Die Skateranlage beim Landratsamt ist ein wichtiger Einsatzort der Freudenstädter Streetworker. Foto: Breitenreuter

Stadt will Vertrag mit den Trägern mobiler Jugendarbeit verlängern. Zustimmung im Ausschuss.

Freudenstadt - Gute Nachrichten für die Streetworker auf den Straßen Freudenstadts: Die Verwaltung möchte den auslaufenden Vertrag mit den Trägern der mobilen Jugendarbeit verlängern – und zwar unbefristet.Da war so manches Mitglied des Ausschusses für Verwaltung, Tourismus und Soziales (VTS) überrascht. Denn das, was sie wenig später einstimmig beschlossen, stand nicht einmal in der Sitzungsvorlage: Die Stadt will die Verträge mit den Kooperationspartnern der mobilen Jugendarbeit – der Erlacher Höhe (25 Prozent), der Kinderwerkstatt Eigensinn (25 Prozent) und der Diakonischen Beratungsstelle (50 Prozent) – auf unbestimmte Zeit verlängern, statt nur wie bisher auf drei weitere Jahre. Gespräche mit den Trägern einen Tag vor der VTS-Sitzung hatten zu dieser Wende geführt.

Im Sommer 2006 wurde die mobile Jugendarbeit in Freudenstadt von der Stadtverwaltung und den drei sozialen Einrichtungen etabliert. Seither waren drei, zuletzt zwei Streetworker an den Freudenstädter Brennpunkten, wie dem Stadtbahnof, präsent. 2011 auf weitere drei Jahre verlängert, enden die Kooperationsvereinbarungen mit der Kinderwerkstatt Eigensinn und der Erlacher Höhe am 31. März 2014, mit der Diakonischen Beratungsstelle am 30. Juni 2014. Von den VTS-Mitgliedern erhoffte sich nun Petra Weinbrecht, Leiterin des Amts für Bildung, Familie und Sport, das Signal, in Sachen unbefristeter Verlängerung in die Vertragsverhandlungen gehen zu können. Sind diese beendet, werden die Verträge nochmals im Ausschuss beraten.

Hintergrund ist: Es geht um mehr Sicherheit bei den Anstellungsverhältnissen für Sozialarbeiter, und es geht es ums Geld. 11.000 Euro erhält die Stadt vom Land für die mobile Jugendarbeit. Nachdem jüngst ein Mitarbeiter wegen des befristeten, auf mehrere Prozent-Stellen verteilten Arbeitsverhältnisses gekündigt hatte und sich bislang kein Nachfolger fand, muss die Stadt einen Teil des Zuschusses zurückzahlen.

"Es ist unglaublich schwierig, Sozialarbeiter zu finden, die Streetwork – und das auch noch zu diesen Zeiten – übernehmen", gab Oberbürgermeister Julian Osswald zu bedenken. Und: Nachdem die Vereinbarungen zweimal befristet wurden, sollte die Möglichkeit bestehen, diese unbefristet weiterführen zu können. Zumal man nicht behaupten könne, "dass sich das Thema soziale Brennpunkte entspannt hat". Bevor die Unbefristung greift, möchte Osswald aber auch wissen, wer künftig als Streetworker eingesetzt wird. "Das bisherige Team hat Vertrauen aufbauen können. Sie sind ein wertvolles Gut, wenn wir sie halten können."

Bürgermeister Gerhard Link erläuterte, dass eine Kündigungsklausel die Beendigung des Dauervertrags "aus wichtigem Grund" ermöglichen solle. Doch dass sich das Thema Jugendsozialarbeit in absehbarer Zeit in Wohlgefallen auflösen wird, ist eher unwahrscheinlich. Für Eberhard Haug (SPD) ist die feste Zusage an die mobile Jugendarbeit eine tolle Sache. "Sie sehen uns an ihrer Seite, Herr Osswald", sagte er. "Man hat gesehen, dass von einer halben Stelle keiner leben kann." Befürworter fand die Stadtverwaltung auch bei der Bürgeraktion (Bärbel Altendorf-Jehle: "Wir sind voll und ganz für eine Unbefristung") und bei der CDU. Carola Broermann: "Es ist ganz klar, dass wir auf die Streetworker nicht verzichten können. Die Probleme fliegen schließlich nicht über Nacht davon."