Herzkatheter-Labor am Krankenhaus rund um die Uhr einsatzbereit. Vierter Kardiologe.
Kreis Freudenstadt - Das Herzkatheter-Labor am Krankenhaus in Freudenstadt ist jetzt rund um die Uhr und auch an den Wochenenden in Bereitschaft.
"Damit hat sich die Notfallversorgung bei Herzinfarkt in der Region Freudenstadt deutlich verbessert", sagt Florian Bea, Chefarzt der medizinischen Klinik II am Krankenhaus in Freudenstadt.
Bei einem Herzinfarkt zählen bekanntlich Minuten. "Es ist das Allerwichtigste, dass wir den Patienten zeitnah behandeln können", sagt Bea, "je länger man wartet, umso gefährlicher wird es für den Patienten."
Patienten mussten nach Tübingen überstellt werden
Schon bisher war das seit drei Jahren am Krankenhaus Freudenstadt bestehende Herzkatheter-Labor rund um die Uhr in Notfallbereitschaft, an Wochenenden jedoch mussten wegen Ärztemangels Patienten mit Herzinfarkt nach Lahr oder Tübingen überstellt werden. Dabei ging wertvolle Zeit verloren. Das ist nun vorbei. Vor kurzem kam der vierte Kardiologe ans Freudenstädter Krankenhaus.
Es ist Thomas Breidenbach, der viele Jahre leitender Oberarzt am Herzzentrum in Lahr war und als Herzkatheter-Spezialist gilt. Damit ist nun auch die Wochenend-Bereitschaft gesichert. Dies gilt auch für die Krankenschwestern, die für Herzkatheter-Untersuchungen ausgebildet sind.
Nach wie vor sind Erkrankungen an Herz und Kreislauf mit fast 42 Prozent die häufigste Todesursache. Ein Herzinfarkt wird zumeist ausgelöst durch den Verschluss eines Gefäßes, das das Herz mit Blut versorgt. Dann muss schnell gehandelt werden. In den meisten Fällen hilft der Notarzt vor Ort und überstellt den Patienten ins Herzkatheterlabor. Dort wird mit einer feinen Sonde, die zu der verschlossenen Arterie geführt wird, die Engstelle beseitigt und mit einem so genannten Stent, einer gitterartigen Metallstütze, die Arterie offen gehalten.
Der behandelnde Arzt verfolgt den Weg des Katheters am Bildschirm. Der Patient spürt nur einen kleinen Stich am Handgelenk oder an der Leiste, wenn der Katheter eingeführt wird. Nach der Behandlung kommt er zur Beobachtung auf die Intensivstation und wird dort vom Kardiologen weiter betreut. "Wenn der Patient rechtzeitig behandelt wird, kann er im Regelfall danach fast so gut leben wie vor dem Infarkt", sagt Florian Bea.
Dem 42-jährigen Chefarzt, Kardiologe und Spezialist für Herzkatheter, war es ein Anliegen, die Versorgung bei Herzinfarkt in der Region optimal zu gewährleisten. "Dafür haben wir auch ein gut ausgestattetes Herzkatheterlabor und eine gut eingerichtete Intensivstation".
Florian Bea rät dazu, bei Verdacht auf Herzinfarkt, also bei Schmerzen in der Brust oder bei plötzlicher Luftnot, sofort den Notarzt zu rufen. Und wenn sich das als nicht notwendig erweisen sollte? Bea: "Das ist unser kleinstes Problem."