Einladend sieht das nicht aus, wie sich der Parkplatz Stieler Wald und seine Randflächen am Ortseingang des Freudenstädter Höhenstadtteils Kniebis präsentieren: Müll, wohin das Auge reicht. Viele Lastwagenfahrer, die dort anhalten, entsorgen ihren Abfall in der Natur. Foto: Klaissle

Kein schönes Bild: Lkw-Fahrer lassen am Kniebis ihren Abfall zurück. An Wochenenden stehen dort zehn bis 15 Lastwagen.

Freudenstadt-Kniebis - Einladend sieht das nicht aus, wie sich der Parkplatz Stieler Wald und seine Randflächen am Ortseingang des Freudenstädter Höhenstadtteils Kniebis präsentieren: Müll, wohin das Auge reicht. Viele Lastwagenfahrer, die dort anhalten, entsorgen ihren Abfall in der Natur.

Für den Kniebiser Ortsvorsteher Helmut Klaissle ist die Verschmutzung ein Ärgernis, das sich seit dem vergangenen Jahr verstärkt hat. Wie auf Autobahnparkplätzen (Bild oben) halten oft auf dem großen Parkplatz Stieler Wald viele Lastwagenfahrer an. "An Wochenenden stehen dort zehn bis 15 Lastwagen, deren Fahrer Pause machen müssen oder sogar über das Wochenende Rast machen", sagt Helmut Klaissle. Darunter seien viele aus dem Ausland. Immer mehr Lastwagen scheinen die Bundesstraße 28 durch den Schwarzwald zu nutzen, um Mautgebühren zu sparen. Der Lkw-Verkehr nehme dadurch immer mehr zu, hat Klaissle beobachtet.

Das Hauptproblem für Klaissle ist, dass die Brummifahrer keine Möglichkeit haben, ihren Müll korrekt zu entsorgen. Denn es gibt keine Abfalleimer, und zwar an der gesamten Schwarzwaldhochstraße, weil man einst die Touristen dazu bewegen wollte, ihren Abfall wieder mitzunehmen und zu Hause zu entsorgen.

"Der Müll wandert 50 bis 60 Meter den Abhang hinunter in den Wald", weiß Klaissle. Es sind Flaschen, Gläser, Lebensmittelverpackungen und vieles mehr, was vor allem die Lastwagenfahrer als Verpflegung dabei haben. Auch ein paar ausgetretene Schuhe hat Klaissle schon fotografiert. Bilder von dem Ärgernis bei Kniebis hat er schon an die Stadtverwaltung Freudenstadt geschickt und darum gebeten, etwas gegen die Verschmutzung zu tun. Auch der Kniebiser Ortschaftsrat, so Klaissle, habe darum gebeten, einen Container für Restmüll auf dem Parkplatz aufzustellen und am besten mit einem mehrsprachigen Hinweisschild zu versehen.

Doch der Müll ist nicht alles. Klaissle schlägt zudem vor, auch ein mobiles Toilettenhäuschen auf dem Parkplatz aufzustellen, denn auch das kleine oder große Geschäft wird von den Lastwagenfahrern meist im Wald verrichtet. "Man riecht’s", sagt Klaissle. Doch solche Toiletten würden an Bundesstraßen wohl nicht genehmigt, vermutet er.

Dass es andernorts funktioniert hat der Ortsvorsteher im Ortenaukreis gesehen. Dort gibt es beispielsweise an der Bundesstraße 33 an manchen Parkplätzen, die ebenso oft von Lastwagenfahrern angesteuert werden, durchaus mobile Toiletten und Müllcontainer. "Warum geht es dort und bei uns nicht?", fragt sich Klaissle.

Doch auch im Kreis Freudenstadt geht was. Zum Beispiel am großen Parkplatz in der Zuberkurve, kurz vor Dornstetten an der Bundesstraße 28a. Auch auf diesem Platz stehen oft Lastwagen. Erst kürzlich, als die Straße einen neuen Belag erhielt, wurde entlang der Parkfläche ein hoher Zaun aufgestellt, damit der Müll nicht ins Gelände geworfen werden kann. Außerdem steht dort ein Restmüllbehälter, den die Straßenmeisterei Dornstetten leert. So etwas wünscht sich Helmut Klaissle auch für den Kniebis.

Matthias Fritz, Leiter des Straßenbauamts beim Landkreis Freudenstadt, das für die Bundesstraßen zuständig ist, kennt das Kniebiser Problem, doch er sieht sein Amt nicht zuständig. "Der Platz wurde von der Stadt für den damaligen Skilift gebaut und gehört somit der Stadt und nicht dem Bund", sagt er. Diesen Sachverhalt habe er auch der Stadt Freudenstadt mitgeteilt. Toilettenhäuschen an Bundesstraßen gebe es im Kreis Freudenstadt nicht und seien auch nicht angedacht.

Claus Grieshaber, Leiter des Freudenstädter Baubetriebsamts und somit Herrscher über die öffentliche Abfallbeseitigung, weiß nur, dass es mal eine Anfrage für einen Papierkorb auf dem Kniebiser Parkplatz gegeben habe, sah aber bisher die Notwendigkeit nicht. Wenn man auf so einem Parkplatz einen Müllbehälter aufstelle, spreche sich das gleich rum. Er habe von dem Müllproblem nichts mehr gehört, sei aber gerne bereit, sich das mal anzuschauen und die Problematik zu besprechen, so der Baubetriebsamtsleiter.