Musikalischer Leckerbissen in der Taborkirche (von links): Julia Stocker (Traversflöte), Tizian Naef (Cembalo), Marie-Sophie Pollack (Sopran) und Johannes Ötzbrugger (Theorbe und Barockgitarre) verzauberten ihr Publikum. Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Ensemble 392 begeistert mit Musikliteratur aus dem 17. und 18. Jahrhundert / Traversflöte und Theorbe

Von Gabriele Adrian Freudenstadt. Zur Reihe "Orgel zur Nacht" hatten sich die Verantwortlichen für die Konzerte in der Taborkirche ein ungewöhnliches Programm einfallen lassen, ertönte doch die Orgel nicht ein einziges Mal, seinen Auftritt hatte stattdessen das junge Ensemble 392 mit seinem Programm Bouillabaisse. Schon der Name Ensemble 392 gibt Rätsel auf. Die jungen Musiker orientieren sich laut Programm am französischen Opernton A=392 Hertz und konzentrieren sich in ihrem Programm als Spezialisten für "alte Musik" vorwiegend auf französische Musikliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts. Der Konzerttitel Bouillabaisse, benannt nach der bekannten provenzalischen Fischsuppe, weist auf die Reichhaltigkeit des musikalischen Programms hin, das als köstliche Einheit präsentiert wurde.

Das Ensemble präsentierte abwechslungsreich eine Mischung aus traditionellen folkloristischen Melodien und höfischen Kantaten aus der barocken Hochkultur Frankreichs. Inhaltlich reichte das Spektrum von einer Hommage an den Sonnenkönig Louis XIV. von Jean-Philippe Rameau (1683 bis 1764) über generationsübergreifende Melodien französischer Chansons bis hin zu Vertonungen der griechischen Mythologie von Elisabeth Jacquet de La Guerre (1665 bis 1729).

Barocke Instrumente sorgen für besondere Klänge

Ungewöhnlich war auch die Besetzung des Ensembles mit der Sopranistin Marie-Sophie Pollack und Julia Stocker an der barocken Traversflöte sowie Johannes Ötzbrugger mit der Theorbe, einem Lauteninstrument mit beeindruckendem zweiten Wirbelkasten am verlängerten Holz, sowie einer Barockgitarre und schließlich Tizian Naef am Cembalo.

Jedes Ensemblemitglied kann auch außerhalb der kammermusikalischen Zusammenarbeit beachtliche Erfolge mit namhaften Orchestern vorweisen. Die jungen Musiker imponierten mit perfektem Zusammenspiel, großer Freude an der barocken Musik und den französischen Chansons, jeder eins mit seinem Instrument. Ausdrucksvoll interpretierte die junge Sopranistin mit anmutiger, pointierter und schon recht ausgereifter Stimme ihre Liedbeiträge, in denen sie aus dem Leben gegriffene Themen wie Liebe, Freude, Neid, Hass und Trauer überzeugend präsentierte.

Wunderbar einfühlsam und voller Hingabe spielte auch Julia Stocker ihre Traversflöte und meisterte perfekt rasante Läufe und muntere Triller. Besonders im Allegro von Michael Blavet (1700 bis 1768) zeigte Stocker – von einem Cembalo zurückhaltend begleitet – virtuos und temperamentvoll ihr ganzes Können. Johannes Ötzbrugger bewältigte seinen Part gekonnt und souverän mit seinen beiden Instrumenten. Locker und gut gelaunt beendete das Ensemble mit einer stimmungsvollen Zugabe das Konzert, das vom Publikum mit begeistertem Applaus bedacht wurde.