Rolf Günther und seine Ehefrau bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Antholz. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Portrait: Rolf Günther engagiert sich seit 1959 im Turnverein Baiersbronn

Rolf Günther ist der "Mister Ehrenamt" von Baiersbronn. Denn die Liste seiner Ämter und Funktionen, unter anderem im Turnverein Baiersbronn, ist lang.

Baiersbronn. Seit 1959 ist Rolf Günther Mitglied im Turnverein, den er als Vorsitzender seit 2016 leitet. Vorher war er 20 Jahre lang dritter und zweiter Vorsitzender und zusätzlich auch Geschäftsführer. Außerdem leitete er früher zehn Jahre die Abteilung Handball und war zehn Jahre lang stellvertretender Abteilungsleiter.

Rolf Günther, der 1950 geboren wurde, hatte schon früh seine Liebe zum Sport entdeckt. Über das Kinderturnen und die Leichtathletik kam er zum Handball und spielte als Aktiver bis zur Oberliga Südbaden und war auch elf Jahre Schiedsrichter. Eine Knieverletzung zwang ihn, die sportliche Karriere mit 29 Jahren an den Nagel zu hängen, trotzdem blieb er dem Verein bis heute treu.

"Turnen war nicht so mein Ding. Der Einzelsport war es auch nicht, aber mit dem Handball und einer tollen Mannschaft hatte ich meine Passion gefunden", erinnert er sich. Noch erfolgreicher als seine sportliche Laufbahn ist seine Funktionärstätigkeit im Verein, die er seit 1963 ausübt. "Ich habe immer gerne organisiert, das macht mir Spaß und es waren gerade die Herausforderungen von Großveranstaltungen, die es interessant machten", erzählt Rolf Günther. Davon hat er zusammen mit seinem Team einige organisiert. Viele Handballspiele – auch mit einigen Bundesligisten – und Trainingslager gehörten dazu, zum Beispiel im Jahr 2018 der Turn-Vier-Länderkampf der Männer. "Toll waren auch 2001 das Handball-Juniorinnenländerspiel Deutschland gegen Frankreich oder unsere großen Vereinsjubiläen".

Beim Vereinsausflug Ehefrau kennengelernt

"Durch meinen Vater bin ich ursprünglich dazu gekommen, Funktionen im Verein zu übernehmen. Auch habe ich es dem Sport zu verdanken, dass ich in viele Länder von Europa gekommen bin", blickt er zurück. Auch aus Dankbarkeit und aus persönlichen Gründen engagiere er sich, verrät er lachend. "Bei einem Vereinsausflug habe ich meine Frau Sonja kennengelernt, mit der ich seit 1978 glücklich verheiratet bin", so der stolze Opa von zwei Enkelsöhnen.

"Meine Familie hat mich immer bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar", hebt Günther hervor. Für den 70-Jährigen wurden viele Sportreisen zu unvergessenen Erlebnissen. Zweimal war er bei den Olympischen Spielen dabei. Einmal als freiwilliger Helfer während seiner Wehrdienstzeit 1972 in München und privat bei den Winterspielen 1976 in Innsbruck. Fast jährlich besucht er große nationale und internationale Sportveranstaltungen. In diesem Jahr kam er begeistert von der Biathlon-Weltmeisterschaft in Antholz zurück.

Durch seine breit gestreuten sportlichen Interessen und sein Netzwerk hat Rolf Günther auch für seinen Verein viel erreichen können. Eigentlich sollte mit der Mitgliederversammlung Anfang April Schluss mit dem Vorsitz sein, doch die Corona-Krise machte dem Vorhaben erstmal einen Strich durch die Rechnung. "Wir haben die Versammlung nun auf unbestimmte Zeit verschoben und bis dahin bin ich weiter der Vorsitzende", sagt Rolf Günther. "Meine Nachfolger stehen in den Startlöchern, darüber freue ich mich sehr. Sicher werde ich weiterhin für Spezialaufgaben zur Verfügung stehen, sofern es gewünscht wird", kündigt er an.

Eine solche Spezialaufgabe ist unter anderem die Betreuung des Reha-Sports im Verein, ein Angebot, das es erst seit Januar gibt. "Das ist sehr gut angelaufen, und die Plätze bei der Wassergymnastik waren in Kürze voll. Lediglich die Trockengymnastik-Angebote, unter anderem für Menschen mit oder nach Krebs, werden noch nicht so rege genutzt", erzählt er. Beruflich war Rolf Günther ebenso ehrgeizig wie im Sport. Bereits mit 21 Jahren hatte er den Abschluss als Diplom Bau-Ingenieur in der Tasche und war nach seinen leitenden Tätigkeiten beim Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt in Freudenstadt bis zu seiner Pensionierung zwölf Jahre Bauamtsleiter in Baiersbronn.

"Ich bin immer noch sehr interessiert am Geschehen in der Gemeinde, aber ich mische mich nirgends ein. Ich besuche sehr gerne Stammtische, um mich auszutauschen und auf dem Laufenden zu halten", betont er.