Sommertheater: Verantwortliche und Ensemble planen mit vorsichtigem Optimismus für kommendes Jahr
"Es ist der erklärte Wille aller Beteiligten, das Sommertheater 2021 stattfinden zu lassen", beteuert Michael Krause. Gleichwohl muss der Tourismusdirektor einräumen, dass es auf dem Weg dahin viele Unwägbarkeiten gibt.
Freudenstadt. Krauses Hoffnung richtet sich darauf, dass in absehbarer Zeit ein Impfstoff gegen Corona verfügbar ist und damit das gegenwärtig zwangsläufig sparsame Kulturgeschehen einen deutlichen Auftrieb bekommt.
Der Tourismuschef steht in Fragen des Sommertheaters in ständigem Austausch, sowohl mit dem Autor und Regisseur des Stücks "Schwarzwaldgold", Jürgen von Bülow, als auch mit dem Produktionsleiter Frank Gretenkort.
Mit im Boot sitzt auch dessen Vorgänger Thomas Fischer, der seine langjährigen Erfahrungen mit dem Sommertheater Freudenstadt einbringt. "Schwarzwaldgold" passe in diese unruhigen Zeiten, meint von Bülow, zwar nicht thematisch, aber bezüglich der Grundstimmung. Die Handlung, die in einen Zeitabschnitt vor über 200 Jahren hineinfällt, stellt die Menschen vor schwierige Entscheidungen.
Das Ensemble jedenfalls scharrt mit den Hufen und Jürgen von Bülow versichert: "Wir bleiben dran, dessen sind wir sicher!" Die Hoffnungen ruhen darauf, dass in den ersten Monaten des neuen Jahres unter den geltenden Hygienebedingungen die Proben wieder aufgenommen werden können. Weil das Sommertheater wie üblich auch als Theaterspaziergang konzipiert ist, tut sich das Problem auf, wie die zugelassenen Besucher gelenkt und platziert werden können. Auf die Praktikabilität werden die Verantwortlichen noch reichlich Gehirnschmalz verwenden müssen.
Herausforderungen für den Theatermacher
Der Stuttgarter Theatermacher von Bülow sieht sich darüber hinaus bei seinen anderen Projekten ständigen Herausforderungen ausgesetzt. Die von ihm schon über Jahre hinweg geleitete preisgekrönte Theatergruppe an der Uni Stuttgart-Hohenheim ist noch immer zur Untätigkeit verurteilt. Gerade bei staatlichen Einrichtungen werde sehr genau hingeschaut, ob die Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Als großes Hindernis erweise sich die vorgeschriebene Belüftung des Probenraums.
Zustande kommt dagegen ein Zwei-Personen-Stück unter Jürgen von Bülows Regie im "Theaterbrettle" im Remstal. In drei Wochen wird die Premiere über die Bühne gehen. Den Kopf muss sich der Chef noch darüber zerbrechen, wie er eine Liebesszene mit Abstandsgebot inszenieren wird. Die wohl kleinste Bühne in Stuttgart, das "Drei-Groschen-Theater", wartet unter der Verantwortung von Jürgen von Bülow im Frühjahr mit Monologen eines Schauspielers aus einem klassischen Stück auf. Teile daraus wurden speziell für die Aufführung arrangiert.
Corona und Kultur: Dieser Zwiespalt berührt auch in erheblichem Maß die materiellen Gegebenheiten. Die Pandemie hat viele Selbstständige in diesem Sektor in die Bredouille gebracht. Glücklicherweise konnte so mancher Betroffene aus dem staatlichen Budget eine Art Aufbauhilfe Beziehen. So auch Jürgen von Bülow, der dennoch von erklecklichen Einbußen getroffen wird.