Wisente gibt es in verschiedenen Tierparks in Deutschland. Über die Voraussetzungen für ihre Haltung informierte sich der Projektmanager des Fördervereins Wildtierpark Alexanderschanze. Foto: dpa

Projektmanager des Fördervereins informiert sich bei Informationsreise über Möglichkeiten der Tierhaltung.

Freudenstadt - Wiesente sollen bei der Entwicklung des künftigen Wildtierparks Alexanderschanze möglicherweise eine entscheidende Rolle spielen.

Auf einer Informationsreise durch verschiedene Tierparks in Deutschland hat sich der Projektmanager des Fördervereins Wildtierpark Alexanderschanze, Moritz Franz-Gerstein, umfangreich über die Wisenthaltung informiert. Er bereiste dabei mehrere Stationen.

Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse und geknüpften Kontakte seien für die weiteren Konzeptüberlegungen wertvoll, heißt es in einer Pressemitteilung des Fördervereins. Das Ziel der Reise war es, sich über Möglichkeiten der Tierhaltung, insbesondere von Wisenten, zu informieren und neue Ansätze in die weiteren Planungen des Wildtierparks mit einfließen zu lassen. Wisente sollen demnach in der ersten Phase des Wildtierparks eine zentrale Rolle spielen. Dazu sei es notwendig, bereits im Vorfeld die Rahmenbedingungen für eine artgerechte Naturumgebung zu schaffen, heißt es weiter.

In Gesprächen konnte sich Franz-Gerstein mit Experten und Parkverantwortlichen über Themen wie Stallungen, Grundlagenkonzeption, Besucherattraktionen sowie tiermedizinische Fragen austauschen.

Die Ergebnisse der Reise fasst Franz-Gerstein so zusammen: "Für den Wildtierpark Alexanderschanze verspricht diese Rundreise einen großen Mehrwert. Neue Überlegungen zur Tierhaltung, positive Ansätze zur Parkgestaltung sowie zu berücksichtigende Herausforderungen können im weiteren Planungsprozess berücksichtigt werden."

Der Vorsitzende des Fördervereins, Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald, ließ sich in einem persönlichen Gespräch von Franz-Gerstein über dessen Fortbildung informieren. "In Anbetracht dessen, dass der Förderverein erst drei Monate besteht, haben wir bereits gute konzeptionelle Überlegungen. Wir sind auf einem guten Weg und werden weiterhin in enger Abstimmung mit allen relevanten Akteuren bleiben", so Osswald.

Der Förderverein Wildtierpark Alexanderschanze wurde im Mai diesen Jahres gegründet. Derzeit hat der Verein rund 20 Mitglieder. Das Ziel ist es, einen Wildtierpark konzeptionell vorzubereiten. Dafür wurde der Projektmanager Moritz Casimir Franz-Gerstein eingestellt. In den nächsten beiden Jahren sollen Überlegungen zur konkreten Umsetzung des Wildtierparks erarbeitet werden.

Wisente sind die etwas kleineren europäischen Vettern der amerikanischen Bisons. Sie sind die größten Landsäugetiere Europas. Große Männchen können bis zu einer Tonne schwer werden. In historischer Zeit umfasste ihr Verbreitungsgebiet ganz Mittel-, West- und Südosteuropa. Die Landschaftszerschneidung für den Ackerbau, Waldabholzungen sowie Jagd und Wilderei waren die Hauptursachen für die Bestandsabnahmen. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in der Wildnis nur noch zwei Wisentpopulationen im polnischen Urwald von Bialowieza und im Westkaukasus. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges starben sie dort um 1920 herum ebenfalls aus. Nach vielen Jahren Züchtung wurden die Nachfahren ab 1952 wieder erfolgreich in Bialowieza ausgewildert. Wisente sind heute in vielen Tierparks zu sehen.