Rebecca Dernelle-Fischer beim Vortrag. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Lesung: Rebecca Dernelle-Fischer stellt ihr erstes Buch über die Adoption ihrer dritten Tochter vor

"Und dann kam Pia" heißt das erste Buch der belgischen Autorin Rebecca Dernelle-Fischer, die seit elf Jahren in Freudenstadt lebt (wir berichteten). Nun stellte sie das Werk in der Volksmission vor.

Freudenstadt. Rebecca Dernelle-Fischer, von Beruf Psychologin, schreibt in ihrem Buch über den Wunsch, ein Kind zu adoptieren. Dabei entschieden sie und ihre Familie sich für ein Kind mit Down-Syndrom.

Wie kam es zu dieser Entscheidung und wie veränderte sich dadurch der Alltag der Familie? Lief alles so, wie vorgestellt? Wie lebt die Familie heute, nach vier Jahren, mit Adoptivtochter Pia? Diese Fragen beantwortet Rebecca Dernelle-Fischer in ihrem Buch "Und dann kam Pia", erschienen beim Neufeld Verlag, Schwarzenfeld. Bei der Lesung in der Volksmission war der Andrang mit mehr als 200 Gästen groß. Pastor Frank Schünemann, ein Freund der Familie, eröffnete die Veranstaltung mit einem Song. Er war auch später für den musikalischen Part zuständig.

Mit fast unglaublicher Spontanität und Fröhlichkeit gab die Autorin einen kurzen Einblick in ihr Leben, ihre Familie und erklärte ihren Wunsch, nochmals Mutter zu werden, allerdings ohne dem erschöpften Körper die Strapazen einer dritten Geburt zuzumuten. Denn zwei Mädchen, Ann-Celine und Emma, hatte sie schon zur Welt gebracht. Doch Rebecca Dernelle-Fischer wusste, dass sie einem dritten Kind noch viel zu geben hatte. Sie las aus ihrem Buch einige Textstellen, die sie mit erklärenden Worten verband. So wurde daraus ein großes Ganzes.

Häusliches Chaos in den Griff bekommen

Dies könnte man auch über die Entwicklung der Familie nach der Adoption von Pia sagen. Allerdings galt es zuvor, einige Hürden zu überwinden. Schon der Antrag auf Adoption gestaltete sich kompliziert. Auch wenn sich alle auf ein neues Geschwisterchen freuten und besonders Ehemann Christoph den Wunsch seiner Frau teilte und sie nach Kräften unterstützte, musste die Familie Wartezeiten, Rückschläge und Überprüfungen durch die Behörde hinnehmen.

Die Autorin schilderte auf humorvolle Weise ihren Versuch, das häusliche Chaos so weit in den Griff zu kriegen, dass die strengen Augen des Prüfers alles ohne Tadel zur Kenntnis nahmen. Die Entscheidung, ein behindertes Kind zu adoptieren, war da schon gefallen, denn Rebecca Dernelle-Fischer ist eine Frau, die sich nur zu gerne von ihrem Herzen leiten lässt. "Auch Jesus, der doch der König der Welt ist, lag als Kind in Windeln und war klein und schwach", sagte sie. Ihr starker Glauben, ihre Herzlichkeit und Lebensbejahung führten sie schließlich zum Erfolg: Sie konnte ihre kleine Pia endlich an sich drücken.

"Beim ersten Treffen habe ich sie mit Küssen überhäuft und nur geflüstert: Ich bin deine Mama. Ich bin deine Mama", erzählte die Autorin. Die beiden kleinen Töchter verstanden sich sofort mit dem neuen Schwesterchen, das ja noch ein Baby war. Nichts war anders als bei jedem anderen Kind. Nachts aufstehen, Fläschchen machen, trösten.

Pias Entwicklung ist zwar etwas anders, etwas langsamer, aber sie lacht, küsst, macht den gleichen Blödsinn wie alle anderen Kinder auch. Rebecca Dernelle-Fischer richtete zum Schluss einen Appell an die Zuhörer: "Pia lebt glücklich. Gebt ihr Raum. Wir brauchen einander, behindert oder nicht. Stellt euch einfach vor, wir würden in einer Welt leben, in der jeder willkommen ist." Zudem dankte sie ihrem Lektor Thomas Baumann für die Hilfe bei der Arbeit an dem Buch. "Er hat mich immer wieder ermutigt, wo ich selbst an mir zweifelte", berichtete sie.

Kreative und impulsive Autorin

Baumann dankte ihr im Gegenzug für ihre Freundschaft und dafür, dass sie ihn so gut in der Familie aufgenommen habe. "Bei so viel Herzlichkeit erschienen mir die technischen Details ziemlich nebensächlich. So eine kreative und impulsive Autorin betreut man nicht oft", sagte er.

Nach dieser Lesung war klar: Diese Familie steht mitten im Leben und wird mit ihrem Zusammenhalt alle Probleme meistern, die sich vielleicht noch ergeben. Für Pia hätte es nicht besser kommen können. Sie ist ein süßes, kleines Mädchen wie jedes andere. Und sie weiß: Es ist alles gut. Das empfand auch das Publikum so und war begeistert von diesem ehrlichen Buch und der fröhlichen Lebensphilosophie der Autorin.