Ortsvorsteher Helmut Klaißle, Rüdiger Epting vom Baubetriebsamt und Tourismusdirektor Michael Krause werben für die Aktion "Schwarzwald Clean-Up-Days". Foto: Fuchs

Kniebis ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Naturliebhaber. Nur die herumliegenden Taschentücher, Becher, Masken und Handschuhe trüben das Bild. Stadt und Freudenstadt Tourismus wollen diesem Problem entgegenwirken – mit der Hilfe der Besucher. 

Freudenstadt - Die graue Mülltonne vor dem Besucherzentrum Kniebis steht und es hängt auch schon ein Schild mit der Aufschrift "Müllsammel-Station" darüber. Am 19. Juli starten die "Clean-Up-Days", also Putztage, und sie dauern bis zum 25. Juli. In dieser Zeit können umweltbewusste Wanderer an verschiedenen Ausflugszielen, zum Beispiel am Besucherzentrum Kniebis, Clean-Up-Kits, bestehend aus einem Müllbeutel und einer Zange abholen und das Wandererlebnis mit etwas ganz Praktischem verbinden: dem Befreien der Umwelt von Müll.

Um einen Beitrag zur Aufräum-Aktion zu leisten, ist eine Anmeldung unter www.cleanup-schwarzwald.info nötig, wo sich Interessierte auch schon ihre Wanderroute aussuchen können. Nach der Aufräum-Wanderung kommt der gefüllte Müllbeutel in die Tonne beim Besucherzentrum. Ein Foto von den Fundstücken kann auf der Internetseite hochgeladen werden. So nimmt der fleißige Sammler an einer Preisverlosung teil. Zu gewinnen gibt es einen Urlaub in Tottmoos, die Schwarzwald-Card 365 oder einen Wanderrucksack. Die Teilnehmer bekommen außerdem als Dankeschön vor Ort einen urigen Kniebis-Bleistift aus Holz mit Rinde.

Idee kommt aus dem Allgäu

Tourismusdirektor Michael Krause hat die Hoffnung, dass die Besucher nicht nur wegen der Preise, sondern wegen der Liebe zur Natur mitmachen. "Wir wollen durch die Aktion ein Bewusstsein für das Thema Vermüllung der Umwelt schaffen." Viele Wanderer am Kniebis legen Wert auf einen sauberen Wald, ist er sich sicher.

"Schwarzwald Clean-Up-Days", sei eine neue Initiative gegen ein altes Problem, erklärt Marco Gauger, Sprecher der Stadt. Die Idee komme aus dem Allgäu. Einer dortigen Initiative gegen Umweltverschmutzung hat sich Schwarzwald Tourismus angeschlossen. So kommen nun die ersten Aktionstage zustande. Wenn auch das Thema Aufräumen in Kniebis nicht neu sei, so Ortsvorsteher Helmut Klaißle.

Die Dorf- und Waldputzete musste vergangenes Jahr wegen Corona ausfallen, doch dieses Jahr habe er eine Putz-Aktionswoche veranstaltet, an der sich mehr als 60 Personen mit Zangen und Müllbeuteln bewaffnet beteiligt haben, erklärt Klaißle.

Alle Beteiligten hoffen, dass die Resonanz bei dieser Aktion ebenfalls groß ausfällt. Es gebe immer Personen, die ihren Müll liegen lassen, doch das Problem sei seit Beginn der Corona-Krise schlimmer geworden. In Kniebis sei vor allem während der Wintersaison doppelt so viel los gewesen wie normalerweise. "Da waren die Skifahrer, Schlittenfahrer, Wanderer, und manche meinten sogar, sie könnten mit dem Auto auf der Loipe fahren", erinnert sich der Ortsvorsteher an einige Vorfälle. Einerseits sei es eine schöne Entwicklung, dass die Menschen die eigene Heimat wieder mehr als Erholungs- und Urlaubsort zu schätzen lernen. Andererseits bedeuteten mehr Menschen auch mehr Müll.

Wanderer bringen Verpflegung selber mit

"Die Restaurants haben zu, also bringen die Wanderer ihre Verpflegung selber mit", sagt Krause. Die Verpackung bleibe dann gerne in den Büschen liegen. "Und man findet überall Masken, Handschuhe und Papiertaschentücher", fügt der Ortsvorsteher hinzu. "Wenn man bedenkt, dass ein medizinischer Mundschutz 200 Jahre braucht, um sich zu zersetzen, kann man erahnen, was das für die Natur bedeutet." Bei Taschentüchern und Pappbechern sehe es ähnlich verheerend aus. Alles bleibe jahrelang liegen. "Man denkt vielleicht, das ist ja nur Papier. Aber so ist es nicht", macht er deutlich.

"Wir hoffen jetzt auf viele verantwortungsvolle und sensible Wanderer, die mitmachen", so Krause. "Und vielleicht bleibt das Bewusstsein ja sogar über die Aktion hinaus bestehen."