Medizin: Kreis Freudenstadt übernimmt Vorreiterrolle / Kooperationspartner unterzeichnen Vertrag

Die Kreisärzteschaft und die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF) haben einen Ärzteverbund Weiterbildung Facharzt für Allgemeinmedizin gegründet. Der Landkreis Freudenstadt übernimmt damit eine Vorreiterfunktion im Land.

Freudenstadt (mos). Der jetzt gegründete Verbund hat das Ziel, die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zu attraktivieren und damit mehr junge Ärzte auf diesem beruflichen Weg in den Landkreis zu locken und nach Möglichkeit auch zu halten.

Bei der Vertragsunterzeichnung im Krankenhaus Freudenstadt waren sowohl Kooperationspartner der niedergelassenen Ärzteschaft als auch Vertreter des Krankenhauses und des Landratsamts vor Ort. Landrat Klaus Michael Rückert hob die Bedeutung des Verbunds für die Sicherstellung der Hausärzteversorgung hervor. Allein schon aufgrund des vergleichsweise hohen Durchschnittsalters rechne man mit einem Mangel in der Zukunft.

Erleichterungen für angehende Fachärzte

Über die Gründe, die Details und die Effekte der jetzt geschlossenen Vereinbarung informierte Sandra Stengel als Vertreterin des Kompetenzzentrums Weiterbildung Baden-Württemberg (KWBW, Info). Für die angehenden Fachärzte bedeute dies eine Erleichterung im Vergleich zum bisherigen Prozedere, bei dem eine solch durchgängige Weiterbildungsstruktur nicht gewährleistet war. Gemeinsam habe man sich im Rahmen zahlreicher Arbeitstreffen auf den jetzt in Freudenstadt unterzeichneten Vertrag geeinigt. "Und Sie sind jetzt tatsächlich die Ersten, die ihn in Baden-Württemberg auch unterzeichnen", betonte Stengel. Die Krankenhäuser und niedergelassenen Ärzte seien wichtig, um die durchgängige Rotation zu gewährleisten. Neu mit im Boot seien nun aber auch die Bezirksärztekammer und der Landkreis. Darüber hinaus bestehe die Option, bilateral eine Kooperation mit dem KWBW Verbund Weiterbildung Plus abzuschließen. Stengel verwies auch auf die neue Musterweiterbildungsordnung, die unter anderem vorsehe, dass neben der Inneren Medizin und der Allgemeinmedizin ein weiteres Fach im Zuge der Facharztausbildung absolviert werden muss. Auch dafür sei der Verbund mit Rotationskonzepten innerhalb der klinischen Ausbildung hilfreich. So könne es gelingen, Ärzte zu halten und für die Praxen zu gewinnen. Für den Ärztenachwuchs sei diese strukturierte Rotationsmöglichkeit ein "super Angebot". Bereits jetzt erkundigten sich immer mehr Studenten nach der Möglichkeit, in einen solchen Verbund einzutreten. Studien hätten zudem gezeigt, dass junge Ärzte oft an dem Ort bleiben, an dem sie den letzten Teil der Weiterbildung absolviert haben.

Rückert sicherte zu, dass der Landkreis das Vorhaben bestmöglich unterstützen werde. Das mit den Medizinstipendien begonnene Konzept zur Nachwuchsgewinnung werde damit abgeschlossen. Die auch in Teilzeit angebotene Weiterbildung sei zudem familienfreundlich. Susanna Colopi-Glage, Vizepräsidentin der Bezirksärztekammer Nordbaden, beglückwünschte alle Partner und unterzeichnete gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer der KLF, Matthias Meier, den Vertrag. Die niedergelassenen Ärzte unterzeichneten eine Beitrittserklärung.