Mit dem Oberuferer Christgeburtsspiel bescherten Lehrer der Waldorfschule weihnachtliche Vorfreude. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Pädagogen der Waldorfschule Freudenstadt überzeugen bei traditioneller Aufführung / Atmosphäre fasziniert Publikum

Von Petra Haubold

Freudenstadt. Die Oberuferer Weihnachtsspiele haben in der Freien Waldorfschule Tradition. So kamen auch in diesem Jahr wieder viele Besucher in die Aula der Falkenschule, um die Aufführung zu sehen.Die Laienspielgruppe, bestehend aus elf Lehrern, inszenierte unter der Regie von Thomas Pape die Trilogie der Oberuferer Weihnachtsspiele. Die historische Weihnachtsgeschichte wird seit vielen Jahren von der Freien Waldorfschule aufgeführt und ist wohl die älteste um die Geburt Jesu im deutschen Sprachraum. Auch in diesem Jahr war die Aufführung wieder ein Geschenk der Lehrer an die Schüler. Es war die besondere Atmosphäre, die das Publikum faszinierte, denn die Gottesfurcht und die Bedeutung des Christfests standen ohne jedwede Gefühlsduselei im Vordergrund der gut eineinhalbstündigen Darbietung.

Verständnis als wirksames Gegengift zu Feindschaft

Greifbare Volksfrömmigkeit, verwurzelt in alten Traditionen, ließ das Geheimnis von Bethlehem in faszinierender Weise aufleuchten. Die Spieler und Sänger zeigten auf erfrischend herzhafte Weise, was vor 2000 Jahren geschah und machten den Zuschauern eine neue Sicht auf die Geburt Jesu erlebbar. Das Spiel offenbarte sanft ausgesendete Botschaften wie Nächstenliebe und Verständnis als wirksames Gegengift zu Feindschaft und kulturellen Vorurteilen. Was zudem bezauberte, waren die lebhaften Bilder, die die Schauspieler in ihren stilechten Kostümen erzeugten. Sie tanzten vor der Krippe und wandelten als Fremde durch eine seltsam anmutende Welt. Angeführt vom Sternsinger begrüßten zunächst die Wirte und Hirten mit dem Erzengel Gabriel sowie Maria und Josef die Gäste. Untermalt von Klaviermusik und Gesang wurde mit viel Ausdruckstärke das Zusammentreffen und der Aufbruch der drei Könige beschrieben. Von Engeln und einem astronomisch befremdenden Sternbild geleitet zogen sie zur Geburt Jesu Christi nach Bethlehem.

Im zweiten Spiel wurde die nicht erfolgreiche Herbergssuche von Maria und Josef in Bethlehem dargestellt. Die Wirte nahmen das in Not geratene Paar trotz des sichtbaren Leids nicht auf. Am Ende stand das Angebot, im Stall zu bleiben. Auf der Bühne vermittelten die echten Tannen und Fichten eine naturnahe Atmosphäre.

Originell waren die Texte, die von den Darstellern so wiedergegeben wurden, wie sie die Bauern der Oberuferer Region, einem Gebiet an der Donau zwischen Pressburg und Budapest, wohl einst gesprochen haben. Obwohl der recht herzhafte Dialekt oft schwer zu verstehen war, konnte die Handlung auch von den kleinen Besuchern erfasst werden. Kleine technische Finessen sorgten immer wieder für Überraschungseffekte. Nicht nur viel Applaus, auch jede Menge Lob gab es schließlich für das Ensemble, das mit viel Schwung und Spielfreude überzeugte.