Wer möchte bekommt noch ein frisches Brot mit auf den Heimweg (Bild links). Reichlich Auswahl gibt es auch an der Kuchentheke. Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Vesperkirche ist gestartet / Gemeinschaft und Geborgenheit gehört dazu / Viele Helfer aktiv

Es ist wieder Vesperkirchenzeit: Am Dienstag startete im Gemeindesaal der Taborkirche die Aktion. Bis zum 31. Januar heißt es in der ökumenischen Vesperkirche Freudenstadt täglich: Miteinander essen, reden, leben.

Freudenstadt. Mit inbegriffen ist dabei stets auch nette Gesellschaft, in der man sich wohlfühlen und in angenehmer Atmosphäre den Alltag hinter sich lassen kann. Schnell zeigt sich, dass es den vielen ehrenamtlichen Helfern auch in diesem Jahr wieder gelungen ist, nicht nur täglich ein warmes Mittagessen anzubieten, sondern gleichzeitig auch Gemütlichkeit, Geborgenheit, Gastfreundschaft und das Gefühl angenommen zu werden zu bieten.

Dass dies gelingt, liegt an der Summe vieler Kleinigkeiten: Das fängt bei der freundlichen und aufmerksamen Begrüßung durch die Helfer des "Zentrums des Zuhörens" an, die zudem jeden Gast auf Zusatzangebote wie Friseurtermine oder Arzt-Erstberatungen hinweisen. Am Eingang ist ein Speiseplan ausgehängt, alle Tische sind geschmackvoll gedeckt, Getränke stehen bereit und das Essen wird serviert. Für mobilitätseingeschränkte Besucher steht ein Fahrdienst bereit. Auch Lothar Schmidt ist gehbehindert, fährt allerdings mit seinem Elektro-Rollstuhl zur Vesperkirche. Über den fehlenden Schnee ist Schmidt froh, blieb er doch im vergangenen Jahr auf dem Weg zur Vesperkirche mit seinem Gefährt zweimal im Schnee stecken.

Spendenbüchsen stehen auf Tischen bereit

Täglich können die Besucher zwischen zwei warmen Mittagessen wählen, die vom Hotel Hohenfreudenstadt und der Erlacher Höhe angeliefert werden. Es gibt Köstlichkeiten wie orientalische Fischschnitzel, Truthahnrollbraten, Königsberger Klopse oder Rindergulasch. Aber auch Gemüseeintopf und Semmelknödel mit Pilzrahmsoße stehen auf dem Speiseplan. Heiß begehrt sind die Kuchen, die hinterher mit einer Tasse Kaffee bereitstehen.

Zur Vesperkirche eingeladen ist grundsätzlich jeder, egal welcher Konfession oder ob arm oder reich. Während die Vesperkirche für viele die einzige Möglichkeit ist, trotz knappem Budget auch noch am Monatsende ein schmackhaftes und gesundes Mittagessen genießen zu können, gibt es für andere die Möglichkeit, ein Essen in anregender Gesellschaft genießen zu können. Willkommen sind aber auch Besucher, die ihre Mittagspause in der Vesperkirche verbringen und als "Solidaritätsesser" ihre Verbundenheit mit denjenigen bekunden, denen es wirtschaftlich oder psychisch nicht so gut geht im Leben.

Auf jedem Tisch stehen Spendenbüchsen bereit. Wer kann und möchte, gibt eine Spende, wobei dies völlig freiwillig ist. Zwischendrin gibt es eine Andacht oder ein kulturelles Angebot. Unter anderem ist das Trio Quintfall oder die Kinderkantorei zu Gast. Und am Ende darf sich noch jeder an den von einer örtlichen Bäckerei gespendeten Broten bedienen oder sich einen Apfel mitnehmen. Rund 200 Gäste kommen täglich zur Vesperkirche. Geöffnet ist sie bis Freitag 31. Januar, täglich zwischen 11.30 und 14.30 Uhr. Am Sonntag, 26. Januar, findet in der Taborkirche der ökumenische Vesperkirchengottesdienst statt, der von Pastoralassistent Michael Paulus und Pfarrerin Marlene Trick geleitet wird.