Weggerissen hat das Hochwasser der Glatt diese Brücke in Aach. Ein Wohnhaus links des Bachs ist seit rund einer Woche abgeschnitten. Am Samstag kommen Spezialisten des THW und bauen eine Behelfsbrücke auf. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder Bote

Unwetter: Ungewöhnlicher Einsatz am Samstag / Hochwasser reißt Bauwerk fort

Außergewöhnlicher Einsatz am Samstag in Aach: Das Technische Hilfswerk (THW) baut eine Behelfsbrücke über die Glatt. Das Hochwasser vorige Woche hat die Überfahrt dort weggerissen.

Freudenstadt/Dornstetten-Aach. Dazu fährt das THW Freudenstadt schweres Gerät auf. Ein 70-Tonnen-Kran wird am Vormittag im Einsatz sein, um die Ersatzbrücke auf ihre Lager zu hieven. Zehn bis 15 Helfer sind vor Ort, sagt Michael Eisenbeis. Er ist Zugführer des THW Freudenstadt. Dazu kommen Mitarbeiter des Dornstetter Bauhofs, der die Uferböschung bereits vorbereitet hat. Unterstützung bekommen die Freudenstädter vom THW in Schramberg, das auf Brückenbau spezialisiert ist.

Mit dem Behelfsbauwerk soll ein einzelnes Haus am Walkenrain wieder an das Straßennetz angeschlossen werden. Seit der Nacht zum Freitag voriger Woche ist es praktisch abgeschnitten. Durch Dauerregen und Schneeschmelze war der Pegel der Glatt auf über drei Meter angeschwollen; die Fluten rissen die Holzbrücke weg, die Trümmer lagen zehn Meter flussabwärts im Bachbett. Laut Regierungspräsidium Karlsruhe sinkt der Pegel wieder und soll zum Samstag auf unter einen Meter fallen. Somit kann der THW-Einsatz stattfinden.

Wohnhaus ist seit einer Woche abgeschnitten

Momentan ist das betroffene Gebäude nur zu Fuß erreichbar, über eine andere Brücke flussabwärts und von dort über eine Wiese. Ein Mitglied der betroffenen Familie ist jedoch dauerhaft krank, könnte im Notfall vom Rettungsdienst nur schwer erreicht werden.

Allein schon deshalb sei laut THW die ursprüngliche Idee verworfen worden, eine kleinere Behelfsbrücke aufzubauen. Die Stadt Dornstetten gehe davon aus, dass es Monate dauern werde, bis dort wieder eine richtige Brücke steht. Planung, Genehmigung und die eigentlichen Bauarbeiten kosten Zeit.

Das Technische Hilfswerk liefert eine sogenannte Bailey-Brücke an, die vom Militär und von Helfern in Krisengebieten verwendet werden. Es handelt sich dabei um vorgefertigte Elemente, die am Ufer zusammengebaut werden. Per Kran wird sie an ihren Platz gehoben und dann mit Holzdielen belegt. Die Brücke für Aach bekommt laut THW eine Spannweite von zwölf Metern und ist vier Meter breit. Sie wiege um die zehn Tonnen.

Die Traglast betrage mindestens 2,5 Tonnen. Sie sei einspurig und befahrbar. Voraussichtlich werde sie sechs Monate lang stehen.

Die Aktion hat im Vorfeld offenbar bereits Interesse geweckt. Zaungäste müssen aber auf Distanz bleiben. Das THW sperrt die Baustelle aus Sicherheitsgründen ab.