Mietwohnraum im Kreis Freudenstadt, wie hier in der Nordstadt, ist zwar günstig, dennoch gibt es viele Leerstände. Foto: Rollgeiser

Von wegen heiß begehrt: Laut einer Analyse sind Mietwohnungen in der Region zwar billig, dennoch stehen viele leer.

Freudenstadt - Freudenstadt ist billig. Zumindest, was den Markt für Mietwohnungen anbelangt. Das Immobilienportal Immonet veröffentlichte jüngst eine Liste - und siehe da, Freudenstadt schaffte es unter die sechs günstigsten Regionen - und dennoch gibt es viele Leerstände.

Das Thema Mietpreis- und Wohnraumentwicklung beschäftigt nicht nur die große Politik im weit entfernten Stuttgart und noch weiter entfernten Berlin. Auch in Freudenstadt ist man bestrebt, mit attraktivem Wohnraum um potenzielle neue Freudenstädter zu buhlen.

Mietwohnungsbörse diese Woche freigeschaltet

Im Neubaugebiet Kohlstätter Hardt wachsen die Mehrfamilienhäuser wie Pilze aus dem Boden - und dennoch hat man im Kreis allgemein und in Freudenstadt im Besonderen mit Leerständen zu kämpfen. Ein Thema, das die Stadtverwaltung und den Gemeinderat jüngst veranlasste, sich über Wege Gedanken zu machen, wie die Dunkelziffer leer stehender Wohnungen ermittelt und vor allem beseitigt werden kann. Ein Antrag der CDU-Fraktion brachte schließlich den Stein ins Rollen. Eine Mietwohnungsbörse wurde beschlossen und diese Woche freigeschaltet.

Der Zensus gewährt einen kleinen Einblick in das Freudenstädter Wohnungsangebot und offenbart: 5,7 Prozent der Wohnungen stehen leer. In Zahlen sind das 714 von erfassten 12.472 Wohnungen, die unbewohnt sind. Knapp die Hälfte, nämlich 5681 Wohnungen, werden von Eigentümern bewohnt, das Gros des Rests - 5449 - wird zu Wohnzwecken vermietet, und etwa 628 Wohnungen werden als Ferienwohnungen angeboten.

Freudenstadt befindet sich mit diesen 5,7 Prozent übrigens in guter Gesellschaft. Im gesamten Kreisgebiet stehen rund 6,4 Prozent der Wohnungen leer. Damit liegen Kreisstadt und Kreis etwas über dem Landes- (4,2 Prozent) und Bundesdurchschnitt (4,5 Prozent). Zumindest lebt es sich im Kreis im Vergleich zu anderen Regionen mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von sechs Euro recht günstig. Laut einer Analyse der Angebotsmietpreise des Immobilienportals Immonet liegt der Kreis im unteren Drittel aller baden-württembergischen Landkreise und kreisfreien Städte. Nur in Heidelberg, dem Neckar-Odenwald-Kreis und in Konstanz wohnt es sich noch günstiger.

Großteil der Wohnungen zu alt

Doch zurück zu den Leerständen in Freudenstadt: Wie viele von den 714 leer stehenden Wohnungen auch wirklich vermietbar sind, dahinter steht ein dickes Fragezeichen. Denn laut Zensus wurde der Großteil der Wohnungen (51,8 Prozent) in Freudenstadt zwischen 1949 und 1978 gebaut. Wirkliche Neubauwohnungen ab 2009 machen gerade einmal 0,4 Prozent aus. Hier soll das neue Mietportal auf der Freudenstädter Homepage ansetzen.

Stadtverwaltung und Gemeinderat hoffen somit, auch die Wohnungen an den Mann oder die Frau zu bringen, die bislang durchs Raster der Immobilienmakler fielen. "Mit der Mietwohnungsbörse bieten wir eine neue Möglichkeit, Mietwohnungsinteressenten weiterzuhelfen", sagt OB Julian Osswald. Die Erwartungen an das Portal, auf dem auch die Freudenstädter Maklerbüros verlinkt sind, sind hoch. Zielsetzung ist es, eine Möglichkeit zu bieten, freien Wohnraum aus privater Hand zu finden - auch, weil in der Vergangenheit immer öfter Anfragen nach freiem Wohnraum eingegangen seien, heißt es von Seiten der Stadt. Ein Run auf das neue Portal der Stadt (www.freudenstadt.de/Mietwohnungsboerse) blieb bislang allerdings aus. Gestern fand sich gerade einmal eine möblierte Singlewohnung in der Theodor-Heuss-Straße im Angebot.