Mit Tempo und Witz führte Christoph Sonntag das Publikum durch alte und neue Zeiten. Fotos: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Christoph Sonntag begeistert Publikum in Freudenstadt / Lachsalven und Szenenapplaus

Von Petra Haubold

 

Freudenstadt. Großartig, wie der Kabarettist Christoph Sonntag vergangene Jahrzehnte in seiner Erfolgscomedy "Alte Zeiten – Neue Zeiten" verarbeitet. Wer "AZNZ" schon einmal genießen durfte, wurde wieder positiv überrascht. Wer zum ersten Mal dabei war, wurde am Freitagabend im Freudenstädter Theater im Kurhaus zum Fan.

Leichtes Spiel beim Publikum hatte der Waiblinger Komödiant mit seinem neuen Programm "AZNZ – Die 2012-Show". Seine offene Art, sein Talent, schnell den Kontakt zum Publikum herzustellen, seine Ausstrahlung und nicht zuletzt die Popularität seiner Show halfen ihm dabei.

Humorvoll begrüßte der Kabarettist gleich mal mit seiner selbst komponierten "Schwabionalhymne": Kehrwoche und Spätzle sorgten mit Spott und Spitzfindigkeit in breitestem Dialekt für jede Menge Situationskomik. Auch lokale Themen spielten in seiner Bühnenshow eine Rolle. So wollte Sonntag zum Beispiel wissen, wie die Stimmung der Gäste zum geplanten Nationalpark ist. In seinem Programm beleuchtete Sonntag die Patchworkfamilie ebenso wie die "Generation Gehhilfe". Zur "Unterkieferlockerung" durften die Gäste Sätze wie "I trag da Apparat grad na" oder "I hab mei Spätzlesbesteck zu spät bestellt" üben.

Begeisterung gab es auch für die "immense Auswahl für unsere vierbeinigen Lieblinge in Pet’s Paradise Shop, wo der Hund heute das zu fressen bekommt, was anno dazumal Opa bei Feinkost-Eberle zur Konfirmation ordern ließ". Sonntags heiter-ironische Betrachtungsweise enthielt unzählige Pointen, über die jeder herzlich lachen konnte. So etwa auch über den "abgefatzten Henkel bei Melitta-Porzellankaffeefiltern" und über den uralten Föhn, der seinem Benutzer mit seiner "Drachenfeuerföhnattacke" die Haare ungewollt kürzte.

Früher habe man sich der fehlenden Bildung noch geschämt, denn "dumm sein war blöd", so der Komiker. Heute gebe es immer mehr Jugendliche ohne Schulabschluss, "doch so viele Fußballspieler braucht keiner". Die witzig-treffende Darstellung der Politik war darüber hinaus ein Genuss. Die Einführung des Euro in Syrien und das Englischstudium an der Privatschule Oettinger sorgten für Lachsalven. Dass heute die "redenden Badeschwämme" im Kinder-TV "Sissi" und "Pan Tau" ablösen, dass der moderne Mensch das Denken dem Computer überlässt und dass die Zitronenlimonade zumeist aus Chemie besteht, die Spülmaschinentabs aber echte Zitrone enthalten, kam ebenso höchst vergnüglich auf der Bühne zur Sprache. Immer wieder gab es laute Lachsalven und stürmischen Szenenapplaus.