Noch ist die Infotafel das dominierende Bauwerk auf dem Gelände der neuen Kinderkrippe. Wenn der Stadt jedoch kein Strich mehr durch die Rechnung gemacht wird, soll die Einrichtung Ende Februar eröffnen. Foto: Eberhardt

Bauarbeiten für die Kinderkrippe sind in vollem Gange. Stadt findet keinen Träger. Eröffnung am  26. Februar.

Freudenstadt - Im Neubaugebiet Kohlstätter Hardt sind die Bauarbeiten für die Kinderkrippe in vollem Gange, auch die Personalplanungen schreiten voran. Doch ein Träger hat sich nicht gefunden. Die Stadt übernimmt diese Rolle daher nun selbst.

Die Kinderkrippe soll am 26. Februar in Betrieb genommen werden – garantiert ist das allerdings nicht. Überraschungen im Baugrund hatten nämlich zu Verzögerungen geführt. "Sauknapp bis überknapp", lautete der trockene Kommentar von Oberbürgermeister Julian Osswald in Sachen Terminplan. Auch bei Gesprächen mit potenziellen Trägern der neuen Einrichtung war der Verwaltung kein Erfolg beschieden, wie Petra Weinbrecht, Leiterin des Amts für Bildung, Familie und Sport, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats informierte. Sie schlug daher vor, die Trägerschaft in Händen der Stadt zu behalten.

Während dieser Vorschlag vereinzelt für Stirnrunzeln im Gremium sorgte, war die ebenfalls zur Debatte stehende Personalplanung zügig erfolgt. Bei der Planung hatte sich die Verwaltung auf das Flexibilisierungspaket gestützt, das eine ressourcenverträgliche Umsetzung der gesetzlichen Betreuungsansprüche ermöglicht. Die Kinderkrippe soll zunächst mit zwei Gruppen je zehn Kinder starten: einer Ganztagsgruppe mit einem durchgängigen Angebot von 7 bis 17 Uhr und eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten von 7 bis 13.30 Uhr. Laut Kindertagesverordnung ergibt sich daraus ein Personalbedarf von 4,64 Stellen. Da die Konzeption und Vorbereitung bereits vor der Eröffnung der Einrichtung erfolgen muss, beschloss das Gremium, eine Leitung der Kita sowie eine Gruppenleitung der zweiten Betreuungsgruppe bereits zum 1. Januar 2014 einzustellen. Die Verpflichtung weiterer Kräfte erfolgt zum 15. Februar.

Bei der Abschätzung des Zeit- und Betreuungsbedarfs hatte sich Petra Weinbrecht unter anderem an Unternehmen gewandt und dort den Bedarf abgeklopft. Die Anmeldemodalitäten im Stadtgebiet machen eine verlässliche Bedarfsplanung allerdings schwer. Derzeit können Eltern sich direkt an die von ihnen favorisierte Einrichtung wenden, nur bei Engpässen kommt die Stadt als Koordinator ins Spiel. Wie hoch der Betreuungsbedarf im gesamtstädtischen Bereich tatsächlich ist, kann folglich nur grob überschlagen werden. Um hier künftig mehr Orientierung zu erhalten, strebt die Verwaltung ein zentrales Vormerkverfahren an.

Elisabeth Gebele (Bürgeraktion) lobte Weinbrechts Bemühungen, zur Gestaltung eines bedarfsgerechten Angebots den direkten Kontakt mit den Unternehmen zu suchen. Fraktionskollegin Bärbel Altendorf-Jehle schlug ergänzend vor, auch den Einzelhandel in die Erhebung miteinzubeziehen. Sowohl beim Personal als auch bei den Öffnungszeiten könne man im Bedarfsfall nachsteuern, versicherte der OB. "Aber wir wollen jetzt mal so starten."

Mit der Kinderkrippe und der geplanten Kindertageseinrichtung der Lebenshilfe steht Freudenstadt kurz vor der Erfüllung der gesetzlichen Betreuungsquote von 39 Prozent.

Ein Teil der Plätze soll Mitarbeitern des Krankenhauses zur Verfügung gestellt werden. Nur fängt der Schichtdienst dort, insbesondere für das Pflegepersonal, vor 7 Uhr an. "7 Uhr reicht", sei jedoch die wiederholte Antwort von Geschäftsführer Peter Mast gewesen, erklärte Osswald. Spontaner Applaus erhielt ein Kommentar von Elisabeth Gebele (Bürgeraktion): "Ansonsten muss sich der Arbeitgeber halt auch ein wenig anpassen."