Angebote des Wildtierparks an der Alexanderschanze und der "Tierwelt Breitenbrunnen" werden abgestimmt
Von Sylvia Wiegert
Freudenstadt/Bad Peterstal-Griesbach. Die geplanten Tierattraktionen rund um den Nationalpark Schwarzwald sollen nicht konkurrieren, sondern kooperieren. Darauf einigten sich die Verantwortlichen der Projekte jetzt bei einem gemeinsamen Treffen.
Wenn sich im Hotel Dollenberg bei Meinrad Schmiederer eine regionale "Elefantenrunde" trifft, geht es meist um die Förderung des Tourismus. So auch jetzt: Die Vorsitzenden des Fördervereins Wildtierpark Alexanderschanze, Oberbürgermeister Julian Osswald aus Freudenstadt und der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Claus Schmiedel, suchten den Kontakt mit den Projektverantwortlichen der Anima Tierwelt Breitenbrunnen, Maria Wruck und Davina Platz.
Denn mit dem geplanten Wildtierpark zwischen Alexanderschanze und Glaswaldsee und der künftigen "Tierwelt Breitenbrunnen" bei Sasbachwalden soll Urlaubern und Einheimischen am Rande des Nationalparks ein attraktives Angebot gemacht werden. Und damit die beiden Tierattraktionen sich nicht ins Gehege kommen, werden sie frühzeitig abgesprochen.
Beide Vorhaben seien in der Entstehung, dadurch sei die Chance gegeben, die Angebote so aufeinander abzustimmen, dass sie sich ergänzen und Synergien entstehen, meint Oberbürgermeister Julian Osswald. Ihm sei es ein großes Anliegen, dass die beiden Projekte nicht konkurrieren, so der OB.
Daher soll es im Wildtierpark Alexanderschanze nicht die gleichen Tiere geben wie in den Gehegen bei Sasbachwalden. Mit dem Wildtierpark an der Alexanderschanze soll laut Osswald vielmehr ein komplett anderes Konzept verfolgt werden.
Claus Schmiedel ist die Kooperation der verschiedenen Anbieter im Schwarzwald ein persönliches Anliegen, versicherte er beim Treffen. Die Landesregierung setze sich dafür ein, dass bei diesen Projekten aus der Sicht und im Interesse der Touristen geplant wird. Das setze ein gemeinsames und kooperatives Vorgehen der Anbieter voraus. Nur so werde es gelingen, neue – und vor allem wiederkehrende – Zielgruppen zu generieren, meint Schmiedel.
Auch Maria Wruck, Davina Platz und Sasbachwaldens Bürgermeister Valentin Doll begrüßten die frühzeitigen Abstimmungen und vor allem die Gleichbehandlung privatwirtschaftlicher Investoren. Denn die Anima Tierwelt Breitenbrunnen soll komplett privat finanziert werden, während der Wildtierpark Alexanderschanze mit Mitteln des gleichnamigen Fördervereins Wildtierpark geplant ist.
Das modular angelegte Projekt zwischen Kniebis und Bad Rippoldsau-Schapbach soll Besuchern künftig Tiererlebnisse in freier Wildbahn ermöglichen. Wie das genau aussehen könnte, erarbeitet gerade Moritz Casimir Franz-Gerstein, ein Tierarzt, den der Förderverein kürzlich als Projektmanager eingestellt hat. Er wird in den kommenden beiden Jahren das Konzept mit sämtlichen Rahmenbedingungen für den Wildtierpark erarbeiten.
In Breitenbrunnen, oberhalb von Sasbachwalden, wird Grundig-Erbin Maria Wruck rund 20 Millionen Euro ihres Privatvermögens investieren. Gemeinsam mit ihrer Projektkollegin Davina Platz will sie dort beim historischen Klinikbau einen Tiergarten mit Schaubauernhof aufbauen. Eine zentrale Rolle sollen bei der Tierwelt Breitenbrunnen aber auch Therapie- und Bildungsangebote spielen. Dazu haben sich die Projektleiterinnen den Diplom-Psychologen Rainer Wohlfarth ins Boot geholt. Er war früher fachlicher Leiter des Freiburger Instituts für tiergestützte Therapie und forscht gemeinsam mit der Universität Wien und der Freiburger Hochschule auf diesem Gebiet.
Neben Tiergehegen, Naturschutzflächen, Workshops und Seminaren für Therapeuten und Pädagogen soll es in Breitenbrunnen künftig auch ein breites Bildungsangebot für Schulen, Jugendgruppen und Kindertagesstätten geben sowie eine ambulante, tiergestützte Psychotherapie für Patienten mit Depressionen oder Burnout.