Walter Hirt spielte ein grandioses Orgelkonzert in der Taborkirche. Foto: Lorek Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Beim Konzert mit Diözesanmusikdirektor Walter Hirt erklingt die Rieger-Orgel laut und mächtig

Freudenstadt. Eine musikalische Glanzleistung wurde den Zuhörern in der gut besuchten Taborkirche geboten. Diözesanmusikdirektor Walter Hirt spielte Werke von fünf Komponisten als Benefizkonzert zu Gunsten des Familien-Zentrums Freudenstadt auf der Rieger-Orgel. Die Werke waren abgestimmt auf das Totengedenken und den Monat November.

Walter Hirt war als Dekanatskirchenmusiker von 1988 bis 1999 in Freudenstadt tätig und wurde 1999 zum Leiter des Amts für Kirchenmusik als Diözesanmusikdirektor der Diözese Rottenburg-Stuttgart berufen. Hirt zeigte sich bei der Begrüßung der Besucher erfreut über die Wertschätzung für die Musik und das Familien-Zentrum.

Zu Beginn spielte Hirt mit einem kräftigen Einstieg, schnell und immer wieder mit lang gezogenen tiefen Tönen das Praeludium und die Fuge e-Moll BWV 548 von Johann Sebastian Bach, die als längste Fuge gilt. Dabei beeindruckte der Musiker mit seinem dynamisch-virtuosen Spiel. Warm klingend, von Traurigkeit geprägt und deshalb anrührend war dagegen "O Welt, ich muss dich lassen" aus "Elf Choralvorspiele für die Orgel" op. 122 von Johannes Brahms. Streicherfigurationen aus dem Schlusssatz von Brahms "Deutschem Requiem: Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben" waren gut herauszuhören. Außergewöhnlich, mit so noch nicht gehörten Tönen, ließ Hirt den "Chant d’aurore" (Gesang der Morgenröte) von Jean-Pierre Leguay auf der Orgel erklingen. Nahezu kosmisch-meditative Klänge waren in einer einzigartigen Klangmischung hörbar.

Glockenhelle Klänge vor opulentem Finale

Für den Schlussteil des Orgelkonzerts hatte Walter Hirt etwas ganz Besonderes für die Zuhörer mitgebracht. Mit der "Dritten Symhonie, op. 28 – Allegro maestoso – Adagio – Final" von Louis Vierne begeisterte er die Zuhörer und zeigte sich als Meister an der Orgel. Obwohl Hirt die Zuhörer vorgewarnt hatte, zuckten doch einige kurz zusammen, als die Orgel derart laut und mächtig am Anfang des "Allegro maestoso" ertönte. Durch große musikalische Steigerungen wurde die Dramatik der Schicksalsjahre des Komponisten nachvollziehbar. Innig und filigran von Hirt gespielt, kam das "Adagio" durchwoben von glockenhellen Klängen daher, bevor er zum opulenten Finale ansetzte.

Laut und kräftig, im Wechsel mit leiseren Passagen, die sich sogleich wieder enorm steigerten, zog Hirt sämtliche Register bis hin zum grandiosen Orgelorchesterklang. "Als flögen einem die Orgelpfeifen um die Ohren", wie es ein Zuhörer beschrieb. Viel Beifall gab es für dieses Orgelkonzert. Als Zugabe, spielte Hirt etwas Sanftes zum Abschluss, das "Prière à Notre-Dame" (Gebet zu unserer Gottesmutter) des französischen Komponisten Léon Boëllmann.