in Dornstetten. Die alte Anlage, Baujahr 1984, sei ohnehin defekt. Die neue Technik soll pro Jahr 33 000 Kilowatt Strom weniger brauchen und Abwärme dorthin leiten, wo sie ohnehin gebraucht wird: ins Schwimmbad der Schule. Die Arbeiten sollen in den Sommerferien ausgeführt werden.

Weitere 210 000 Euro sind für die Sanierung des Kerns D am Berufsschulzentrum Freudenstadt eingeplant. Die alte Belüftung und Beleuchtung sollen raus. Dazu gibt es neue Klos, frische Böden und einen neuen Sonnenschutz auf der Ostseite. Um den Unterricht nicht zu stören, sollen die Arbeiten ebenfalls in den Sommerferien erfolgen. Wie viel Energie künftig weniger verbraucht werde, lasse sich momentan nicht beziffern.

Die Straßenmeisterei Bild-echingen soll einen neuen Boden und gedämmte Hallentore bekommen. Grund: Streusalz hat beides zerfressen. Die Investition kostet den Kreis rund 170 000 Euro und soll in Zukunft 40 000 Kilowattstunden Strom und Heizwärme sparen. Weitere 220 000 Euro stehen im Haushaltsplan bereit, um in verschiedenen Gebäuden des Kreises alte Fenster und stromfressende Lampen auszutauschen. Das soll den Stromverbrauch noch mal um 40 000 Kilowattstunden im Jahr drosseln. Unterm Strich sollen 120 000 Kilowattstunden Strom gespart werden, so viel wie rund 27 durchschnittliche Vier-Personen-Haushalte verbrauchen. Außerdem soll weniger Heizenergie verbraucht werden. Rund 175 000 Euro bekommt der Landkreis Zuschuss.

Früher mehr Bauqualität?

Im Kreistag warf Dieter Bischoff (Freie Wähler) die Frage auf, ob das nun eine echte Anstrengung für den Klimaschutz sei oder eher als ohnehin fällige Renovierungen bezeichnet werden müsste. Landrat Klaus Michael Rückert antwortete, das könne man fast immer "so oder so" sehen. Wenn alte Technik oder alte Fenster ausgetauscht würden, sei der Einspareffekt immer gegeben. Rückert kündigte ein Gesamtkonzept an.

Claas Wolf (FDP) zog in Zweifel, ob Neubauten grundsätzlich immer ein Beitrag zum Klimaschutz seien. Teile des Landratsamts seien fast 100 Jahre alt und stünden immer noch. Das Krankenhaus, das bald in Teilen abgerissen werden solle, sei 40 Jahre alt. "Da wird einem doch Angst und Bange", so Wolf. Offensichtlich sei früher noch "mit Qualität gebaut" worden. Ihn würde interessieren, wie viel Kohlendioxid durch ein so großes Projekt wie den Krankenhaus-Teilneubau in die Luft gepustet werde.