Uwe Ochsenknecht bot in Freudenstadt seichte Unterhaltung. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Uwe Ochsenknechts Lesung nur seichte Unterhaltung ohne Tiefgang / Begleitband mit Musik vom Feinsten

Von Tina Eberhardt

Freudenstadt. Uwe Ochsenknecht machte mit seiner Lesung "Lametta, Lametta" im Theater im Kurhaus Freudenstadt Station. Mit Kurzgeschichten und Gedichten sollte auf die Weihnachtszeit eingestimmt und der alljährliche Trubel mit einem Augenzwinkern betrachtet werden.

Der Auftakt zum Abend war vielsprechend. Die Begleitband "Three Rednosed Reindeers" setzte zu einer lässigen Reggae-Variante von "Feliz Navidad" an, bevor Uwe Ochsenknecht unter Applaus die Bühne betrat. Dieser stellte erst einmal die Musiker vor. Danach gab’s per Kurzabriss einen Ausblick auf das Programm – Geschichten, die man vielleicht selbst schon erlebt hat oder nie erleben möchte – und als Eisbrecher einen selbstironischen Bezug zu aktuellen persönlichen Schlagzeilen. So weit so gut.

Das Programm wäre unter anderer Ankündigung vielleicht gar nicht übel gewesen. Nur: Versprochen waren Geschichten von Tucholsky, Kästner oder Kishon, geboten wurde jedoch seicht-skurrile Unterhaltung im Stile von Doku-Soaps. Dabei waren die Rahmenbedingungen nicht schlecht. Die "Three Rednosed Reindeers" boten Musik vom Feinsten. Und auch Ochsenknecht ist durchaus anzuhören. Sprechen kann er. Und als Person wirkte er zwar nicht gerade kumpelhaft, aber umgänglich. Er wusste, was er den Besuchern schuldig ist und zeigte sich volksnah. Freudenstadt sei ein tolles Publikum und zu jedem sage er das durchaus nicht.

Das Programm selbst wirkte jedoch etwas konzeptionslos und leer. Start war beim alljährlichen Horror des Geschenkekaufs, gefolgt von einem unerklärlichen Schwenk in die USA oder zum Klischee der Väter, welche sich die für den Sohnemann bestimmte Eisenbahn unter den Nagel reißen. Zurück nach Deutschland ging’s zum Drama der Weihnachtsbaumdekoration und für eine oliver-twist-mäßige Rückblende auf ein verarmtes junges Paar wieder retour nach Übersee. Auf Tiefgang wurde verzichtet, die Kernbotschaft war aber trotz der inhaltlichen Orientierungslosigkeit bemerkenswert klar und angemessen simpel: An Weihnachten geht es um Geschenke, sonst nichts. Der Name Ochsenknecht war Fundament, Gerüst und Absturzsicherung der Vorstellung in einem. Inhaltlich war es seichte Berieselung mit alten Witzen und Geschichten. Da halfen auch die hervorragende Musik und episodenhaft eingestreute Infotainment-Elemente zur Geschichte von Nikolaus, Weihnachtsbaum und Co. nicht mehr viel. Ein Zeitvertreib mag so was sein. Aber mit der Fernbedienung auf dem Sofa wäre das Gleiche zu holen gewesen. Manch potenzieller Gast hatte diese Variante wohl schon im Voraus bevorzugt, denn große Teile des Theaters blieben leer. Für die Veranstalter mochte man dies bedauern. Der Gedanke, zu Weihnachten etwas Besonderes nach Freudenstadt zu holen, verdient Anerkennung. Verpackung und Inhalt können aber eben nicht nur bei Geschenken weit auseinander liegen.