Der Schwarzwald als Kulisse: Beim Schliffkopfhotel begrüßten Karl-Heinz Dunker und Branko Struhak (rechts) fast 40 touristische Fachleute aus Österreich zum Meinungsaustausch. Foto: Kuhnert Foto: Schwarzwälder-Bote

Österreichische Fachleute informieren sich bei Besuch über die vielfältigen Angebote im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

Von Hannes Kuhnert Kreis Freudenstadt. Ansonsten geht es ja meist in die entgegengesetzte Richtung: Deutsche Touristiker informieren sich beim Nachbarn Österreich über dessen Errungenschaften. Und so war es durchaus nicht alltäglich, als Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker fast 40 Besucher aus der Alpenrepublik begrüßte, die im Schwarzwald noch etwas lernen wollen.Vier Tage nahm sich die Delegation aus Österreich Zeit, um den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord kennenzulernen. Schwerpunkt war das touristische Angebot in Zusammenspiel mit dem Vermarkten regionaler Produkte. Dabei spielten die Naturparkwirte aus dem Nordschwarzwald eine besondere Rolle, denn diesen Zusammenschluss gibt es in Österreich kaum, wie Marelli Asamer-Handler vom Verband der Naturparke Österreichs erklärte. Asamer-Handler, verheiratet mit dem österreichischen Delegationsleiter und Verbandsgeschäftsführer Franz Handler, ist bei den Naturparken für landwirtschaftliche Spezialitäten zuständig, Spezialitäten wie Wein, Honig, Streuobst oder Hirschbirnen. Die Probleme sind hüben und drüben ähnlich. Die heimischen Landwirte können das Freihalten der Kulturlandschaft kaum mehr schaffen, wenn sie nicht zusätzliche Vermarktungsmöglichkeiten für ihre Produkte finden und Nischen nutzen können. In Österreich gibt es die Naturparke schon seit den 1950er-Jahren, inzwischen verfügt das Land über 47solcher Parks in einer Größe zwischen zwölf Hektar und 700 Quadratkilometern.

Die Delegation aus dem Nachbarland setzte sich zusammen aus Geschäftsführern der Naturparke, Landwirten sowie Produzenten von landwirtschaftlichen Spezialitäten. Ihre Reise in den Nordschwarzwalds begann mit einem Besuch in der Baden-Badener Winzergenossenschaft und mit einem Schluck vom taufrischen Naturparkwein und endete bei einer Imkerei in Bühlertal. Dazwischen lagen etliche Stationen bei Landwirten und touristischen Einrichtungen im Nordschwarzwald sowie eine Präsentation des Parks im Schliffkopf-Hotel.

Dabei lösten sich Karl-Heinz Dunker, Geschäftsführer Klaus Binder von der Regionalmarke "Echt Schwarzwald" und Branko Struhak, Chef der Naturparkwirte, sinnvoll ab. Dunker verwies mit Stolz auf den Dreiklang aus Regionalmarke, touristischem Angebot und Landschaftspflege mit Messer und Gabel. Und er wartete mit neuen Zahlen auf. Der Umsatz der Regionalmarke "Echt Schwarzwald" habe sich im Jahr 2010 gegenüber 2009 verdoppelt, 80 Prozent von diesem Zuwachs steuern die Wirte bei, 15 Prozent die Metzger. Da stimmte auch Branko Struhak für die fast 40 Naturparkwirte mit in das Loblied ein: "Was Besseres als die regionale Weidewirtschaft und die Vermarktung konnte uns gar nicht passieren."

Die österreichischen Gäste waren die vierte ausländische Gruppe, die sich im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord informierte. In den vergangenen Jahren wurden dort schon Fachleute aus Kroatien, aus Polen und aus Montenegro begrüßt. Zu allen ausländischen Institutionen hält der Naturpark noch Kontakt, und so wird es wohl auch mit den Österreichern sein, wie die fachmännisch-partnerschaftliche Atmosphäre des Besuchs vermuten lässt. Für Dunker ist das Interesse aus dem Ausland eine Art Bestätigung: "Offensichtlich machen wir nicht alles falsch."