Die Betreuung von Kindern durch Tagesmütter hat auch im Kreis Freudenstadt einen hohen Stellenwert. Foto: ©  Oksana Kuzmina-stock.adobe.com

18 Kündigungen und sieben Neuzugänge im vergangenen Jahr. Vor allem Kleinkinder werden betreut.

Kreis Freudenstadt - Die Kindertagespflege spielt auch im Kreis Freudenstadt eine wichtige Rolle. In Anspruch genommen wird sie vor allem für die kleinsten Kinder. Doch die Zahl der Tagesmütter geht zurück.

Im Jugendhilfeausschuss des Kreistags legte der zweite Vorsitzende des Tageselternvereins Landkreis Freudenstadt, Paul Huber, einen ausführlichen Bericht über das vergangene Jahr vor. Dabei dankte er im Namen des Tagesmütter für die Erhöhung der Geldleistung. Aus dem Bericht Hubers geht hervor, dass 2017 im Kreis Freudenstadt 611 Kinder von 136 Tagespflegepersonen betreut wurden. Das sind neun Kinder weniger als im Jahr zuvor. 167 Kinder gingen bereits zur Schule, 390 waren jünger als drei Jahre, davon wiederum waren 104 Kinder jünger als ein Jahr.

116 Kinder mit Migrationshintergrund

Zum Stichtag der jährlichen Statistik am 1. März 2017, wurden 186 Kinder unter drei Jahren in der Kindertagespflege gefördert, das entspricht einer Betreuungsquote von 5,9 Prozent. 322 Kinder wurden neu an Tagespflegepersonen vermittelt, davon waren 36 unter einem Jahr und 93 ein Jahr alt. Das ist für den Tageselternverein der Beweis, dass die Kindertagespflege gerade für die kleinsten Kinder gerne als Betreuungform gewählt wird. Ein Großteil der Eltern nutze für ihre Kinder nicht die klassischen Öffnungszeiten der Einrichtungen, hat Paul Huber beobachtet. 116 Kinder hatten einen Migrationshintergrund, in den Familien von 58 Kindern wurde zuhause nicht deutschen gesprochen. Die Kinder würden entsprechend ihrem Bedarf individuell gefördert und betreut, erläuterte Paul Huber. Laut Auswertung des Tageselternvereins sind die Eltern mit den Tagespflegepersonen für ihre Kinder weitgehend zufrieden. Bei Platz und Ausstattung der Tagespflegestelle sind 79 Prozent, mit der Betreuung und Pflege der Kinder sind 88,3, mit dem Verhalten der Tagespflegepersonen sind 96,2 und mit der Zusammenarbeit mit den Tagespflegepersonen sind 93,3 Prozent sehr zufrieden. Unzufrieden ist nach der Zufriedenheitsabfrage des Tageselternvereins niemand. Mit ein Grund für die Zufriedenheit sind wohl auch die langfristige Tätigkeit zahlreicher Tagesmütter. Ende 2017 waren 75 Frauen mehr als fünf Jahre in der Kindertagespflege tätig, davon 24 mehr als zehn Jahre und eine seit über 20 Jahren.

Doch Tagesmütter zu finden, ist für den Verein nicht einfach. Im vergangenen Jahr beendeten 18 Tagesmütter ihre Tätigkeit, und nur sieben Frauen konnten neu als Tagesmütter gewonnen werden. Paul Huber sieht als Haupturscahe für die Beendigung der Tätigkeit wirtschaftliche Gründe. Die gute Arbeitsmarktsituation biete lukrative Arbeitsangebote, schaffe aber auch einen großen Betreuungbedarf. "Wenn eine Tagesmutter aufhört, fallen in der Regel fünf Betreuungsplätze weg", schilderte Paul Huber die Problematik. 92 Tagesmütter seien derzeit ausgebucht. Um für die Kindertagespflege zu werben, beteiligte sich der Tageselternverein unter anderem am Weltkindertag, veranstaltete eine Luftaballonaktion auf dem Freudenstädter Marktplatz für bessere Bezahlung und war bei der Weiterbildungsmesse dabei. In Horb hat der Verein die Ferienbetreuung übernommen.

Man müsse die Kindertagespflege in der Öffentlichkeit darstellen, betonte Paul Huber. Die Akquise von neuen Pflegepersonen sei daher eine wichtige Aufgabe. Finanziell war die Arbeit des Tageselternvereins im vergangenen Jahr ein Nullsummenspiel. Einnahmen von rund 380 900 Euro standen Ausgaben von rund 380 800 Euro gegenüber. Der Kassenbestand des Vereins betrugt zum Jahresende 2017 knapp 42 000 Euro. Im Jahresbericht wird ausdrücklich erwähnt, dass die Stadt Horb als einzige Kommune im Landkreis die Arbeit des Tageselternvereins mit jährlich 3000 Euro fördert. Mit dem neuen Qualifizierungskonzept für Tageseltern werde auf den Verein einiges zukommen, kündigte Paul Huber zum Schluss an.