Die "Pfalztaler Musikanten" gaben ein Akkordeonkonzert auf hohem Niveau. Foto: Bidermann-Hoppart Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Akkordeonorchester Pfalztaler Musikanten glänzt mit anspruchsvollen Weisen in der Stadtkirche

Wer an das Akkordeon denkt, denkt an Festzelt, Volksmusik, Bier und Deftiges vom Grill. Das ist aber völlig falsch, was die Musiker der "Pfalztaler Musikanten" in der Freudenstädter Stadtkirche bewiesen.

Freudenstadt. Die "Pfalztaler Musikanten" sind ein musikalischer Zusammenschluss der Akkordeonorchester Pfalzgrafenweiler und Mitteltal/Obertal. Zehn anspruchsvolle Musikstücke aus Klassik und Moderne standen auf dem Programm des Konzerts in der Stadtkirche. Was die Besucher zu hören bekamen, war ein Konzert der Spitzenklasse.

Klänge erfüllen die ganze Kirche

Mit der "Toccata und Fuge in d-Moll" von Johann Sebastian Bach begann das Konzert. Sauber gespielt, erfüllten die Töne die komplette Kirche, als seien die Orgel und andere Instrumente im Einsatz. Mit "The new Village" von Kees Vlak ging es weiter. Dabei war das Flötensolo so überzeugend, dass es Zwischenapplaus gab. Eindrucksvoll erklang auch "Ballad and Dance" von Jacob de Haan, und beim "Choral und Rock out" überzeugte neben den Musikern am Akkordeon Timo Gaiser mit der Trompete.

Es folgte das "Air" aus der "Suite Nr. 3" von Johann Sebastian Bach. Dabei überzeugte Heike Stoll-Dieterle mit ihrer Sopranstimme. Hell und klar erklangen die Töne und füllten den Raum. Der Applaus wollte nicht enden.

"Fantasia Veneziana" von Gian Piero Reverberi und Laura Giordana entführte das Publikum in die Welt rund um Venedig. Leicht und locker entfachte das Rondo italienisches Flair. Einer der Höhepunkte war das "Ave Maria" von Bach. Kornelia Scheliga führte als Moderatorin gekonnt durch das Programm und erzählte, dass das "Ave Maria" als Schallplatte mit auf dem Weg in die Unendlichkeit sei – an Bord der Sonde Voyager und hoffentlich irgendwann von jemand auf einem anderen Planeten gehört werden.

Die "Sinfonia Barocco" von Ted Huggens erzählte Geschichten. Eine Tonreihe erklang – die andere antwortete. Die "Bohemian Rhapsody" von Queen wurde schon in vielen Variationen und auf vielen Musikinstrumenten gespielt. Aber dass sie auf dem Akkordeon so eine Fülle haben würde, war wohl für alle überraschend. Das sicher nicht einfache Stück zeigte das ganze Können der Musiker.

Publikum erklatscht sich eine Zugabe

Bei "Lord of the Dance" von Ronan Padraig Hardimann konnte man kaum die Füße stillhalten und musste mitklatschen. Das Publikum tobte und erklatschte sich eine Zugabe. Bei "Music was my first Love" von John Miles war es dann um das Publikum vollends geschehen. Alle Solisten spielten bei dem Stück mit, und es löste Gänsehaut beim Zuhörer aus. Gerne hätte das Publikum wohl noch mehr Zugaben gehört, aber Dirigent Waldemar Scheliga schickte die Gäste mit den Worten "Wenn es am schönsten ist, sollte man gehen" liebevoll nach Hause.