DAK-Bezirksleiter Jörg Gericke (links) übergab dem stellvertretenden Landrat Klaus-Ulrich Röber den Gesundheitsreport für den Kreis Freudenstadt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Erstmals DAK-Gesundheitsreport für den Kreis Freudenstadt vorgestellt / Prävention soll teure Langzeitbehandlungen vermindern

Von Hartmut Breitenreuter

Kreis Freudenstadt. Muskel- und Skelett-Erkrankungen sind die Ursache Nummer eins, warum Arbeitnehmer krankgeschrieben werden. Doch die psychischen Erkrankungen nehmen zu. Dies geht aus dem Gesundheitsreport der DAK hervor.

Erstmals legte die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) einen Gesundheitsreport für den Kreis Freudenstadt vor, in dem die DAK mit rund 7800 Versicherten der zweitgrößte Krankenversicherer ist. Bezirksleiter Jörg Gericke überreichte die Auswertung an den stellvertretenden Landrat Klaus-Ulrich Röber.

Der Gesundheitsreport weist nicht nur die Ausfalltage der Arbeitnehmer und die Ursachen der Erkrankungen aus, sondern geht auch der Frage nach, wie gesund junge Arbeitnehmer sind. Insgesamt zeigte sich Jörg Gericke zufrieden. Der Kreis Freudenstadt liegt mit 2,7 Prozent Ausfalltagen leicht unter dem Landesdurchschnitt von 2,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Krankenstand im Kreis um 0,3 Prozent gesunken.

Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems liegen mit 18,9 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Erkrankungen des Atmungssystems und Verletzungen. Bereits an vierter Stelle folgen die psychischen Erkrankungen, die um 41 Prozent angestiegen sind, aber noch unter dem Landesdurchschnitt liegen.

Obwohl die Erkrankungen des Kreislaufsystems hinter den psychischen Krankheiten rangieren, nahmen sie um 69 Prozent zu. Dazu bemerkte Jörg Gericke, dass ein kleiner Teil Langzeitkranke einen hohen Krankenstand verursachte. Das Ziel der Krankenkasse sei daher, die Arbeitnehmer "so fit wie möglich zu machen", um diese Langzeiterkrankungen so niedrig wie möglich zu halten. Langwierig sind meist auch psychischen Krankheiten. Deshalb sei auch die DAK dazu übergegangen, Gesundheitsprävention in Betrieben anzubieten. Deutlich macht der Gesundheitsreport der DAK auch, dass bereits junge Arbeitnehmer zwischen 18 und 29 Jahren durch viele Faktoren belastet werden. Dabei spielt ebenfalls die psychische Komponente eine große Rolle.

Baden-Württemberg sei noch gut aufgestellt, stellt Gericke bei der Auswertung der Studie fest, denn 70 Prozent der jungen Arbeitnehmer arbeiten im Wunschberuf und 93 Prozent sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Dennoch machen oft unsichere Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit oder Zeitverträge den jungen Menschen zu schaffen. 26 Prozent der Arbeitnehmer finden den Arbeits- beziehungsweise Zeitdruck als zu hoch. Junge Arbeitnehmer werden im Vergleich zu ihren älteren Kollegen zwar häufiger krankgeschrieben, doch die Ausfallzeiten sind meist kürzer.

Ein Problem, so Jörg Gericke, sei bei jungen Menschen immer öfter das "Rauschtrinken". Laut DAK-Gesundheitsreport trinken in Baden-Württemberg 31 Prozent aller Befragten mindestens einmal im Monat fünf oder mehr alkoholische Getränke innerhalb von zwei bis drei Stunden. Aus diesem Grund veranstalte man im beruflichen Schulzentrum Freudenstadt im neuen Schuljahr einen Plakat-Wettbewerb "bunt statt blau", kündigt Gericke an. Ferner gebe es die "Aktion glasklar" für Eltern, Schüler und Lehrer sowie Suchtprävention in Betrieben. "Denn Prävention ist immer billiger als Rehabilitation", sagt der DAK-Bezirksleiter.