Der Freudenstädter Wochenmarkt findet dienstags und freitags statt. Daran soll sich nichts ändern. Foto: Archiv

An Markttagen wird nicht gerüttelt: Ausschuss lehnt Ausdehnung ab. Stadt sagt weitere Überlegungen zu.

Freudenstadt - Einen Wochenmarkt am Samstag wird es in Freudenstadt – zumindest vorerst – nicht geben. Bei der erneuten Diskussion des Themas im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt (AIU) gingen die Meinungen munter durcheinander.

Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hatte bereits bei den Haushaltsberatungen den Antrag gestellt, samstags einen Wochenmarkt in Freudenstadt anzubieten. Nachdem seinerzeit im Gemeinderat wegen der langen Tagesordnung das Thema in den Ausschuss verwiesen worden war, wurde die Diskussion jetzt fortgesetzt. Stadtrat Andreas Bombel (CDU) beteuerte, dass seine Fraktion den Freitagsmarkt nicht kaputt machen wolle. Doch samstags sei mit vielen auswärtigen Besuchern ein völlig anderes Klientel in der Stadt. Die CDU habe daher nach wie vor den Wunsch, einen Wochenmarkt am Samstag zu etablieren. "Wie groß, das ist zweitrangig", so Bombel. Er bat darum, dass die Stadt weiter recherchiert, in welcher Form das machbar sein könnte, wobei er den Nachmittag für den besseren Zeitraum hielt.

Umfrage unter den Marktleuten

Christoph Gerber, Leiter des Baurechts- und Ordnungsamts, verwies auf eine Befragung unter den Marktleuten, bei der von 36 Fragebögen 28 zurückgegeben wurden. Dabei sei deutlich geworden, dass die Nachfrage nach Wochenmärkten generell abnimmt. Der Freitagsmarkt sei mit 22 Beschickern stabil. Der Dienstagsmarkt sei mit nur elf Marktständen deutlich schwächer. Die Marktbeschicker hielten einen Markt am Samstag nicht für sinnvoll, da dann der Wochenmarkt am Freitag zwangsläufig zurückstecken müsste, so Gerber. Nur fünf Marktbeschicker könnten sich vorstellen, auch samstags nach Freudenstadt zu kommen, davon sei nur einer für einen Markt am Nachmittag.

Christoph Gerber machte sich dafür stark, den Dienstagsmarkt attraktiver zu gestalten. Die Stände könnten eventuell enger zusammenrücken und das Angeboit könnte besser durchmischt und verlässlicher werden, meinte er. Ferner wies Gerber darauf hin, dass ein Wochenmarkt am Samstag mit vielen Veranstaltungen auf dem Marktplatz kollidieren würde.

Stadtrat Hermann John (Freie Wähler) betonte, dass auch die Marktbeschicker Verlässlichkeit wollen. Diese könne die Stadt mit den vielen Veranstaltungen an Samstagen aber nicht bieten.

Es funktioniere nicht, dass nur an den Samstagen, an denen keine Veranstaltungen sind, Wochenmärkte stattfinden, warf Oberbürgermeister Julian Osswald ein. Man müsste dann einen anderen Platz suchen. Doch der untere Marktplatz sei wegen der fehlenden Infrastruktur nicht machbar. Auf den Kasernenplatz müsse der Markt schon freitags oft genug wegen Veranstaltungen verlegt werden. Osswald füchtete, dass Marktbeschicker, die zum Teil seit über 30 Jahren nach Freudenstadt kommen, abspringen könnten.

Eine Verlagerung des Markts von Freitag auf Samstag habe er sich vorstellen können, aber keine zusätzliche Konkurrenz, so der OB. "Wir werden uns nicht einig werden", sah Andreas Bombel voraus, meinte aber man sollte das Thema weiter verfolgen. "Vielleicht wäre das auch was für den Verein Freudenstadt-Marketing", schlug er vor.

Regelmäßiger Bauernmarkt denkbar

Stadtrat Karl Müller (SPD) brachte den Platz bei der Turn- und Festhalle ins Gespräch, denn auf dem Marktplatz bekomme man samstags tatsächlich keinen Markt unter. Grundsätzlich fand er die Idee eines Samstagsmarkts gut.

OB Osswald bemerkte, dass der Grundgedanke die Verbindung von Markt und Marktplatz sei. Den Versuch eines regelmäßigen Bauernmarkts könne er wohl mitgehen, gab er bekannt. Der müsse aber vom jetzigen Angebot abgekoppelt sein.

Stadtrat Bernd Wetzel (Bürgeraktion) konnte sich eventuell Verkaufsbuden im Randbereich des Marktplatzes vorstellen, gab aber zu bedenken, dass das Angebot immer in Konkurrenz zu den Geschäften stehe, was die meisten Ausschussmitglieder allerdings nicht so sahen.

"Haben wir die Idee der Marktscheuer auf dem Kniebis ganz vergessen?", fragte Stadtrat Eberhard Haug (SPD). Dies sei keineswegs so, versicherte der OB. Das Thema werde in überschaubarer Zeit auftauchen. Letztlich lautete der Beschluss, keinen Wochenmakt am Samstag einzuführen, doch weitere Überlegungen anzustellen.