Wirtschaft: Die Handwerkskammer Reutlingen beteiligt sich am Azubi-Card-Projekt

Betrieben fällt es zunehmend schwerer, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Um diese Lehrstellen für den Nachwuchs attraktiver zu machen, steigt die Handwerkskammer Reutlingen nun in das Projekt Azubi-Card ein.

Region. Als eine der ersten Handwerkskammern bundesweit wird die Handwerkskammer Reutlingen in das Projekt Azubi-Card einsteigen. Ursprünglich ein Projekt der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, dem alle IHKs folgten, kann das Bonusprogramm nun auch von Lehrlingen im Handwerk genutzt werden.

Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist es, den Lehrlingen, deren Gehalt nicht immer für alle Wünsche ausreicht, möglichst viele und attraktive Angebote aus den unterschiedlichsten Bereichen zu bieten, heißt es in einer Pressemitteilung. Das können Vergünstigungen beim Bäcker, Metzger oder in der Eisdiele sein, ermäßigte Eintrittspreise im Kino und bei Konzerten oder günstigere Übernachtungen in Hostels und Hotels – den Azubi-Angeboten seien keine Grenzen gesetzt.

Das Besondere daran: Die Azubi-Card sei nicht an eine Region gebunden. Das Netz der teilnehmenden Kammern sei zwischenzeitlich so engmaschig, dass die Angebote vom Bodensee bis an die Ostsee reichen. Dabei sei es egal, ob ein Auszubildender bei der Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer verzeichnet sei. Die Angebote gelten für alle gleichermaßen.

"Zum Ausbildungsbeginn im September 2020 werden sich drei Handwerkskammern und 25 Industrie- und Handelskammern an diesem Projekt beteiligen. Bis dahin werden 350 000 Azubi-Cards im Umlauf sein. Ende September werden wir die Azubi-Card der Handwerkskammer Reutlingen an alle Auszubildenden verschicken, die zu diesem Zeitpunkt in der Lehrlingsrolle eingetragen sind", berichtet Christiane Nowottny, Geschäftsbereichsleiterin Berufsausbildung, Prüfungs- und Sachverständigenwesen der Handwerkskammer Reutlingen. "Bis dahin haben wir aber noch ein Stückchen Arbeit vor uns. Zurzeit arbeiten wir mit Hochdruck daran, attraktive Angebote, Rabatte oder Vergünstigungen auszuhandeln. Zudem schreiben wir alle Ausbildungsbetriebe an, dass wir gemeinsam mit ihnen unseren Lehrlingen im Kammerbezirk mit dieser kostenlosen Karte Lob und Wertschätzung aussprechen können."

Für viele Betriebe sei es in den letzten Jahren grundsätzlich schwieriger geworden, die dringend benötigten Nachwuchskräfte zu gewinnen. Aktuell seien für das Ausbildungsjahr 2020 noch 773 Lehrstellen im Kammerbezirk zu besetzen. "Wir müssen es schaffen, die Ausbildung im Handwerk für die Jugendlichen wieder attraktiver zu machen. Die Azubi-Card soll ein kleiner Schritt in diese Richtung sein", so Nowottny. Ab Mitte Juli können interessierte Betriebe ihre speziellen Angebote, Rabatte und Vergünstigungen für Auszubildende veröffentlichen und Anbieter werden.

Weitere Informationen: www.azubicard.de