Den zweiten Meisterwimpel binnen zwölf Monaten konnte Dornstettens Kapitän Holger Tobien in Empfang nehmen, diesmal von Bezirksliga-Staffelleiter Herbert Bender. Fotos: Burkhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Meister im Bezirk (5): SG Dornstetten gelingt Durchmarsch aus Kreisliga A in die Landesliga nur mit Eigengewächsen

Von Herbert Hug

Freudestrahlend lief am letzten Bezirksliga-Spieltag Dornstettens ehemaliger Vorsitzender und Spielervater Rolf Weiß über das Hallwanger Sportgelände und wiederholte immer wieder fassungslos: "Und das alles mit eigenen Leuten".

Und tatsächlich: in den 90 Minuten zuvor, in denen die SG Dornstetten im letzten Match der Runde mit einem 5:1 gegen den Lokalrivalen SG Hallwangen den Meistertitel endgültig eintütete, stand eine nur aus Dornstetter Jungs zusammengesetzte Elf auf dem Rasen. Zugleich hatte man geschafft, was im Nördlichen Schwarzwald erst wenigen Teams gelungen ist, nämlich den Durchmarsch von der Kreisliga A in die Landesliga.

Schon der Saisonstart in die Bezirksliga war mit sechs Siegen in Folge imposant. Doch damit schlich sich wohl in die Köpfe der Spieler die eine oder andere Nachlässigkeit ein, denn es folgte bis zur Winterpause eine kleine Schwächephase. Man schien aber mit dem Platz in der erweiterten Spitzengruppe als Neuling durchaus zufrieden zu sein. Als man dann gar noch in Folge die beiden Lokalkämpfe in Tumlingen (1:3) und zu Hause gegen die SF Salzstetten sogar mit 1:7 in den Sand setzte, schienen die Kräfteverhältnisse in der Liga wieder zurecht gerückt.

Danach fassten Spielertrainer Tommy Neff und die Vereinsspitze vielleicht etwas voreilig den Entschluss, die drei Jahre dauernde und letztlich mit dem Aufstieg gekrönte Zusammenarbeit zu Saisonende zu beenden. Thomas Neff nutzte die Winterpause aber dazu, sein Team wieder auf seine Stärken einzuschwören, was auch hervorragend gelang. Man blieb ohne Niederlage im Jahr 2011, leistete sich nur zwei Remis und spätestens nach dem 2:0-Erfolg vor über 1000 Zuschauern auf dem Gelände von Titelfavorit Salzstetten hatte man nach der erfolgreichen Aufholjagd zumindest den psychologischen Vorteil auf seiner Seite.

Zwar musste man nach dem Remis zu Hause gegen Holzhausen noch etwas zittern, aber die gleichzeitige Niederlage Salzstettens in Wittendorf verschob die Gewichte eindeutig Richtung der SG. Prunkstück der Dornstetter ist sicherlich die Offensive mit den landesligaerfahrenen Sascha Vater (33 Saisontore) und dem pfeilschnellen Waldemar Rootermel. 57 Treffer erzielten die beiden Topstürmer gemeinsam, dass dürfte auch in der Landesliga ein Pfund sein, wenn sich die berufliche Belastung von Vater nicht bemerkbar macht.

Was aber einzigartig im weiten Umkreis ist: der Kader besteht ausschließlich aus eigenen und ehemaligen Jugendspielern. Binnen zwei Jahren hat sich hierbei eine eingeschworene Truppe gebildet, in der es auch neben dem Platz stimmt. Die Saat, die man mit der seit Jahren guten Jugendarbeit gelegt hatte, ging nun mit etwas Verzögerung voll auf. Junge Spieler, wie zum Beispiel Mittelfeldass Daniel Kulawig, Sebastian Stahl oder Timo Mattes, sind nicht mehr aus der homogenen Truppe wegzudenken. Dass im letzten Spiel mit David Anselm auch noch ein Abwehrspieler unter den Torschützen war, belegt die Konstanz in der Truppe.

Nun gilt es das Abenteuer Landesliga anzupacken. Trainer Thomas Neff geht bekanntlich zur SG Ahldorf- Mühlen, und Co-Trainer Christian Klumpp legt eine familiäre Pause ein. Dafür übernimmt Heiko Kieferle das Spielertraineramt und trifft mit Sascha Vater einen Kumpel aus gemeinsamen Empfinger Zeiten wieder. Kieferle als Spieler wird sicherlich das Mittelfeld stärken, bliebe noch die Defensive. In diesem Bereich wird man sicher noch etwas tun, wenngleich man die Dornstetter Prinzipien, die da heißen "kein Geld ausgeben und nur Spieler aus der unmittelbaren Umgebung holen", nicht verlassen will.

Schon heute freuen sich viele Fans auf die Spiele beispielsweise gegen Verbandsliga-Absteiger VfL Nagold, den FV 08 Rottweil oder die SG Empfingen. Aus allen Nähten platzen wird das Sportgelände am Teichweg allerdings vor allem beim Derby gegen den Nachbarn SpVgg Freudenstadt.

Zwei Meistertitel in Folge für die SG Dornstetten holten folgende Spieler: Johannes Günter, Dominik Stahl, Marko Gornik (alle Tor); Andreas Weis, Sebastian Stahl, David Anselm, Hüseyin Ceylan, Holger Tobien, Bastian Wennagel, Philip Reisbeck, Maxi Mäder, Daniel Eberle, Daniel Wennagel, Martin Buchter, Andre Walter, Tobias Kilgus, Björn Österle, Stefan Lewandowski, Benjamin Gramnmel, Holger Tobien (alle Abwehr); Dennis Böhm, Florian Schoch Dimitry Reser, Fabian Nestle, Timo Mattes, Thomas Müller, Ruben Ertelt, Simon Schumacher, Max SchleiI, Marcel Schoch, Yasin Er, Patrick Klumpp, Ridvan Ceylan, Marc Bührer, Daniel Stroh, Andreas Kübler, Thomas Heinze, Mladen Vlasic (alle Mittelfeld); Sascha Vater, Waldemar Rootermel, Ercan Yamann, Thommy Neff, Daniel Kulawig, Tobias Giesler, Mario Mikulic, Adrian Greiner (alle Sturm).