In Christophstal gibt es etliche Gebäude, die Sanierungsbedarf haben. Foto: Stadtverwaltung Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchungen vorgestellt / Förderantrag wird gestellt

Freudenstadt (hb). Dass es in Christophstal städtebauliche Mängel und Konflikte gibt, sieht jeder, der durch das Forbachtal geht oder fährt. Die Stadt Freudenstadt hat es jetzt schriftlich, und zwar in einem über 80-seitigen Ergebnisbericht über die vorbereitenden Untersuchungen als Vorstufe zur Ausweisung von Christophstal als Sanierungsgebiet.

Norina Flietel, Projektleiterin der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH, stellte jetzt diesen Bericht im Gemeinderat Freudenstadt vor, der ihn einstimmig absegnete. Die Stadt wird jetzt den Förderantrag für die städtebaulichen Erneuerungsmaßnahmen beim Regierungspräsidium Karlsruhe stellen.

Eine Menge Arbeit

Nicht nur Freudenstadt hatte für den Bereich Christophstal, sondern auch die Gemeinde Baiersbronn für den Bereich Friedrichstal die vorbereitenden Untersuchungen bei der Firma Wüstenrot in Auftrag gegeben. Denn schließlich hängen beide Maßnahmen eng mit der Gartenschau 2025 zusammen. Beide Kommunen erhoffen sich durch die Ausweisung der Flächen als Sanierungsgebiete Zuschüsse vom Land.

Eine Menge Arbeit steckt in dem Ergebnisbericht – das wurde im Vortrag von Norina Flietel deutlich. Abstimmungstermine, Bestandserhebung, Auftaktveranstaltung, Bürgerwerkstatt und eine Fragebogenaktion bei allen Immobilienbesitzern und Mietern gehörten dazu. Das laut Norina Flietel erfreuliche Ergebnis war, dass sich 61 Prozent der Befragten eine Mitwirkung an Sanierungsmaßnahmen vorstellen können.

Im Ergebnisbericht wurden etliche Sanierungsziele definiert. Dazu gehören die erhaltende Erneuerung der vorhandenen (historischen) Bausubstanz, Erhalt und Entwicklung der charakteristischen Siedlungsstruktur mit ihren spezifischen Besonderheiten und Bewahrung der charakteristischen industriellen Strukturen, die Sicherung und Erhalt denkmalpflegerisch wertvoller Bausubstanz sowie stadt- und ortsbildprägender Gebäude oder die Verbesserung des Wohn- und Arbeitsumfelds, insbesondere der barrierefreien oder -armen Zugänglichkeit des Untersuchungsgebiets.

Jedes Gebäude mit Denkmaleigenschaft ist in dem Bericht aufgeführt. Das Ergebnis weist unter dem Strich sanierungsbedingte Ausgaben von rund 6,2 Millionen Euro aus. 5,9 Millionen werden als anerkannter Förderrahmen angegeben. Im Frühjahr 2020 wird mit der Entscheidung über die Förderanträge gerechnet. Bei einer Bewilligung müssen die Sanierungsgebiete durch Gemeinderatsbeschlüsse in Freudenstadt und Baiersbronn förmlich festgelegt werden, ebenso die Fördergrundsätze. Im Frühjahr/Sommer nächsten Jahres könnte frühestens mit förderfähigen Maßnahmen begonnen werden.

Christoph Gerber, Leiter des Baurechts- und Ordnungsamts betonte, dass die Sanierungsziele nicht in Stein gemeißelt seien. Die eine oder andere Änderung werde sich im Lauf der Zeit wohl ergeben. Er hob ferner hervor, dass die Laufzeit für ein Sanierungsgebiet bei acht bis zehn Jahre liege, also über die Gartenschau hinaus reiche. Er freute sich über die hohe Bereitschaft der Christophstaler Bürger, bei Maßnahmen mitzumachen.

Nicht in Stein gemeißelt

In der Diskussionsrunde im Gemeinderat störte sich Stadtrat Friedrich Volpp (FWV/FDP) daran, dass in dem Bericht die Rede von der barrierearmen Zugänglichkeit ist. Barrierefreiheit sei bei den Gegebenheiten nicht immer machbar, antwortete Norina Flietel. Sein Fraktionskollege Michael Kaltenbach bemängelte, dass die Einwohner in Christophstal für die Gartenschau sensibilisiert seien. Mit den Plänen für das Sanierungsgebiet wüssten sie jetzt nicht mehr genau, was zu was gehört.

Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, versprach, bei einer Besprechung mit den Bürgern in Christophstal die Differenzierung zwischen Gartenschau und Sanierung genau zu erläutern.