Patienten sollen sich über ihre Krankheit gut informieren

Freudenstadt. Zum Thema "Psychische Belastungen bei Parkinson-Patienten und deren Angehörigen" referierte Psychologe Wolfgang Negendank auf Einladung der Selbsthilfegruppe der Deutschen Parkinson Vereinigung in Freudenstadt.

Im großen Saal im Haus der IKK betonte Negendank, wie wichtig es sei, dass sich Parkinson-Patienten über ihre Krankheit informieren, um bei Ärzten und Therapeuten mitreden und die Behandlung mitgestalten zu können. Auch Zweit- und Drittmeinungen seien unerlässlich, so der Psychologe von den Acura-Ruland-Kliniken, Fachklinik Waldbronn.

Ein wissender Patient sei zwar oft für einen Arzt ein anspruchsvoller Gesprächspartner, aber gerade bei einer Parkinson-Erkrankung, die so individuell verläuft, sei es wichtig, informiert zu sein. Eine fast alltägliche Erscheinung sei beispielsweise eine totale Bewegungsblockade (genannt Freezing), die sehr lange anhalten, sich aber genau so schnell wieder lösen kann. Der Erkrankte kann sich danach wieder bewegen, als sei nichts gewesen.

So gebe es bei Morbus Parkinson eine Vielzahl von Störungen, die selbst bei spezialisierten Neurologen und Psychologen immer wieder neue Überlegungen hervorrufen. Auch die Angehörigen wundern sich oft über das so gegensätzliche Verhalten.

Negendank informierte die zahlreich erschienen Betroffenen über die seelischen Belastungen, über die vielfältigen Zukunftsängste von Patienten und über Probleme, die durch Reaktionen der Umwelt hervorgerufen werden können. Zu den körperlichen Symptomen gehören die Verlangsamung der Bewegungsabläufe, Gleichgewichtsstörungen, Angststörungen, Fluktuationen, unwillkürliche Bewegungen, Schmerzen, sexuelle Probleme und mehr. Hinzu kommt undeutliches und leises Sprechen. Die psychischen Beschwerden bei Morbus Parkinson sind vornehmlich Halluzinationen, Depressionen, Schlafstörungen, verlangsamtes Denken, geistiger Abbau und Verwirrtheit.

Dass mehrere Beschwerden gleichzeitig und in unterschiedlicher Ausprägung auftreten können, macht die Bewertung der Krankheit auch durch Spezialisten schwierig. Auch gibt es teilweise sehr unterschiedliche Beurteilungen der einzelnen Symptome von Betroffenen und ihren Angehörigen. Deshalb sei man gut beraten, selbst Fachmann für die Parkinson-Erkrankung zu werden und sich ein entsprechendes Wissen über Medikamente und Behandlungsmethoden anzueignen, so Negendank.

Etwa ein Drittel aller Parkinson-Erkrankten leidet unter Depressionen, dadurch können Partnerschaftsprobleme, der Verlust von sozialen Kontakten oder Hilflosigkeit auftreten. Auch hier nannte der Referent einige Regeln für das Verhalten von Betroffenen und Angehörigen.