Praktisch über Nacht wurde der Fischinger Hartmut Täumler wieder zum Teamchef. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Hartmut Täumler schleift noch an den Strukturen seiner jungen Mannschaft

Mit dem Radrennstall Team Specialized Concept Store kehrt Hartmut Täumler zurück ins Profi-Geschäft. Der Fischinger ist Manager des Continentalteams, das jungen, hoffnungsvollen Fahrern den Weg in die Karriere eröffnen soll.

Herr Täumler, hätten Sie Ende September 2011 damit gerechnet, im Februar ein komplettes Continentalteams präsentieren zu können?

Nein, damit hätte ich zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt nicht gerechnet.

Wann zeichnete sich die Gründung des Teams ab?

Erste Signale gab es tatsächlich im September, aber ich habe das von daher nicht ganz so ernst genommen, weil ich es für schier unmöglich hielt, die Gründung noch in so kurzer Zeit zu schaffen. Es ist uns dann aber doch gelungen.

War es nicht unglaublich schwierig, zu diesem Zeitpunkt und in aller Kürze der Zeit, die Strukturen für ein solches Team zu schaffen?

Auf jeden Fall. Die Fahrer zu finden, war gar nicht so schwierig. Die meisten kommen ja aus dem Perspektivteam Baden-Württemberg. Aber die Anmeldung des Teams, verbunden mit jeder Menge Formalitäten – das war schon eine sehr, sehr stressige Zeit. Die Schaffung der Strukturen zieht sich jetzt noch in die Saison hinein, und dieser Prozess ist auch noch nicht abgeschlossen.

Wie kam es zu dem Engagement des Sportministeriums und der Sponsoren aus Aserbaidschan?

Das ist eine etwas längere Geschichte. Kurz zusammengefasst: Vater des Ganzen war ja Karl Link, ehemaliger Leiter des Olympiastützpunktes in Stuttgart, der den Kontakt hergestellt hat. Er rief mich an und fragte mich, ob ich das hinkriege. Ich habe mich nach kurzer Bedenkzeit dazu entschlossen, die Chance zu nutzen und die Teamgründung voran zu treiben.

Auf welchen Zeitraum ist das Projekt angelegt?

Die vertragliche Vereinbarung ist aufgrund des kurzfristigen Starts zunächst einmal beschränkt auf ein Jahr. Eine Option gibt es für zwei weitere Jahre – eine Frist, die auch absolut notwendig wäre, um das Team vernünftig zu entwickeln. Eine Tendenz für die Zukunft dürfte sich Mitte des Jahres abzeichnen.

Bekanntermaßen haben Sie gute Kontakte zu Hans-Michael Holczer, dem Ex-Teamchef des Gerolsteiner-Rennstalls, der nun den russischen Rennstall Katjuscha führt. Ist ein Vertrag bei Holczer auch eine Perspektive für Ihre jungen Fahrer?

Der Kontakt zu Hans Holczer ist nicht abgebrochen. Er hat jetzt natürlich ganz andere Ziele, und sein Team ist auch weitaus umfassender strukturiert. Aber sicher ist es auch für unsere Jungs eine Option – die man sich natürlich im Leistungssport immer auch erarbeiten muss. Fahrer, die durch gute Leistungen überzeugen, sind für andere, größere Rennställe immer wieder interessant.

Wie sind Sie bislang zufrieden mit den Leistungen Ihrer Fahrer?

Ich denke, wir sind im grünen Bereich der Erwartungen. Abstriche muss man da machen, weil für uns die Saison durch die späte Gründung des Teams auch sehr spät begonnen hat. Wir haben noch Bedarf an Renn-Kilometern, aber es zeichnet sich ab, dass die Jungs von Rennen zu Rennen stärker werden.

Wie schlagen sich die vier Akteure aus Aserbaidschan?

Recht unterschiedlich. Bei ihnen merkt man, dass sie 2011 sehr wenige Rennen bestritten haben. Aber auch sie steigern sich von Rennen zu Rennen, und jetzt hat ja auch Aleksandr Surutkovic in Backnang den ersten Sieg für das Team eingefahren.

Was ist Ihr größter Wunsch für die Saison 2012?

Gute Frage. Ich fasse das mal so zusammen: Ich bin Realist, aber auch Optimist, und deshalb wäre es mein Wunsch, wenn es uns gelingt, das Team so zu stabilisieren, dass wir in die nächsten zwei Jahre gehen können. Das wäre aus meiner Sicht das wichtigste. u Die Fragen stellte Gerd Braun.