Veterinäramtschef Edmund Hensler (Dritter von links) sprach in der Luise-Büchner-Schule. Das Bild zeigt ihn zusammen mit (von links) dem Fördervereinsvorsitzenden Gerhard Keck, Schulleiterin Gabriele Reeb und Medienexperte Roland Schindler. Foto: Luise-Büchner-Schule

Veterinärsamtschef Edmund Hensler referiert in der Luise-Büchner-Schule. 1743 Kontrollen im Kreis.

Freudenstadt - Edmund Hensler, Leiter des Veterinär- und Verbraucherschutzamts beim Landratsamt Freudenstadt, zog ein eindeutiges Fazit am Ende seines öffentlichen Vortrags: "Die Lebensmittelüberwachung ist kein zahnloser Tiger!"

Auf Einladung des Fördervereins der Luise-Büchner-Schule und der Kreisvolkshochschule referierte Edmund Hensler über das Thema "Immer neue Lebensmittelskandale – was macht die Überwachung?" vor zahlreichem Publikum. Schulleiterin Gabriele Reeb betonte in ihrer Begrüßung die Bedeutung des Problems sowohl hinsichtlich der Lehrinhalte als auch aus Verbrauchersicht.

Nach den Erfahrungen von Edmund Hensler und seinem Team liegen die Ursachen für die "Lebensmittelskandale" in "krimineller Energie oder unbewusster Kontamination". Während die Medien gerne Aufsehen erregende Schlagzeilen produzierten, stelle sich aus Behördensicht manches viel nüchterner dar. Beispielsweise habe bei den Rindfleisch-Burgern, denen Pferdefleisch untergemischt worden war, keine gesundheitliche Gefährdung im Mittelpunkt gestanden. Vielmehr habe es sich dabei um eine bewusste Irreführung der Verbraucher gehandelt. In diesem Jahr hätten ferner falsch deklarierte Bio-Eier und Aflatoxin, ein Schimmelpilz, in serbischem Futtermais die Öffentlichkeit aufgeschreckt.

Hensler schlug einen weiten Bogen über Pflichten, Möglichkeiten und Grenzen staatlicher und überstaatlicher Lebensmittelüberwachung. Regulierungen nimmt insbesondere die Europäische Gemeinschaft vor. Verstöße gegen die Sorgfaltspflichten werden entsprechend ihrer Intensität verwaltungs- oder strafrechtlich geahndet. Es gilt eindeutig der Grundsatz: "Die Hauptverantwortung liegt beim Lebensmittelunternehmer". Anonymisiertes Bildmaterial, das manchen unappetitlichen Tatbestand illustrierte, unterstrich die Ausführungen des Amtschefs. Die Statistik 2012 der Lebensmittelüberwachung durch den Landkreis Freudenstadt beweist, dass das zur Verfügung stehende Personal seine Pflichten außerordentlich gewissenhaft erfüllt hat: Unter die Lupe genommen wurden 973 Betriebe bei insgesamt 1743 Kontrollen. Daraus ergaben sich unter anderem fünf Strafverfahren und 34 Bußgeldverfahren.

Ständig neueHerausforderungen

Edmund Hensler verdeutlichte auch, dass im Zuge der Globalisierung die Überwachung schwieriger wird. Diese Entwicklung stellt die Behörden vor ständig neue Herausforderungen. Wenn Verstöße aufgedeckt würden, sei dies ein Beweis dafür, dass die Überwachung funktioniere. Ein "Skandal" werde erst medial daraus hergeleitet.

Zusätzlich interessant für die Schüler war eine Auflistung der Berufsmöglichkeiten in der Lebensmittelüberwachung. Sie reichen vom Amtstierarzt über den Lebensmittelkontrolleur bis zum amtlichen Fachassistenten in der Fleischhygieneüberwachung.