Das kürzlich eröffnete Panorama-Freibad in Freudenstadt lockt jede Menge Besucher an. Foto: Schwark

Stadtwerke zufrieden. Kritik wegen Ermäßigungs-Bestimmungen und fehlendem Sonnensegel.

Freudenstadt - Einen guten Start hat das neue Panorama-Freibad in Freudenstadt hingelegt. Seit der Eröffnung am 30. Juni kamen täglich rund 450 Besucher. Doch nicht für alle ist das Freibad auch ein "Freubad".

Angesichts der atemberaubenden Aussicht und der modernen Schwimmbadtechnik denkt wohl kaum noch jemand an das alte Freibad am Langenwaldsee. Die Besucherzahlen bestätigen dies.

"An Spitzentagen kamen bis zu 1100 Besucher", weiß Christian Schebetka, Marketingchef der Stadtwerke Freudenstadt, zu denen der Bäderbetrieb gehört. "Damit sind wir sehr zufrieden". Das seien aber nur die reinen Freibadbesucher. "Viele Urlauber nehmen aber das Komplettpaket mit Schwimmhalle und Sauna", deshalb sei die Besucherzahl wohl noch höher, so Schebetka. Beim technischen Betrieb habe es in der Anfangszeit noch Kinderkrankheiten, beispielsweise beim Kassenautomat, gegeben, doch inzwischen laufe die Technik im Bad gut. Jetzt hänge auch eine große Uhr am Gebäude des Freibads, verkündet Schebetka. Sie hatte vielen Badegästen gefehlt.

Auch eine Infotafel mit den Wasser- und Lufttemperaturen wurde aufgehängt. An den heißen Tagen in der vergangenen Woche sei die Wassertemperatur auf 27,1 Grad gestiegen, weiß Christian Schebetka. Normalerweise werde das Wasser auf 23 Grad aufgeheizt. Am gestrigen Dienstag hatte das Wasser noch 24,2 Grad.

Dass etlichen Freibadbesuchern das Wasser im Schwimmbecken ziemlich kalt vorkommt, liegt nach Meinung von Schebetka am subjektiven Empfinden jedes Einzelnen. Wenn die Außentemperatur sehr hoch ist, werde das Wasser als kälter empfunden. Viele Gäste verzichteten auch auf eine kühle Dusche vor dem Sprung ins Wasser, dann empfinde man es auch wesentlich kühler. Schebetka garantiert jedoch, dass das kühle Wasser immer auf mindestens 23 Grad aufgeheizt wird.

Neben vielen positiven Rückmeldungen über das neue Freibad, gibt es jedoch auch kritische Stimmen. Eine davon kommt von Norbert Wachendorf aus Dornstetten. Er hält die Entscheidung, die Preisermäßigung für Behinderte erst ab einem Behinderungsgrad von 80 Prozent zu gewähren, für falsch. Er selbst fühlt sich als Gehbehinderter mit einem Behinderungsgrad von 60 Prozent diskriminiert. Früher gab es die Ermäßigung ab 50 Prozent. "Wissen Sie, wie schwierig es ist, einen Behindertenausweis mit einem Grad von 80 Prozent zu erhalten?", hat Wachendorf die Stadtwerke gefragt und als Antwort erhalten, dass die Entscheidung nach langen Überlegungen und Recherchen des Bäderbetriebs gefallen sei. Man habe sich bei der Einführung der 80-Prozent-Marke am Bundesdurchschnitt orientiert, sagt dazu Christian Schebetka. Der Behinderungsgrad von 80 Prozent gelte in den Bädern in Wittlensweiler und Kniebis schon länger.

Sonnensegel bei Planung vergessen

In Sachen Sonnenschutz wurde von Eltern reklamiert, dass es über dem Kinderspielplatz kein Sonnensegel gibt. Das wolle man vielleicht noch nachrüsten, meint dazu Christian Schebetka. Bei der Planung habe man das schlicht vergessen. Doch solche großen Sonnensegel seien auch windanfällig. An den heißen Tagen seien auch die Sonnenschirme knapp geworden. Es sei schwierig, die nötige Zahl vorzuhalten, man wisse nie wie viele Gäste kommen. Dazu ein Tipp von Schebetka: Eigene Sonnenschirme oder eine Strandmuschel mitbringen.

Dass es im neuen Freibad nur vier Einzelumkleidekabinen gibt, hält Schebetka für ausreichend. Der Planer habe sich an dem Standard für Bäder dieser Größe orientiert. Viele Badegäste kämen bereits mit Badekleidung. Er habe keine Staus an den Umkleidekabinen gesehen. Außerdem gebe es noch zwei geräumige Sammelumkleiden.

Dass das Betriebsgebäude mit seinen mausgrauen Betonwänden ein wenig an einen Weltkriegsbunker erinnert, sei derzeit ein Trend, erläutert Christian Schebetka. "Wir haben uns vom Architekten beraten lassen". Es werde heute viel in Sichtbeton gebaut. Die Farbe sei keinen Einsparungen zum Opfer gefallen.

Bis Mitte September soll das Panorama-Freibad auf jeden Fall geöffnet bleiben. Dann will der Bäderbetrieb je nach Wetterlage entscheiden, die Saison noch zu verlängern. Für das nächste Jahr ist das Ziel, das Freibad schon Anfang Mai zu eröffnen.