Bezirkssynode: Dreieinhalb Pfarrstellen verschwinden komplett / Basis beugt sich

Das bezirkliche Stellenverteilungskonzept "Pfarrplan 2024" löste Betroffenheit und lange Diskussionen innerhalb der Kirchenbezirkssynode aus. Trotz aller Sorgen um die künftige Versorgung mit Pfarrern stimmten die Synodalen den Stellenkürzungen zu.

Freudenstadt. Von aktuell 29 Pfarrstellen im Kirchenbezirk Freudenstadt fallen bis 2024 dreieinhalb Stellen weg. Immer dann, wenn eine der betroffenen Stellen frei wird, soll sie nicht mehr nachbesetzt werden. Grund dafür sei der demografische Wandel und die damit einhergehende Abnahme bei den evangelischen Gemeindegliederzahlen von 42 500 auf 38 000 in den vergangenen zehn Jahren.

2016 wurde ein Pfarrplanausschuss eingesetzt, in dem alle Distrikte des Kirchenbezirks vertreten sind und der bislang sechs Mal getagt hat, um sich einen Überblick über die Pfarrstellen zu verschaffen. Dem Ausschuss sei es nicht leichtgefallen, innerhalb eines "langen und intensiven Prozesses mit vielen Überlegungen" einen Stellenkürzungsvorschlag zu erarbeiten, der im Rahmen des vierten Pfarrplans seitens der Bezirkssynode zur Entscheidung anstand.

Dekan Werner Trick stellte den Synodalen die künftige Stellenentwicklung vor (Info). Diesen Vorschlag hatte die Synode abzusegnen. Er wird an den Oberkirchenrat weitergeleitet, und im Herbst beschließt die Landessynode endgültig hierüber. Da bereits im Jahr 2030 der nächste Pfarrplan ansteht, sollten die Entscheidungen so gefasst sein, dass sie dann nicht revidiert werden müssen.

Bei seinem Vorschlag, so Dekan Trick, habe der Ausschuss neben den Kommunalgrenzen die Zahl der Gemeindemitglieder, die Besetzbarkeit der Pfarrstellen und die Situation der Pfarrhäuser berücksichtigt. Außerdem sollen bisher betroffene Gemeinden nicht wieder tangiert sein. Es müsse auch überlegt werden, wie der künftige Dienstauftrag für die Pfarrer aussehe und welche Schwerpunkte in deren Arbeit gesetzt werden könnten. Trick merkte dazu an, dass nicht nur Gemeinden, bei denen gekürzt werde, betroffen seien. Er rät dazu, für die Neugestaltung der Geschäftsordnungen das "hilfreiche Projekt SPI" in Anspruch zu nehmen. SPI beinhalte Strukturen, Pfarrdienst und Immobilien und wird von etwa acht Personen beim Oberkirchenrat betreut. Eine gute Zusammenarbeit mit den Pfarrstellen der Nachbargemeinden werde künftig "unumgänglich" sein.

Beschluss fällt am Ende doch sehr klar aus

Das Angebot der Frage- und Diskussionsrunde wurde von den Synodalen intensiv genutzt. Äußerungen über Wut und Trauer wurden laut. Ein Gastredner aus Obertal, der sich um seine Gemeinde Sorgen macht, ermutigte die Kirchensynode zur Gegenstimme, um damit "ein Zeichen zu setzen". Er sei verwundert, dass "kein Aufschrei" komme. Trick sagte, was seiner Meinung nach ein Gegenbeschluss für Konsequenzen hätte: 2024 gebe es 300 vakante Pfarrstellen, die von anderen Pfarrern mitzuversorgen wären. Es werde nicht mehr Pfarrer geben.

Am Ende der langen und kontroversen Diskussionen stimmte die Kirchenbezirkssynode über jeden der vier Einsparungsvorschläge separat ab, und dann noch einmal im Gesamtpaket. Bei zwei Gegenstimmen wurden die Vorschläge sowohl einzeln als auch insgesamt beschlossen.

In der Synode wurde ferner ein Film über die Arbeit im Kirchenbezirk gezeigt, der für die Bezirksvisitation durch das Medienhaus in Stuttgart gedreht wurde. Er ist auf der Homepage des Kirchenbezirks hinterlegt. Der Dekan informierte die Synodale über den Baufortschritt am "Haus der evangelischen Kirche" direkt neben dem Ringhof. Begonnen wurde das Bauprojekt im April vorigen Jahres. Im Haus sollen künftig die Diakonische Bezirksstelle, das Dienstleistungszentrum und das Dekanat jeweils ein Stockwerk beziehen. Bis zum Ende der diesjährigen Sommerferien soll das Gebäude bezugsfertig sein. Die neue Heizanlage im Ringhof dient auch als Heizung für das Haus der Kirche. Für die Einweihung des Hauses der Kirche ist am 27. Oktober ein Tag der offenen Tür geplant.