Schwester Acquiline Nimfasha ist erste Hospitantin des Krankenhaus-Projekts Burundi am Freudenstädter Krankenhaus. Gestern stellten sie Landrat Klaus-Michael Rückert, Rainer Schach, Wolfgang Kronenbitter und Theo Blum (von links) vor. Foto: Kuhnert Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwester Aquiline Nimfasha bildet sich am Freudenstädter Krankenhaus weiter / Rotary-Club engagiert sich

Von Hannes Kuhnert

Kreis Freudenstadt. Die Ordensschwester Acquiline Nimfasha kommt aus dem ostafrikanischen Staat Burundi. Sie wird für zwei Monate am Freudenstädter Krankennhaus hospitieren.Die Unterstützung des Krankenhausprojekts in Gitega, der zweitgrößten Stadt des Staats Burundi, hat damit eine neue Dimension erreicht. Gestern stellten Landrat Klaus-Michael Rückert und Krankenhaus-Direktor Theo Blum Schwester Acquiline Nimfasha in Freudenstadt vor.

Seit dem Jahr 2009 unterstützt der Horb-Altheimer Allgemeinarzt Rainer Schach durch seinen persönlichen Einsatz und seine Anwesenheit in Burundi eine ehemalige Krankenstation des Bene Therese-Ordens.

Tatkräftig unterstützt vom Rotary-Club Horb/Oberer Neckar, wurde die Station zu einem 50-Betten-Krankenhaus umgebaut und mit Betten, Einrichtungen und den wichtigsten Diagnose-Geräte wie Endoskopie oder Ultraschall ausgestattet. Der Rotary-Club wird, so versicherte Wolfgang Kronenbitter, weiter helfen und plant, noch dieses Jahr einen ehemaligen Krankenwagen der Bundeswehr, modern aufgerüstet, auf den Weg nach Burundi zu schicken. Der Transportcontainer soll vor Ort als Garage oder Abstellraum dienen. Da Rainer Schach nicht – wie ursprünglich geplant – jeweils ein halbes Jahr in Burundi Dienst tun kann, sondern auch in Altheim seine Praxis führen will, kam die Idee auf, Krankenhaus-Personal aus Gitega am Freudenstädter Krankenhaus aus- und weiterzubilden.

Den Anfang macht nun Schwester Acquiline, ausgebildete Hebamme und Krankenschwester. Sie soll sich vor allem im Operationssaal umsehen bei Kaiserschnitten und gynäkologischen Eingriffen, um dann in Burundi bei Operationen zu assistieren und ihr Wissen an Kollegen weiterzugeben. Landrat Klaus Michael Rückert hieß die Schwester willkommen und sagte zu, auch weitere Hospitanten aus Burundi im Krankenhaus aufzunehmen. Auch wenn die Krankenhäuser im Kreis Freudenstadt eine "riesengroßen Abmangel" hätten, tue es gut, über den Tellerrand hinaus zu blicken und Hilfe zu leisten. "Ich bin mir sicher, Schwester Acquiline ist auch ein Gewinn für unsere Mitarbeiter im Krankenhaus", so Rückert.

Die Schwester sammelte erste Erfahrungen in der Arztpraxis von Rainer Schach und wird nun im Krankenhaus arbeiten. Die Sprachhürden – Schwester Acquiline spricht französisch und italienisch – sollen durch einen Deutsch-Crash-Kurs an der Volkshochschule abgebaut werden. Sie fühle sich in Deutschland sehr wohl und gut aufgenommen, versicherte Schwester Acquiline und bedankte sich auch dafür, dass bereits vor Monaten eine ihrer Mitschwestern für eine schwere Operation die Hilfe des Freudenstädter Krankenhauses in Anspruch nehmen durfte.

Neben dem Rotary-Club, der erst in der vergangenen Woche bei einer großen Verlosungs-Aktion vor 500 Gästen (wir berichteten) an die 90 000 Euro für das Burundi-Projekt gesammelt hatte, unterstützen verschiedene Firmen und ein Freundeskreis den Horber Arzt bei seinem beispielhaften Einsatz. Aber auch er zählt sich zu den Gewinnern: ☺"Ich habe bei zahlreichen Entbindungen in Burundi von Schwester Acquiline sehr viel gelernt", sagt er. Im Dezember fliegt Rainer Schach wieder nach Afrika. Für wie lange? "Für so lange wie möglich."

Weitere Informationen: drrainerschach@aol.com.