Nichts Paranormales fand das Team des TPF Baden in der "Waldlust". Foto: Schwenk

14-köpfiges Team findet im ehemaligen Hotel keine paranormalen Phänomene.

Freudenstadt - Mit einem 14-köpfigen Team war TPF (Team Paranormaler Forschung) Baden-Württemberg in die "Waldlust" nach Freudenstadt gekommen – und blies zum Halali auf allerlei Geisterhaftes.

Zumindest konnte man bei oberflächlicher Betrachtung der Szenerie, die sich in dem sonst verlassenen Gebäude bot, diesen Eindruck gewinnen. Soweit das Auge blickte Kabel, Kameras und Mikrofone. Daran hatten allerdings auch Fernsehteams ihren Anteil. Von TPF wurden insgesamt eine Fotofalle, sieben Videokameras, eine Wärmebildkamera, ein DVR-System mit vier Infrarotkameras und eine Vollspektrumkamera im Gebäude verteilt. Doch auch hier bestätigte sich: Der erste Eindruck muss nicht zwangsläufig der richtige sein.

Von einer Geisterjagd à la "Ghostbusters" hält man bei TPF nichts, und auch von einschlägigen Fernsehdokuformaten distanziert man sich. Teamleiterin Andrea Blust wüsste nicht einmal, wie sie reagieren würde, würde ihr im Freudenstädter Traditionshaus Waldlust plötzlich Hoteliersgattin Lutz über den Weg schweben. Die soll, laut Volksmund, dort nämlich als weiße Frau umgehen. "Vermutlich würde ich denken, ich sei im falschen Film", meinte Blust. Auch sonst zeigte sich die Teamleiterin eher amüsiert über die üblichen weißen Frauen, ohne die anscheinend kein altes Gemäuer Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann.

Fehlinterpretierte Sinnestäuschungen durch Spiegelungen

Zu Orbs, auf Infrarotaufnahmen sichtbaren Leuchtkugeln, hat man bei TPF ebenfalls eine klare Meinung. "Die Esoterik sagt, es sind die Seelen Verstorbener. Wir sagen, es ist Staub", so Blust. Die Herangehensweise von TPF, einer international organisierten Vereinigung am Phänomen des Paranormalen Interessierter, ist pragmatisch. In der Waldlust gebe es viele Scheiben und Spiegel. Und damit viel Raum für als Sichtungen fehlinterpretierte Sinnestäuschungen durch Spiegelungen, schilderte Andrea Blust ihre Eindrücke.

Ein TPF-Einsatz gestaltet sich wie folgt: Kameras und Mikrofone werden über Nacht fest im Gebäude installiert und zeichnen das Geschehen auf. Zusätzlich patrouillieren kleine TPF- Teams durchs Gebäude. Sie messen plötzlich auftretende Temperaturunterschiede, so genannte "Hot und Cold Spots", sowie elektromagnetische Felder und achten auf ungewöhnliche Geräusche. Kurz: Man sucht Anomalien oder – im TPF Jargon – "Phänomene". Treten solche auf, werden sie auf rational greifbare Ursachen hin untersucht. Hinter einer plötzlich zuschlagenden Tür steckt eben häufig – ganz profan – Zugluft.

Trotzdem gebe es immer wieder Dinge, "die wir vor Ort nicht erklären können", erzählte Blust. Im alten Gefängnis von Offenburg habe ein Gitter laut geknallt, als sie direkt daneben standen. Zweimal insgesamt, ohne dass es jemand berührt hätte. Das sei eines der Ereignisse, für das sie bis heute keine Erklärung hätten finden können.

Der TPF-Einsatz in der "Waldlust" dauerte bis sechs Uhr morgens. Und war "tödlich langweilig", so Teamleiterin Andrea Blust. Zwar liege die Auswertung der rund 80 Stunden Video- und Audioaufnahmen noch vor ihnen, mit Überraschungen rechnet Blust jedoch nicht. Gerade wegen seiner Ereignislosigkeit sei der Einsatz für TPF jedoch ein Erfolg, so die Teamleiterin. Das Ergebnis dürfte nicht nur den Vorstand des Denkmalschutzvereins Freudenstadt zufrieden stellen, der TPF das Gebäude zugänglich gemacht hatte.

Auch Bernd Cunow von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), die sich für Aufklärung und kritisches Denken einsetzt und scheinbar Unerklärliches mittels wissenschaftlicher Methoden überprüft, kann sich bestätigt fühlen. Er hatte der TPF bei dem Einsatz über die Schultern schauen dürfen.