Frank Finkbeiner, kaufmännischer Leiter des Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Freudenstadt, Jürgen Kiehnle, Holger Finkbeiner, Deponieleiter Thomas Mücke und Ulrich Hanfstein (von links) freuen sich auf die Komposttage. Foto: Schillaci

An zwei Samstagen können Privatpersonen zertifizierten Gütekompost kostenlos abholen.

Freudenstadt - Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Freudenstadt veranstaltet an den Samstagen am 10. und 17. Oktober, zum ersten Mal Komposttage im Herbst. Auf der Kompostanlage der Mülldeponie Bengelbruck kann jeweils von 13 bis 16 Uhr Kompost kostenlos abgeholt werden.

Bei einer kostenlosen Abholung von biozertifizierten Gütekompost dürfte sich das eine oder andere Schwabenherz erfreuen.

Doch wie entsteht dieser Kompost? Im Gespräch mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Freudenstadt gab es genauere Informationen zu den einzelnen Schritten.Zunächst ließ Ulrich Hanfstein, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, wissen, dass für den Kompost nur Gartenabfälle verarbeitet werden. Organische Stoffe und beispielsweise Fallobst würden nicht dazu zählen. Lediglich Grünschnitt.  

Schritt eins: Wohin muss der Gartenabfall gebracht werden? Wer seinen Grünschnitt loswerden möchte, hat verschiedene Optionen. Er kann den Abfall gesammelt zu den Entsorgungsanlagen Bengelbruck und Rexingen, oder an eines der 19 Recycling-Center im Landkreis bringen. Wer nicht selbst liefern möchte, kann den Abfall auch bei der jährlichen Gartenabfall-Abfuhr abholen lassen. In der Entsorgungsanlage Bengelbruck wird der Gartenabfall aus allen Abgabestellen zusammengeführt.

Schritt zwei: Was geschieht mit dem Gartenabfall? Zunächst wird er gehäckselt und zur Rotte als große Haufen gelagert. Diese Hügel werden von unten belüftet und im Sommer bewässert, so Jürgen Kiehnle, technischer Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Freudenstadt. Im Inneren der Rotte herrschen durch organische Prozesse laut Kiehnle zwischen 55 und 70 Grad. Nähert man sich den Haufen einige Schritte, dann lässt sich auch die Dampfentwicklung erkennen. Mit Sonden werden die Temperaturen aller Rotten überwacht.  

Schritt drei: Wie geht es weiter? Die Rotte bleibt über vier Wochen liegen. Nach den ersten beiden Wochen wird der Hügel umgesetzt. Das Innere wird nach außen gekehrt und umgekehrt. So bleibt der Hügel dann die zwei restlichen Wochen stehen.  

Schritt vier: Wie wird aus der Rotte Gütekompost? In einer Halle wird der zuvor gehäckselte und verrottete Gartenabfall über einen längeren Zeitraum gelagert. Dabei wird er mehrfach umgesetzt, erklärt Kiehnle. Zum Schluss wird das Ganze abgesiebt und fertig ist der Kompost. So verarbeitet der Abfallwirtschaftsbetrieb in der Entsorgungsanlage Bengelbruck rund 6000 Tonnen Grüngut zu 3000 Tonnen Gütekompost, so Kiehnle.

Viermal im Jahr untersucht ein externes Labor den Kompost und erteilt Prüfzeugnisse und das Gütezeichen. Dieser Kompost wird nun an den beiden Herbstkomposttagen zur Abholung bereit gestellt. Dabei gibt es von 13 bis 16 Uhr Sonderöffnungszeiten. Davor, zu der regulären Öffnungszeit der Deponie Bengelbruck, kann der Kompost nicht abgeholt werden. Privatpersonen können bis zu zwei Kubikmeter mitnehmen. Kiehnle erwartet großes Interesse und sieht bereits lange Autoschlangen innerhalb der Entsorgungsanlage stehen.

In einer Pressemitteilung des Landratsamts heißt es zudem, dass entsprechende Gefäße und Schaufeln mitgebracht werden müssen. Fahrzeuge mit Anhänger können mit dem Radlader beladen werden. Die Anhänger dürfen allerdings nicht mit Kompost überladen werden und müssen beim Transport mit einer Abdeckplane gesichert werden.