Theatergestalter Matthias Störr zog die Kinder in der Forchenkopfschule in seinen Bann. Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: "TamBambura" stellt Flüchtlingsthematik bei Aufführung in der Erwin-Hils-Halle einfühlsam dar

Freudenstadt-Wittlensweiler. "TamBambura" und damit der Theatergestalter Matthias Störr gab bei einer Aufführung für die Forchenkopfschule in Wittlensweiler für die Grundschüler eine niveauvolle und einfühlsame Vorstellung zur Flüchtlingsthematik. Das Ganze ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit einem gekonnten Mix aus Schauspiel, Figuren- und Puppentheater, mit Masken, Akrobatik, Musik und Klängen.

Zu Beginn sind die Kinder noch etwas unruhig. Schnell noch die Freundin auf den samtblauen Vorhang aufmerksam gemacht, mit dem Finger auf die Tür gezeigt, aus dem die Flötenklänge zu hören sind, mit dem Freund sich flüsternd ausgetauscht, wie komisch der Mann mit den Pluderhosen doch aussieht. Doch bald wird es ruhig. Zu sehr sind die Kinder gefangen von all dem, was sich zum Anfassen nah vor ihnen gerade auftut. Der komische Hut des Theatergestalters wird zum Lampion, nein zur Weltkugel, das flach gedrückte Etwas entwickelt sich zu einem braunen, ein weiteres zu einem schwarzen, die nächsten zu gelben und weißen Menschen. Ein heller Gong und sein Schlag symbolisieren die Sonne, ein Schellenmond ihren Gegenpart. Durch ein spezielles Tonaufnahme- und Wiedergabeverfahren erreicht es Matthias Störr, mit seiner eigenen Stimme ein ganzes Stimmengewirr erklingen zu lassen, und sein Flötenspiel wird zur mehrstimmigen Musik, die wie ein Klangteppich durch die Erwin-Hils-Halle wabert. Die Geschichte, die Regisseur Thomas Willhöft zum Bühnenstück gemacht hat, ist spannend. Das Theaterstück wurde auf kindgerechte Weise aus den Mythen der Wampanoag-Indianer entwickelt. Die Indianer glaubten an den großen Zauberer Maushop, der aus vier Lehmsorten die Menschen verschiedenfarbiger Völker erschuf. Er teilte sie den vier Himmelsrichtungen und den Kontinenten zu. Zusätzlich schenkte er ihnen Gesundheit, Liebe, den Verstand und die Seele.

Sein eifersüchtiger Zwillingsbruder Matahdou brachte den Menschen jedoch Krankheit, Hass, die Verwirrung und die Vergesslichkeit. Auf diesem Grundstock wird die Geschichte des kleinen schwarzen Jungen erzählt, der aus Krieg und Elend nach Europa flieht, in einem kleinen Boot über das Meer kommt, dort gerettet und freundlich aufgenommen wird. Doch er hat Heimweh und möchte alle Menschen zu einem gemeinsamen Fest auf der Mutter Erde einladen. Matthias Störr stellt die Fahrt des kleinen Jungen über das Meer mit blauen Tüchern dar. Durch seine mehrschichtige Tontechnik erreicht er eindrücklich das Rauschen und Tosen des aufgewühlten Meeres und fesselt damit die Grundschüler ganz besonders.

Die Veranstaltung für die Grundschüler bot gesellschaftlichspolitischen Unterricht – lustig, bunt, nachdenklich und überaus poetisch.