Wirtschaft: Südwestmetall fordert Nachbesserungen für Mittelstand

Die Metallarbeitgeber in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald drängen angesichts des wirtschaftlichen Einbruchs durch die Corona-Krise auf Verbesserungen beim Rettungsschirm der Bundesregierung.

Region. Denn viele mittelständische Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern drohten, durch das Netz der Unterstützungsmaßnahmen des Bundes zu fallen, teilt der Arbeitgeberverband Südwestmetall mit Sitz in Reutlingen mit.

"Damit kein Missverständnis entsteht: Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung mit einem gewaltigen Rettungspaket die Unternehmen stabilisieren will. Allerdings tut sich zwischen den Sofortzuschüssen für Kleinstunternehmen und den direkten Kapitalspritzen für große Unternehmen noch eine gefährliche Lücke bei mittelständischen Unternehmen auf", sagte Reiner Thede, Vorstandsvorsitzender der Südwestmetall-Bezirksgruppe, am Freitag. Die Liquiditätslücke bei mittelständischen Unternehmen könne bei "Umsätzen nahe Null und unsicherer Perspektive" in vielen Fällen nicht mit Kreditprogrammen im banküblichen Verfahren geschlossen werden. Der Staat müsse deshalb umgehend auch den Mittelstand mit direkten Zuschüssen unterstützen.

Jan Vetter, Geschäftsführer der Bezirksgruppe des Arbeitgeberverbands, hofft auf schnelle Entscheidungen der Politik und Taten. Eine Möglichkeit sei, dass die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Hilfskredite für Unternehmen "in einem gewissen Rahmen" zu 100 Prozent garantiere.

Sicherheiten als Problem

So werde es derzeit etwa in der Schweiz praktiziert. "Denn bei den zu 80 oder 90 Prozent garantierten KfW-Krediten sind die Hausbanken verpflichtet, die Bonität des Kreditnehmers mit Maßstäben wie zu Vor-Krisenzeiten zu prüfen", so Vetter.

Die Bonität der Unternehmen habe sich durch die heftige Wirtschaftskrise jedoch meistens verschlechtert, so dass die Banken dann Kreditanträge nicht selten ablehnen müssten. "Damit läuft der Rettungsschirm vielfach ins Leere", sagt Jan Vetter.

Als Problem erweise sich auch, dass die Banken Sicherheit für den gesamten Kredit verlangen müssten, obwohl er zu 80 bis 90 Prozent von der KfW garantiert werde. "Auch das muss dringend geändert werden", so Südwestmetall.

Wenn es nicht gelinge, die Unternehmen schnell mit ausreichender Liquidität zu versorgen, käme es unweigerlich zu einer Insolvenzwelle. Gut sei, dass nun auch die baden-württembergische Landesregierung mit einem eigenen Programm helfen wolle, die Lücke bei der Unterstützung für Mittelständler zu schließen.