Die Fontänen wurden in die Strecke mit einbezogen. Der Neuseeländer Anton Cooper stürzte dort. Fotos: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Mountainbike-Bundesliga: Nadine Rieder und Simon Stiebjahn siegen bei Short-Track-Premiere

Die Mountainbike-Elite war am Wochenende in Freudenstadt. Nach der Premiere 2017 hatten die Veranstalter das Programm diesmal noch etwas ausgeweitet.

Freudenstadt. Bei der Bundesliga-Veranstaltung hatte man das Weltcup-Rennen "Short Track" als Auftakt auf dem unteren Marktplatz eingebaut. Den Anfang bei der spektakulären Sprinteinlage machte der Nachwuchs. Auf dem fast komplett einsehbaren 900 Meter langen Rundkurs entwickelten sich spannende Rennen, manche entschieden sich erst auf den letzten Metern.

Beim Wettkampf der nur sechs U 15-Athleten entwickelte sich ein echter Krimi. Lennis Kampp vom TV Mosbach drückte vom Start weg dem Rennen seinen Stempel auf. Dahinter reihten sich mit Marvin Mattes (SC Hausach), Leon Korr (SG Schramberg) und Tassilo Benz (RSG Offenburg-Fessenbach) gleich drei Fahrer ein. Benz stürzte aber am Ende der ersten von zehn Runden. Korr verlor ebenfalls kurz den Kontakt zum Führungsduo, das vorne ein Höllentempo machte. Nach sechs Runden schlossen die beiden Pechvögel wieder auf. Nachdem Lennis Kampp die ersten sechs Runden vorne gefahren war übernahm Marin Mattes in Runde 7 die Initiative und versuchte mit einer Tempoverschärfung eine Vorentscheidung. Seine drei Verfolger parierten die Attacke. In der letzten Runde übernahm Kampp wieder die Führung und brachte diese knapp ins Ziel.

Die nötige Kraft im Windschatten gespart

Danach galt es für die Damen, zwölf Speedrunden zu bewältigen. Auch Olympiasiegerin Sabine Spitz war dabei, musste allerdings bereits in der zweiten Runde eine Dreiergruppe an der Spitze ziehen lassen. Die aktuelle deutsche Meisterin Elisabeth Brandau drückte vorne aufs Tempo und nur Nadine Rieder und die Deutsche U 23-Meisterin Ronja Eibl hielten mit. Das Trio bestimmte über einen Großteil der Distanz das Geschehen, immer in der Reihenfolge Brandau, Rieder und Ronja Eibl, die allerdings ab etwa der Hälfte Probleme hatte, dem Tempo zu folgen.

Mit einem gewaltigen Antritt in der vorletzten Runde kam es zur Vorentscheidung. Nadine Rieder hatte sich im Windschatten von Brandau die nötige Kraft gespart und legte nun Meter um Meter zwischen sich und die Konkurrentin. Dahinter schob sich Eibl wieder näher an Brandau heran. Rieder fuhr am Ende einen klaren Sieg ein, während Brandau beinahe noch von Eibl überholt worden wäre. Zwei Zehntelsekunden trennten die beiden. "Eigentlich fahr ich immer von vorne, aber heute stand ich in Startreihe zwei und kam nicht gleich nach vorne," sagte Rieder hinterher.

Noch spannender wurde es auf den 15 Runden der Männer. Bundesliga-Titelverteidiger Simon Stiebjahn und Niklas Schehl, der Neuseeländer Anton Cooper und Ben Zwiehoff setzten sich direkt nach dem Start ab.

Entscheidung wenige Meter vor dem Ziel

Cooper, der bis dahin vorne lag, stürzte in der sechsten Runde bei der Ausfahrt aus den Fontänen, zum Glück ohne größere Blessuren. Nachdem er den Lenker wieder zurechtgebogen hatte, setzte er von Position sechs aus zur Verfolgungsjagd an. Nur wenige Runden später hatte Cooper den Anschluss wieder hergestellt und fast im gleichen Moment verlor der noch etwas grippegeschwächte Ben Zwiehoff den Kontakt. Er rettete sich am Ende den vierten Platz.

Vorne hatte Cooper sogar wieder die Führung übernommen, doch an den Fontänen nahm er nach seinem Missgeschick jedes Mal Tempo raus. Das nutzte der Schwarzwälder Stiebjahn bei der letzten Durchfahrt der Fontänen. Er holte etwas weiter aus, nahm die rutschige Ausfahrt enger und zog so wenige Meter vor dem Ziel noch an Cooper vorbei.

Das Premieren-Resüme der Fahrer, Trainer und Offiziellen fiel positiv aus. Cooper sagte: "Es war trotz meines Sturzes und ›nur‹ Platz 2 ein richtig cooles Rennen." Der Drittplatzierte Niklas Schehl nannte die Strecke mit ihren vielen Antritten und Speedpassagen anspruchsvoll. "Das ist aber genau mein Rennformat", sagte er. Auch das Fazit Nadine Rieders fiel positiv aus.

Nachdem es am Nachmittag zunächst noch etwas mau aussah, verdichteten sich die Reihen an der Strecke, je näher die beiden Elite-Sprintrennen rückten. Am Ende waren es mehrere hundert Zuschauer.