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Gemeinderat beschließt Prioritätenliste. Umsetzung jedoch alles andere als sicher.

Freudenstadt - Die Stadt Freudenstadt hat seit der jüngsten Gemeinderatssitzung eine Prioritätenliste für den Ausbau der Radwege. Ob diese jedoch so umgesetzt wird, ist alles andere als sicher.

Nicht ganz so lange wie die Tunnelplanung, aber ebenfalls geraume Zeit ist die Radwegeplanung immer wieder Thema in den Ausschüssen und im Gemeinderat. Ein Konzept, das vom Büro Brenner im Auftrag der Stadt erarbeitet wurde, wurde vor gut einem Jahr vorgestellt. Demnach sind sowohl in Nord/Süd-Richtung als auch in Ost/West-Richtung sowie für die Anbindung der Schulen Umbaumaßnahmen an den Straßen sowie Markierungen und Beschilderungen erforderlich. Die Prioritätenliste, die die Stadtverwaltung jetzt dem Gemeinderat vorlegte, umfasst elf Maßnahmen. Ganz oben steht die Achse Ludwig-Jahn-Straße – Blaicherstraße – Stuttgarter Straße – Bahnhofstraße. An zweiter Stelle stand ursprünglich die Freigabe des Kreisverkehrs an den Bärenwiesen und der Abschnitt von der Gemeindeverbindungsstraße über die Musbacher Straße bis zur Stuttgarter Straße. Durch einen Beschluss des Ausschusses für Infrastruktur und Umwelt (AIU) wurde jedoch der Radweg nach Dietersweiler von Platz zehn auf Rang zwei vorgeschoben.

Dadurch verschiebt sich die weitere Rangfolge um eine Position. Auf Platz vier folgt nun der Knotenpunkt in Igelsberg an der Bundesstraße 294, auf Platz fünf der Knotenpunkt an der Kirchstraße in Wittlensweiler, auf Platz sechs die Turnhallenstraße, gefolgt vom Bereich Martin-Luther-Straße – Moosstraße – Hirschkopfstraße, Loßburger Straße, Straßburger Straße mit Kreisverkehr am Promenadenplatz, Freigabe der Gehwege auf dem Marktplatz im Bereich der Venus und dem Radweg Wölperwiesenweg.

Nach Planung werden die Kosten ermittelt

Da alle diese Maßnahmen eine Menge Geld kosten, müssen sie zunächst ausführungsreif geplant und dann die Kosten ermittelt werden, erläuterte Bauamtsleiter Rudolf Müller im Gemeinderat. Vor der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen würden diese dem zuständigen Ausschuss zur Beschlussfassung vorgelegt.

"Die Finanzierung richtet sich nach den Möglichkeiten im jeweiligen Haushaltsplan und einer noch nicht abgeklärten Bezuschussung", hatte die Stadt in ihrer Sitzungsvorlage geschrieben.

Um die Finanzierung ging es auch bei der Diskussion des Radwegs nach Dietersweiler. Ob sich die Stadt nichts verbaue, wenn sie diese Maßnahme an die zweite Stelle der Prioritätenliste setzt, wollte Stadtrat Hermann John (Freie Wählervereinigung) wissen. Man müsse zunächst mit dem Landkreis sprechen, der den Radweg nach Dietersweiler nicht hoch priorisiert habe, bemerkte Oberbürgermeister Julian Osswald. Mann solle daher die Einstufung in der Prioritätenliste nicht ganz so ernst nehmen, ergänzte Rudolf Müller.

Stadtrat Bernd Wetzel von der Bürgeraktion schlug vor, den Radweg nach Dietersweiler mit einer wassergebundenen Decke vorzunehmen, auch ohne den Landkreis im Boot. Das stieß bei OB Osswald auf wenig Gegenliebe. Die Planung des Wegs sei schon wichtig, doch die Stadt müsse wissen, ob sie mit Geld vom Landkreis rechnen kann. "Danach unterhalten wir uns über die Umsetzung", so der OB. Der Radweg könne ohnehin frühestens 2017 gebaut werden, weil dann erst die Anschlüsse an der Abzweigung nach Dietersweiler fertig werden.

S tadtrat Stefan Langrehr (CDU) bemängelte, dass bei der gesamten Liste die Schüler zu wenig berücksichtigt wurden. Dem widersprach Rudolf Müller, denn die Maßnahme mit der höchsten Priorisierung sei ein reiner Schulweg.

Stadtrat Michael Kaltenbach (Freie Wähler) fand es nicht gut, die Radfahrer auf die Turnhallenstraße (Bild oben) "einzuladen". Diese sei zu steil und zu stark befahren. Bauamtsleiter Müller stimmte ihm zu und ergänzte, dass man sich alle Maßnahmen vor der Umsetzung noch einmal genauer ansehen müsse. Bei einer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat die Prioritätenliste für die Radwegeplanung.