Sebastian Blume bringt sich im Kanupolo als Trainer, Sportler, Ressortleiter und Erfinder des Taktik-Boards ein. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Sebastian Blume ist in Horb ein nimmermüder Schaffer für seinen Wassersport

Von Eberhard Wagner

Sebastian Blume aus Horb-Nordstetten ist Wassersportler aus Leidenschaft und seit Jahren Jugendtrainer der Kanuten beim ASV Horb. Dabei wartet der engagierte Coach immer wieder mit neuen Innovationen auf.

Bereits früh, im Alter von acht Jahren, paddelte Blume in der Kanu-Gesellschaft Stuttgart (KGS) auf dem Wasser, ohne zu wissen, welche Erfolge er später einmal in diesem Sport erreichen sollte.

1991, als 15-Jähriger, stieg Blume in die olympische Sparte des Kanurennsports ein und forcierte beim KGS das Leistungstraining. In den beiden Folgejahren eroberte er bei seiner ersten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft, inzwischen unter den Fahnen der "Rheinbrüder Karlsruhe", im K4 über 6000 Meter die Meisterschaft.

Ein Jahr darauf folgte ein Vizemeistertitel in der Altersklasse der Junioren, bevor er mit dem neunten Platz ganz knapp die Qualifikation für das Deutsche Nationalteam verpasste.

Die Teilnahme am Kanumarathon bescherte Blume bei seiner ersten Teilnahme gleich einen nationalen Vizemeistertitel. Danach beendete er seine Karriere als Leistungssportler – zu eng lagen sportliche Enttäuschung mit Erfolgen und die berufliche Karriere zusammen.

Erste Erfahrungen als Trainer erfuhr Blume im Kanuverein KC Flinken Paddel, wo er 15 Sportler betreute. Zurück in Karlsruhe, legte er seine Trainerlizenz ab und betreute unter anderem auch Sportler im Olympiastützpunkt Mannheim-Sandhofen.

Ende 2006 nahm Blume Kontakt zum ASV Horb auf. Eigentlich wollte Blume nur sein Boot im Bootshaus am Neckar unterstellen, doch der ASV engagierte ihn sofort als Jugendtrainer. Mit einem Aktionstag sondierte Blume, ob sich junge Menschen eigentlich für Kanusport interessieren. Nachdem er fünf Jugendliche hatte, hob er die Kanupolo-Abteilung aus der Taufe.

Sofort begann er mit dem Training, baute Tore und Begrenzungen und forcierte die Öffentlichkeitsarbeit. Im Januar 2007 folgte ihm die Jugend zum ersten Hallenturnier nach Lampertheim.

Die Mannschaft vergrößerte sich zusehends, und Blume organisierte 2008 das erste Internationale Kanupoloturnier auf dem Neckar. Inzwischen ist die ASV-Kanuabteilung auf 30 aktive Sportler angestiegen. Blume blickt auf eine rasend schnelle Entwicklung der Kanuten zurück.

Das Bootshaus wurde inzwischen umgebaut, vier Tore gebaut und acht neue Boote angeschafft. Seit 2009 nimmt der ASV auch an den Deutschen Meisterschaft teil, Horber Schiedsrichterteams wurden gar bei der Europameisterschaft eingesetzt.

Doch Blume ist nicht nur Trainer, sondern auch Erfinder und Tüftler: Mit den Anzeigen der angeschafften, elektronischen Anzeigetafeln war Blume nicht zufrieden, sodass er diese sofort auf die Bedürfnisse von Kanupolo umrüstete. Dies gelang ihm so gut, dass die Tafeln auch bei der letztjährigen Deutschen Meisterschaft eingesetzt wurden.

Sportart hält auchan der Schule Einzug

Der 35-jährige, der als Fachlehrer an der WRS Horb lehrt, trug seinen Sport auch in die Schule. Dort gibt es inzwischen Lehrerfortbildungen im Bereich Kanusport sowie eine Kanupolo-AG, an dem zwölf Schüler teilnehmen. Diese werden im Sommer auf dem Neckar zum ersten Mal ihren Sport ausüben.

Eine weitere, sehr innovative Idee setzte er mit seinem neu entwickelten "Taktik-Board" um: eine maßstabgetreue Tafel (1:75) erleichtert den Trainern künftig taktische Besprechungen. Das Taktik-Board kam so gut an, dass es bereits erste Händleranfragen gibt. Aktuell kreiert Blume mit seiner Kanupolo-AG Helme für den Kanusport.

Bei allem Einsatz für seinen geliebten Kanusport darf aber seine Familie mit Frau Lisa und den Kindern Felix und Anna nicht zu kurz kommen. Sohn Felix darf ab und zu schon mal mit zu den Turnieren.

Blume überlässt nichts dem Zufall, schon gar nicht in seinem Ressort. Immer ist er auf der Suche nach den besten Trainingsmethoden, ohne dabei die Jugendlichen zu überfordern. Seine offene Art kommt bei den Jugendlichen an. Streng und absolut kompromisslos ist Blume nur beim Thema Alkohol: "Sport und Alkohol vertragen sich nicht. Das gibt es bei mir nicht, weder im Training noch bei den Wettkämpfen!"

Auch bei dem jüngst durchgeführten Hallenkanupoloturnier im Neckarbad schritt Blume ein: "Da hatte eine Gastmannschaft kurzfristig in der Nacht über die Stränge geschlagen. Meine Drohung, sie aus dem Turnier zu nehmen, brachte sie aber sofort zur Vernunft."