Nicht gerade appetitlich sieht die Tiefgarage durch den Sporenbefall im Ein- und Ausfahrtsbereich aus. Foto: Breitenreuter

Stadt will hässliche dunkle Stellen mit Spezialanstrich behandeln. Keine Gefahr für Gesundheit und Bausubstanz.

Freudenstadt - 2007 erstrahlte die Tiefgarage unter dem Freudenstädter Marktplatz nach einer aufwändigen Sanierung in neuem Glanz. Heute hat sie an vielen Stellen hässliche dunkle Flecken. Ein Pilzsporenbefall macht ihr zu schaffen und soll nun bekämpft werden."Es ist ein rein optisches Problem", beruhigte Bauamtsleiter Rudolf Müller jüngst auf eine Anfrage von Stadtrat Herbert Igel (CDU) im Gemeinderat. Es bestehe keine Gefahr für die Gesundheit. Oberbürgermeister Julian Osswald ergänzte, dass ein Baubiologe die Pilzbildung untersucht habe.

Sie entstehe durch Wassertröpfchen im sehr wechselhaften Klima der Garage, verursacht durch Temperaturschwankungen. Um diese Erscheinung zu vermeiden, müsste die Tiefgarage komplett beheizt werden. "Das ist unmöglich", sagte Osswald. Seit Jahren sei die Situation in der Garage völlig unbefriedigend, vor allem was die Optik anbetrifft.

Die Stadt hofft, jetzt eine Lösung gefunden zu haben. Wie Rudolf Müller im Gemeinderat erläuterte und auf Anfrage unserer Zeitung präzisierte, hat eine Firma im Labor nach Auswertung von Proben aus der Freudenstädter Garage einen Anstrich entwickelt, der dauerhaften Schutz vor dem Pilzbefall bieten soll. In den Wassertropfen, die es in der Tiefgarage immer wieder gibt, fühlen sich die Pilzsporen "saumäßig wohl", schilderte Müller. Diese Sporen seien nicht etwa giftig, sondern überall in der Luft zu finden. Durch die Pilzsporen komme es aber zur unansehnlichen dunklen Verfärbung der Oberfläche. Ein Farbenhersteller habe jetzt einen farblosen Anstrich entwickelt, der dem Pilz den Nährboden entziehen und zunächst mal ausprobiert werden soll, so Rudolf Müller weiter.

Am Dienstag begann Reinigung

Am Dienstag begannen bereits die Hochdruck-Reinigungsarbeiten im unteren Stockwerk der Garage, das vom Pilz nicht so stark befallen ist. Dort wird eine Testfläche nach der Reinigung mit dem Anstrich versehen. Am 13. Mai ist die Schließung der ersten Etage geplant, die am stärksten vom Pilzbefall betroffen ist, um sie mit dem Anstrich zu behandeln.

Die Substanz des Bauwerks werde nicht in Mitleidenschaft gezogen, betonte Müller, denn der Pilz bilde sich nur auf dem weißen Anstrich, mit dem die Betonflächen nach der Sanierung versiegelt wurden. Der Beton selbst werde nicht angegriffen. Um ihn auch bei den Reinigungsarbeiten nicht zu beschädigen, seien Druck und Temperatur des Wassers genau vorgeschrieben, erläuterte Müller.

Bereits vor zwei Jahren versuchte die Stadt mit anderen Mitteln, des Pilzbefalls Herr zu werden, aber nur mit mäßigem Erfolg. Im hinteren Teil der Tiefgarage wurden seinerzeit Testflächen mit einer speziellen Farbe und mit dünnen Silikatplatten angelegt. Jetzt erhofft man sich aber den Durchbruch. Und Rudolf Müller ist zuversichtlich, dass der farblose Anstrich ausreicht, der nach seiner Auskunft keine 10.000 Euro kostet. Doch wenn das nicht der Fall ist und die Garage komplett neu mit Farbe gestrichen werden muss, dann wird’s teuer. Aber der Bauamtsleiter ist überzeugt: "Ab Pfingsten erstrahlt die Tiefgarage wieder in neuem Glanz."