Imbro Immobilien feiert Richtfest für Abschnitt eins. Für OB Osswald schließt sich ein Kreis.
Freudenstadt - Auf dem Freudenstädter Rappen-Areal geht es planmäßig voran. Die Bauherrenschaft des neuen Stadtquartiers feierte am Mittwoch mit Handwerkern und Gästen Richtfest. Und nicht nur für OB Julian Osswald schließt sich damit ein Kreis.
Wow, wie bestellt. Die Septembersonne scheint mild. Gegenüber öffnet sich der Blick aufs "Bärenschlössle", dessen weißer Giebel durch Bäume schimmert. Zur Uhr der Stadtkirche kann man geradeaus rüberschauen, ohne den Kopf ins Genick legen zu müssen, über die Dächer der Innenstadt hinweg. Stadtnah und doch im Grünen, über den Dächern und doch nicht im Hochhaus – das Gelände an der Straßburger Straße hat so seine Besonderheiten. Und beim senkrechten Blick von der Dachterrasse nach unten kann einem schwindelig werden. Unten wachsen schon drei weitere Wohnblöcke aus dem Boden. Die Gäste, die sich zur Feier eingefunden haben, könnten dem Kranfahrer und Zimmerer Daniel Raible, der den Richtspruch hält, direkt in die Augen schauen – und nicht, wie meist, von unten in die Nasenlöcher.
"Handwerker im Kreis spielen in der Champions League"
Uwe Schneider von der Imbro Immobilien GmbH ist zufrieden, als er zu den Gästen spricht: Bauarbeiter, Planer, Finanzpartner, Stadträten, Vertreter der Verwaltung sowie einige Käufer von Wohnungen. Das Richtfest für Bauabschnitt eins ist für ihn ein wichtiges Etappenziel. Abschnitt zwei ist ebenfalls im Werden: Oben, direkt an der Straße Richtung Kniebis, liegen bereits die Bodenplatten. Die drei Wohnblöcke am Fuß des steilen Hangs erstellt übrigens die Wüstenrot. "Es ist nicht nur ein tolles Ergebnis, es hat auch Spaß gemacht", sagt Schneider. Das Projekt liege im Zeitplan: Vor Weihnachten soll das Dach dicht sein, damit über den Winter der Innenausbau erfolgen könne.
In Bauabschnitt eins entsteht ein Konzept für betreutes Wohnen. "Herzstück" und "gute Stube" sei der große Gemeinschaftsraum. Dazu kämen die Sonnenterrasse und ein Bewegungsraum für die künftigen Bewohner des Hauses. Mit der Stiftung Innovation und Pflege sei ein Partner gefunden worden, mit dem ein besonderes Konzept für altersgerechtes Wohnen umgesetzt werden könne. Auch die regionalen Handwerker lobte Schneider in den höchsten Tönen: Was Qualität und Können angehe, spiele der Kreis Freudenstadt "in der Champions League". Das gebe es heutzutage nur noch selten.
Architekt spricht von einem Meilenstein
Architekt Matthias Jarcke sprach ebenfalls von einem Meilenstein. "Das hier ist das Ergebnis aus sieben Jahren Arbeit, die seit dem ersten Gespräch mit der Stadt vergangen sind", so der Planer. Das Vertrauen, das der Gemeinderat in das jetzige Konzept gesetzt habe, werde sich "als richtig erweisen". Schneider sei "ein außergewöhnlicher Bauherr", was die Leidenschaft für das Konzept und seine Details betreffe. Es entstehe was, "das in die Stadt reingehört", eine "interessante Mischung aus Wohnen, Betreuung und Gewerbe". Logistisch sei der Bau eine Herausforderung. Das Gelände fällt nicht nur geradezu schroff ab, es gehe auch eng zu auf der Baustelle. Dafür werde am Ende "der Charakter des Rappenhangs wieder hergestellt", versprach Jarcke.
"Das Projekt begleitet mich bereits seit dem Wahlkampf ums OB-Amt", sagte Julian Osswald. Die "Bauschutt-Ruine" nach dem Brand des alten "Rappen" und die lange Zeit der Ungewissheit danach habe die Freudenstädter "sehr beschäftigt und geärgert". Zwar sei der Abraum der Schutthalde seine erste Amtshandlung nach dem Wahlsieg gewesen. Bis zum jetzigen Richtfest sei es trotzdem noch ein weiter Weg gewesen. Handel und Parkdecks hätten hier nichts verloren, so der OB. Diese Erkenntnis habe sich irgendwann in der Kommunalpolitik durchgesetzt. Das jetzige Konzept sei "wunderbar passend".
Interessenten können den "Rappenpark" am Samstag, 29. September, besichtigen. Von 12 bis 17 Uhr ist Tag der offenen Baustelle. Um 15 Uhr hält ein Vertreter der Stiftung Innovation und Pflege mit Sitz in Sindelfingen einen Vortrag über das Konzept für das betreute Wohnen.
Info: Das Projekt
Bauabschnitt eins des Rappenparks umfasst 33 Wohnungen mit einer Größe zwischen 52 und 110 Quadratmetern. Dazu kommen ein Gemeinschaftsraum, eine Sonnenterrasse sowie ein Fitness- und Bewegungsraum. Hier wird mit der Stiftung Innovation und Pflege ein Konzept für betreutes Wohnen umgesetzt. Sämtliche Wohnungen erhalten unter anderem Anschlüsse für Hausnotruf.
Im Haus befindet sich eine Wohnung für eine Pflegekraft, die damit 24 Stunden am Tag erreichbar ist. 26 Wohnungen sind laut Imbro Immobilien bereits verkauft; etwa die Hälfte davon soll jedoch vermietet werden. Im Juni 2019 soll der Bauabschnitt abgeschlossen sein.
Bereits begonnen wurde mit dem Bauabschnitt zwei. Hier sind 30 weitere Privat-Wohnungen ohne Betreuung vorgesehen. Dazu kommen Gewerberäume, etwa für eine Physiotherapie- oder Zahnarzt-Praxis. 200 Quadratmeter Gewerbefläche sind noch vorhanden, aber nicht verplant.
Imbro Immobilien schwebt hier eine Art Nahversorgung vor, eine Mischung aus Café oder Bistro mit kleiner Einkaufsmöglichkeit, allerdings kein Markt. Denkbar wäre auch ein Eiscafé. Darüber hinaus entstehen auf dem Rappen-Areal zwei Tiefgaragen mit 27 Stellplätzen.