Die historische Villa Poppe ist das Domzil des Kreisforstamts in Freudenstadt. Foto: Breitenreuter

Feuchte Räume der Villa Poppe des Landratsamts müssen saniert werden. Risiken für geschwächte Personen.

Freudenstadt - Es riecht muffig im Keller, von den Wänden fällt der Putz ab, und der Schimmel blüht in allen Farben. Das Untergeschoss der Villa Poppe, das Domizil des Kreisforstamts in Freudenstadt, ist ein Sanierungsfall.

Zusammen mit dem ehemaligen Kurhaus St. Elisabeth kaufte der Landkreis das denkmalgeschützte Gebäude, um im Jahr 2005 die Verwaltungsstrukturreform umsetzen zu können und brachte das Kreisforstamt in dem Jugendstilhaus unter. Seitdem gibt es wohl auch Probleme mit der Feuchtigkeit in den alten Mauern, wissen Mitarbeiter des Landratsamts.

Mit verschiedenen Maßnahmen wurde versucht, die Feuchtigkeit zu verdrängen. "Doch es hat nichts genutzt", sagt Pressesprecherin Sabine Eisele auf Anfrage unserer Zeitung. Einige Räume wurden vor noch nicht langer Zeit neu verputzt. Doch Feuchtigkeit und Schimmel gewinnen an den Wänden bereits wieder die Oberhand. Auch Entfeuchtungsgeräte wurden aufgestellt – vergeblich. Die Luftfeuchtigkeit liegt konstant bei etwa 85 Prozent. "Das hat man gewusst", so Sabine Eisele. "Es ist ein altes Haus, und früher hat man Keller eben so gebaut."

Im Keller der Villa Poppe arbeiten zum Glück keine Menschen, doch auch das dort gelagerte Material hat unter der ständigen Feuchtigkeitseinwirkung Schaden genommen. Büromaterial, Kleidung der Forstbediensteten und was sonst noch so alles im Keller lagerte, wurde ausgeräumt und in Ersatzlagerräume im Nebengebäude, das ebenfalls dem Landkreis gehört, geschafft.

Bereits am 25. Juli vergangenen Jahres hat das Fachbüro für die Sanierung historischer Bauten, R. Maier GmbH aus Erkenbrechtsweiler, von den betroffenen Flächen Proben entnommen und untersucht. Erst Anfang November lagen die Ergebnisse vor, und die sind zum Teil alarmierend. Analysiert wurde in einem Abstellraum ein intensiver Befall durch potenziell allergene Schimmelpilze, die, so zitiert Sabine Eisele aus dem Gutachten, "ein hohes allergenes Risiko für sensibilisierte Personen" besitzen. Auch der braune Kellerschwamm gehört zu den Pilzen, die sich im Untergeschoss der Villa Poppe wohlfühlen.

"Für gesunde Menschen besteht keine Gefahr", beruhigt Eisele. Der Keller werde nur von wenigen Personen betreten. Vom Gutachter sei empfohlen worden, die betroffenen Räume ausreichend zu belüften, keine feuchtigkeitsspeichernden Materialien zu lagern und den Wandabstand größer als zehn Zentimeter zu halten.

"Vielleicht sind die Räume eher als Weinkeller geeignet", meint Sabine Eisele nicht ganz ernst. Inzwischen stehe die Sanierung des am stärksten betroffenen Lagerraums kurz bevor. Für rund 7800 Euro werden der Schimmel an den Wänden beseitigt, der Putz abgeschlagen und versucht, die Wände trocken zu legen. Danach soll ein kalkhaltiger Putz aufgebracht werden, auf dem sich angeblich kein Schimmel mehr festsetzt. Doch Sabine Eisele ist skeptisch: "Bauartbedingt wird man das wohl nie richtig trocken bekommen." Während der Bauarbeiten werde der Treppenabgang zur Sicherheit der Mitarbeiter mit Folie verschlossen, ergänzt die Pressesprecherin. Von Feuchtigkeit und Schimmelpilzen ist laut Eisele nur die Villa Poppe betroffen. In den Kellerräumen des ehemaligen Kurhauses St. Elisabeth habe man nichts festgestellt.

Raimund Maier, Inhaber des Fachbüros für die Sanierung historischer Bauten, erklärte auf Anfrage unserer Zeitung, dass die Räume nach einer fachgerechten Sanierung und mit einer ordentlichen Belüftung auch wieder genutzt werden könnten. Zur Gefährlichkeit des Schimmelbefalls meinte er, dass nicht jeder Mensch durch die Sporen, die im Keller der Villa Poppe herumschwirren, gesundheitliche Probleme bekommt. Es sei jedoch möglich, dass geschwächte Personen Reaktionen zeigen.

Dass auch der braune Kellerschwamm zu den ungebetenen Gästen in der Villa Poppe gehört, ist für Raimund Maier nicht weiter tragisch. Die Bausubstanz sei dadurch nicht gefährdet, beruhigte er. Der Kellerschwamm zerstöre nur Holz. Das Kellergeschoss der alten Villa sei aber massiv gebaut. Für die Zeit nach der Sanierung rät der Experte eine ständige Kontrolle der Räume, damit gehandelt werden kann, sobald sich neue Schimmelpilze zeigen.