Gesundheit: Kommunale Konferenz soll auf Kreisebene Lösungen finden für drängenden Probleme

Möglichst gut versorgt und betreut schon vor der Geburt bis hin zum letzten Atemzug: Der Landkreis Freudenstadt ruft eine Kommunale Gesundheitskonferenz ins Leben. Der organisatorische Rahmen steht schon mal.

Kr eis Freudenstadt. Der Verwaltungs- und Sozialausschuss des Kreistags machte am Montag den Weg dafür frei und verabschiedete die Geschäftsordnung für die Konferenz – bei zwei Enthaltungen. Wobei Konferenz ein wenig in die Irre führt. Es soll nicht eine neue Gesprächsrunde ins Leben gerufen werden, die in bestimmten Abständen im großen Rahmen tagt und dabei "mäßige Ergebnisse" hervorbringt, sondern in kleineren Fachgruppen unterwegs und stetig in Kontakt sein soll. Laut Landrat Klaus Michael Rückert wäre der Begriff Arbeitsgruppe treffender und Programm: Arbeit in Gruppen. Die Fäden sollen dabei im Landratsamt zusammenlaufen.

Gesundheitskonferenzen gibt es auf Initiative des Landes hin in ganz Baden-Württemberg. Ziel sei es, die Gesundheit in allen Lebensphasen zu fördern und Antworten auf die "großen Herausforderungen im Gesundheitswesen" zu finden. Im ländlichen Raum gilt der Ärztemangel als ein drängendes Problem. Das soll jedoch nicht das einzige Feld sein, das die Konferenz beackert (Info).

Ziel: strukturierte Herangehensweise

Das Thema ist nicht neu. Seit 2012 beschäftige sich der Kreis "intensiver mit dem Thema Gesundheit". Im Mai vorigen Jahres wurde bereits eine Geschäftsstelle im Landratsamt eingerichtet. Dass nun ein organisatorischer Rahmen geschaffen wird, erfolgt auf Empfehlung des Landesgesundheitsamts.

Bei Null anfangen muss der Kreis damit nicht. "Mit Klinik, Kassenärztlicher Vereinigung und niedergelassenen Ärzten sind wir regelmäßig in Kontakt", so der Landrat. Auch die Verbundweiterbildung der Ärzte ist auf den Weg gebracht. Er sieht den Kreis diesbezüglich "auf einem guten Weg". Jetzt gelte es, "Struktur in die Aufgabe reinzubringen".

Die Frauenliste hatte den Antrag eingebracht, den Aspekt "Politik für Ältere" einzubetten, etwa eine Internetplattform mit freien Plätzen in Pflegeeinrichtungen und Lebenshilfe für Senioren ganz generell. "Die Frage, wie wir mit den älteren Menschen umgehen, ist nach unserer Wahrnehmung Thema Nummer eins", so Bärbel Altendorf-Jehle. Seniorenpolitik sei "ein Riesenspektrum", das für den Einzelnen viele Fragen aufwerfe, etwa wie Senioren leben wollen, wenn das eigene Haus irgendwann als zu groß empfunden werde. Die Konferenz soll die Themen aufnehmen.

Für Wolf Hoffmann (Grüne) und Heinz Hornberger (CDU) soll auch der Personalnotstand bei Ärzten und Pflegekräften Thema sein. Für Rückert macht es wenig Sinn, sich als Landkreis für mehr Studienplätze einzusetzen. Aber der Landkreistag als Interessenverband sei "dran". Auf örtlicher Ebene werde ausgelotet, wie die Pflegeschulen von Krankenhaus-Gesellschaft KLF und Oberlinhaus zusammengeführt werden können. Ob die Wege im Kreis Freudenstadt zum nächsten Arzt weit sind, sei auch eine Frage des Standpunkts. "Im Vergleich zu anderen Ländern auch in Europa, etwa Schweden, haben wir im Augenblick keinen Ärztemangel", so Rückert. Auch lasse sich kein direkter Zusammenhang zwischen Ärztezahl und Lebenserwartung herstellen. "Im Gegenteil", so der Landrat.