Der Angeklagte ist wohl nicht schuldfähig. (Symbolbild) Foto: dpa

32-Jähriger steht wegen zahlreicher Delikte vor Gericht. Über langen Zeitraum Umfeld terrorisiert.

Freudenstadt/Rottweil - Vor der 1. großen Hilfskammer des Landgerichts Rottweil begann am Montag der Prozess gegen einen 32-jährigen Mann, dem verschiedene Delikte in seinem Umfeld in Freudenstadt zur Last gelegt werden. Der Prozess ist auf vier Verhandlungstage angesetzt. Da der Beschuldigte psychisch erkrankt und daher vermutlich schuldunfähig ist, wird im Sicherungsverfahren verhandelt.

In der Antragsschrift legt die Staatsanwaltschaft dem Beschuldigten unter anderem zur Last, von April bis Juni 2018 pornografische Bilder von sich ungefragt an Frauen geschickt zu haben. Im November 2018 habe er mehrere Polizisten beleidigt und einen von ihnen mit der Faust auf den Kopf geschlagen. Die Beamten kamen zu seiner Wohnung, nachdem Nachbarn die Polizei wegen Ruhestörung gerufen hatten, da der Beschuldigte unaufhörlich geschrien hatte. Im Jahr 2019 habe er mehrmals seine Mutter bedroht und einmal ihre Wohnungstür aufgetreten, um Geld von ihr zu stehlen. Im April 2019 soll er seine Mutter zudem geschlagen haben, nachdem diese ihn nicht zu einem Schnellrestaurant fahren wollte. Im Oktober habe er des Weiteren in einem Supermarkt eine andere Person tätlich angegriffen. Nachdem die Polizei ihn in Gewahrsam genommen hatte, wurde er in einem Krankenwagen zum Krankenhaus gebracht. Im Krankenwagen soll er einen Polizisten und die Notfallsanitäter beleidigt haben. Den Polizeibeamten habe er zudem getreten.

Angeklagter leidet an paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie

Laut Staatsanwaltschaft leidet der Beschuldigte unter anderem an einer paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie, weshalb eine Schuldunfähigkeit anzunehmen sei. Da er eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle, strebt die Staatsanwaltschaft eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

Der Beschuldigte zeigte sich geständig und räumte fast alle Delikte ein. Beim Angriff im Supermarkt soll er sich aber lediglich gewehrt haben, da die andere Person ihn zuerst angegriffen habe, erklärte sein Anwalt.

Seit etwa zehn Jahren sei er psychisch auffällig, wie er und später auch seine Mutter im Zeugenstand aussagten. So soll er häufig Stimmen in seinem Kopf hören. Außerdem leide der Beschuldigte unter einer Alkohol- und Drogensucht. Er ist derzeit in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht.