Die Baustellen in Freudenstadt sorgten für viel Verdruss. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderatsfraktion hatte eigenes Konzept zum Baustellenmanagement erarbeitet

Freudenstadt. Die Baumaßnahmen in der Innenstadt begleiten die Freudenstädter und Gäste nun schon seit 2017 und werden vermutlich noch bis in den Herbst dieses Jahres andauern. Sie haben für viel Ärger und Verdruss gesorgt.Deshalb wurden bereits zu Beginn der Bauarbeiten in der Loßburger Straße und am Promenadeplatz unter der Regie der damaligen City-Managerin Jana Bonig unterschiedliche Aktionen für die Einzelhändler entwickelt, um die Einbußen durch die Bauarbeiten etwas abzumildern. Vor allem in der Loßburger Straße gab es verschiedene Maßnahmen. Die Straße wurde dazu sogar in "Boulevard//28" umgetauft.

Doch der Bürgeraktion (BA) im Freudenstädter Gemeinderat ging das wohl nicht weit genug. Daher hatte sie ein eigenes Baustellen-Management in Auftrag gegeben, das aber nicht zum Zuge kam. Bei den Haushaltsberatungen hatte sie daher den Antrag gestellt, ihre Vorschläge zu diskutieren und zu überlegen, welche Maßnahmen davon noch umgesetzt werden können. Dazu hatte die BA den Stadträten gleich das 17 Seiten umfassende mit vielen Ideen gespickte Papier beigelegt.

"Wir haben Hervorragendes gemacht", sagte Oberbürgermeister Julian Osswald und kritisierte, dass durch den Antrag der BA suggeriert werde, dass es kein gutes Baustellen-Management gegeben habe. Beim jetzigen Baufortschritt mache es keinen Sinn, die Vorschläge der BA-Fraktion weiter zu verfolgen.

Fraktionssprecherin Bärbel Altendorf-Jehle von der Bürgeraktion betonte, dass es gar nicht darum gehe, Kritik zu äußern. Man wolle nur zeigen, dass es auch einige andere gute Vorschläge gibt. Die Bauarbeiten gingen 2019 weiter, deshalb könne man einige Vorschläge durchaus noch beachten. Es gehe dabei darum, mit Humor und Freundlichkeit die Baustellen zu begleiten.

Jeden Tag "gekämpft"

Zum Vorschlagskatalog der BA gehörten deshalb zum Beispiel Beobachtungs-Ruhebänke für interessierte Bürger oder Gäste, Mobiles Grün in den Baustellenbereichen, Autoaufkleber oder ein Baustellen-Lehr- und Infopfad.

Das hielt OB Osswald für überflüssig, denn die Stadt sei inzwischen viel weiter. Jeden Tag habe man mit den Baustellen "gekämpft". Die Vorschläge seien ja alle "nett", aber "wir müssen mal irgendwann durchkommen". Der Leiter des Amts für Stadtentwicklung und mit den Baustellen umittelbar konfrontierte Mann in der Stadtverwaltung, Rudolf Müller, erklärte, dass die Bürgeraktion vor geraumer Zeit mit ihrem Konzept an ihn herangetreten sei, um es in einer Pressekonferenz vorzustellen. Das habe er abgelehnt. Er gab aber zu, dass es zum damaligen Zeitpunkt noch möglich gewesen wäre, zumindest Teile des Konzepts umzusetzen. Oberstes Ziel sei jetzt aber, die Maßnahmen endlich abzuschließen.

Stadträtin Beate Gaiser (Freie Wähler) fand Teile der Ideen pfiffig und fragte sich: "Warum nicht?". Nachdem es etliche weitere Wortmeldungen zu dem Thema gegeben hatte, wurde es OB Osswald wohl zuviel. "Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, noch zehn Wortmeldungen abzuarbeiten", sagte er. Das Thema habe nichts mit dem Haushalt zu tun. Rudolf Müller solle das Konzept in der Schublade behalten. Mit dem konnte Bärbel Altendorf-Jehle leben. Er solle die Ideen aber "mitnehmen", forderte sie. Eine Abstimmung über den Antrag gab es nicht.