Der Rat stimmte für eine moderate Erhöhung der Wassergebühren.(Symbolfoto) Foto: Jochen Eckel

Gemeinderat erhöht Gebühren. Mit zehn Cent mehr pro Kubikmeter soll das Defizit von 2011 ausgeglichen werden.

Seewald - Der Gebührensatz für den Wasserverbrauch steigt von bisher zwei Euro auf 2,10 Euro pro Kubikmeter. Dies beschloss der Gemeinderat Seewald bei seiner jüngsten Sitzung. Die neue Gebühr gilt ab 2016.

Damit folgten die Räte dem Vorschlag der Verwaltung, die es ihnen freistellte, eine kostendeckende Kalkulation zu wählen. Dabei galt es auch darüber zu entscheiden, ob die Verluste aus dem Jahr 2011 noch umgelegt würden.

Mit neun Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und einer Enthaltung stimmte der Rat für eine moderate Erhöhung der Wassergebühren. Kämmerer Jens-Mathias Bächle hatte zuvor eine umfangreiche Kalkulation über die Grund- und Verbrauchsgebühren bei der Wasserversorgung vorgelegt und betonte die Notwendigkeit einer kostendeckenden Gebührenstruktur. Für die Wasserversorgung der Gemeinde Seewald gelte der Ausschluss der Gewinnerzielungsabsicht, doch auch ständig steigende Kosten müssten abgedeckt werden.

Im Rückblick auf die vergangenen Jahre teilte Bächle dem Rat mit, dass aus dem Jahr 2011 noch ein Defizit mit fast 88 000 Euro vorliege, das Jahr 2014 habe hingegen einen Überschuss von circa 20 000 Euro ergeben. Würde man Defizit und Überschuss einrechnen, liege man bei einem Wasserpreis von 2,58 Euro pro Kubikmeter.

Da man Verluste nur fünf Jahre im Nachhinein in Form erhöhter Gebühren ausgleichen könne, müsse sich der Gemeinderat nun entscheiden, welchen Weg man einschlagen wolle, sagte Bürgermeister Gerhard Müller.

"Sie müssen sich entscheiden, ob sie den Bürgern den Verlust schenken, oder ob eine Rückforderung stattfinden soll. Danach muss die Gebühr nun festgelegt werden", erklärte Müller. "Rein rechtlich ist es möglich, die Unterdeckung wieder reinzuholen, aber es ist kein Muss", bestätigte Jens-Mathias Bächle.

Gemeinderätin Gerda Müller-Häcker von der Frauenliste äußerte Bedenken bei den aktuellen Zahlen im Vermögenshaushalt, den Bürgern eine deutlich erhöhte Gebühr zu verkaufen. Die Gemeinde Seewald liege im Vergleich zu den Gemeinden im Landkreis bisher an viertletzter Stelle bei den Gebührensätzen, der Kreisdurchschnitt betrage 2,35 Euro pro Kubikmeter.

Kämmerer Bächle teilte mit, dass die Kostenunterdeckung innerhalb von fünf Jahren in eine Neukalkulation einfließen könne, im aktuellen Fall würde eine Kostenunterdeckung aus dem Jahr 2011 zur Anrechnung kommen, da sonst die Fünf-Jahres-Frist ablaufe. "Wir werden nicht darum herumkommen, moderat zu erhöhen, daher sehe ich die 2,10 Euro als angemessen an", sagte Bürgermeister Müller.

Rechne man den Überschuss aus 2014 und die Unterdeckung aus 2011 zusammen, so würde man den Bürgern mit dieser neuen Gebühr immer noch einen Betrag von rund 40 000 Euro aus der Unterdeckung erlassen.