Der Holzeinschlag im Stadtwald blieb in den vergangenen Jahren immer unter dem nachhaltigen Hiebsatz. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Forstwirtschaft: Holzerlöse 2019 liegen 900 000 Euro unter dem Plan / In diesem Jahr sieht’s wieder etwas besser aus

Über den Vollzug des Forstwirtschaftsjahres 2019 und den aktuellen Stand wurde der Gemeinderat im Anschluss an den Waldbegang informiert. Die Zeiten der "Sparkasse Wald" sind momentan vorbei.

Freudenstadt (mos). Forstbereichsleiter Björn Waidelich präsentierte zum Abschluss des Waldbegangs des Gemeinderats die aktuellen Zahlen und Fakten rund um den Wald. Die planmäßige Nutzung lag im Jahr 2019 bei 61 Prozent, beziehungsweise 12 150 Festmetern. Der Anteil des Insektenholzes betrug 7145 Festmeter, das Sturmholz lediglich 340 Festmeter und das Dürreholz 378 Festmeter.

Insgesamt waren es damit 20 013 Festmeter Holz. Der planmäßige Holzeinschlag betrug eigentlich 28 400 Festmeter. 1800 Bäume – in erster Linie Tannen – wurden gegen Wildverbiss geschützt. In finanzieller Hinsicht hatte man mit Einnahmen in Höhe von knapp 2,2 Millionen Euro gerechnet, tatsächlich waren es nur knapp 1,2 Millionen Euro. Insbesondere die Holzerlöse lagen um 900 000 Euro unter dem Plan. Die Ausgaben waren mit 1,6 Millionen Euro aber ebenfalls um 300 000 Euro niedriger als geplant. Vor allem im Bereich der Holzernte hatte man eingespart.

Im Ergebnis kam so ein Minus von knapp 450 000 Euro anstatt des eigentlich geplanten Ergebnisses von 227 000 Euro heraus.

Das laufende Jahr sei geprägt vom Sturm "Sabine" und von der Pandemie, die den Holzabsatz teilweise zusätzlich erschwert habe, berichtete Waidelich. "Nach Sturm ›Sabine‹ waren die Holzpreise im freien Fall", sagte er. Trotzdem betrage der aktuelle Stand beim Holzeinschlag 19 150 Festmeter und damit so viel wie 2019 gegen Jahresende. Die Erträge liegen laut Waidelich aktuell bei 982 689 Euro, die Aufwendungen bei 1,3 Millionen Euro. Das ergebe ein Minus von 330 000 Euro. Der durchschnittliche Holzpreis pro Festmeter liege dennoch bisher bei 56 Euro und damit über dem Durchschnittspreis des Vorjahres. Gemessen an den Gesamtumständen sei dies ein sehr guter Wert, sagte Waidelich.

Bis Jahresende rechnet der Forstbetriebsleiter noch mit Ausgaben von insgesamt 380 000 Euro und einem Gewinn von knapp 96 000 Euro. Dies hänge aber noch von verschiedenen Faktoren ab. Im Hinblick auf mögliche Förderprogramme habe das Land die Not der Waldbesitzer erkannt und die "Förderrichtlinie nachhaltige Waldwirtschaft" aufgelegt. Die Stadt Freudenstadt habe daraus rund 300 000 Euro zu erwarten. Das Land fördere darüber hinaus den Naturschutz mit der "Förderung zum Erhalt und der Entwicklung von Altbäumen". Für eine Weißtanne mit einem Mindestdurchmesser von 65 Zentimetern bekomme man über einen Zweckbindungszeitraum von 20 Jahren beispielsweise 360 Euro als Einmalzahlung. Derzeit prüfe man, inwieweit die Förderung auf das "400-Bäume-Programm" im Stadtwald passt. Geplant sei zudem, weitere Bäume in das Programm aufzunehmen.

Holzabnehmer aus der Region

"Sparkasse Wald – das war einmal", kommentierte Stadtrat Eberhard Haug (SPD) das Ergebnis. Waidelich gab ihm Recht. 2019 sei ein schlechtes Holzjahr gewesen, die Talsohle beim Holzpreis sei seiner Meinung nach aber durchschritten. Auf Frage von Stadträtin Bärbel Altendorf-Jehle (Bürgeraktion) betonte Waidelich, dass man versuche, auf Pestizide möglichst ganz zu verzichten. Bei 7200 von 7500 Festmetern Sturmholz sei das auch gelungen.

Auf Frage von Elisabeth Gebele (Bürgeraktion) betonte Waidelich, dass man in den vergangenen acht Jahren beim Holzeinschlag immer unter dem nachhaltigen Hiebsatz geblieben sei und insoweit in die "Sparkasse Wald" einbezahlt habe. Führungen im Wald organisiere man regelmäßig, so Waidelich auf Forderung von Gebele nach touristischen Konzepten. Außerdem stellte er klar, dass die Holzabnehmer der Stadt ausschließlich in der Region beheimatet sind. Der am weitesten entfernte Abnehmer befinde sich im Rheintal.